Excubitor hat geschrieben:AlexRE hat geschrieben:Excubitor hat geschrieben:Haben wir nicht einen anderen Strang wo das passt, weil das hier total "off topic" geraten ist?
Vielleicht "Gewalt gegen Frauen und Kinder"? Es gibt nämlich Leute, die sich für das nordische Modell engagieren, weil sie ausnahmslos jede Inanspruchnahme einer Prostituierten als Vergewaltigung ansehen. Die Frauen sollen alle zumindest in einer wirtschaftlichen Zwangslage sein, weshalb jeder Freier die kriminelle Energie eines Vergewaltigers habe bzw. einer sei:
https://www.sueddeutsche.de/leben/prost ... -1.2989558
https://www.emma.de/authors/huschke-mau
Diese absolut einseitige Sichtweise ist tendenziell völliger Unsinn. Sie berücksichtigt nämlich überhaupt nicht, dass es tatsächlich Frauen gibt, die Spaß am Sex und erkannt haben, dass sich damit gut Geld verdienen lässt, die das also absolut freiwillig und aus eigenem Antrieb machen. Insbesondere im semi-professionellen Bereich der Swingerclubs und Privat-Bordelle gibt es nicht wenige davon, mit überaus ansehnlichem Nebenverdienst. Da passt Gewalt gegen Frauen überhaupt nicht.
Alles, was einfach aus Gründen eigener politischer oder anderer Interessen pauschalisiert wird, wie auch anscheinend das "Nordische Modell" ist mangels Differenzierung inakzeptabel und führt immer zu falschen Ergebnissen bei denen irgendjemand benachteiligt wird. Die die am lautesten gegen Prostitution wettern sind die ersten die hingehen ... da könnte ich drauf wetten.
Selbstverständlich ist Zwangsprostitution mit härtesten Mitteln zu bekämpfen, was dann wieder an unserem albernen Strafsystem scheitert, aber nicht mit untauglichen Mitteln, die nur künstlich weitere Kriminalität aufbauschen die in Teilen gar keine ist und den kriminellen Umtrieben der Menschenhändler auch nicht wirklich schadet, nur alles weiter ins Dunkelfeld einer Rotlicht-Parrallelgesellschaft verlagert. Vielleicht ist es im hohen Norden auch etwas zu kalt um klar zu denken, sieht man ja am Umgang mit der Coronakrise, womit wir wieder beim Thema wären.
Ich werde die Beiträge zu diesem Thema auf den Thread "Gewalt gegen Frauen und Kinder" verschieben.
Mir ist allerdings nicht ganz klar, welches verfassungsrechtliche Hindernis einem neuen StGB - § "Inanspruchnahme der Dienstleistungen von Prostituierten" im Wege stehen sollte. Ich sehe da nur rechtspolitische Argumente (wenn auch fragwürdige wie die "Verhinderung von Vergewaltigungen"), aber keine verfassungsrechtlichen.
Beispiel: Mit welchem (Verfassungs-) Recht verbietet der Staat nicht vorbestraften, sozial engagierten, steuerzahlenden und auch sonst hochanständigen Menschen das Tragen von Schusswaffen in der Öffentlichkeit? Würden nicht maximal wehrhafte edle Menschen in jeder Notsituation Gewaltopfern als Retter zur Seite stehen und das Problem der Gewalt in der Öffentlichkeit minimieren?
Es würden aber auch sehr viele (noch) nicht vorbestrafte Idioten leicht an tödliche Waffen kommen und damit Unfug anstellen, wenn der Staat niemandem etwas rein vorsorglich verbieten dürfte.
So verhält es sich mit den anständigen Freiern und den total freiwilligen Prostituierten auch. Deren positives Beispiel dient Menschenhändlern quasi als Deckung, um mitten im Geltungsbereich des Grundgesetzes eine Sklavenkultur aufzuziehen. Wenn sich diese Strukturen nicht auf andere Weise zerschlagen lassen, bin ich auch für eine Kriminalisierung der Freier. Sklavenhändler und -halter sind neben Mördern die größten Todfeinde der grundgesetzlichen Werteordnung. Deren Bekämpfung erlaubt jedes Mittel, das nicht durch ein milderes ersetzt werden kann.