Öffentliche Briefe

Was eigentlich auf den Chat gehört, aber dennoch hier verewigt werden soll.

Re: Öffentliche Briefe

Beitragvon Livia » Mo 23. Mai 2016, 21:15

Uel hat geschrieben
Sicherheit: meine Frau noch ich sind in unserm langjährigen Leben als Erwachsener jemals angegriffen worden, mein Sohn allerdings schon vorgestern in einer Großstadt, die nicht zu den Verkommensten gehört: niedergeworfen und gegen den Kopf getreten; zu unser aller Glück ist der ausländisch Aussehende aber dann schnell weggelaufen, andern Falls hätte unserm Sohn was dauerhaftes zustoßen können. Soll ich mich freuen, über die besseren Zeiten? Nicht wirklich! Leute, ich war entsetzlich wütend, meine Frau und natürlich unser Sohn auch. Jetzt sind wir Wutbürger?


Genau das ist meinem Enkelsohn auch passiert. Er war an einem Fest und ging mit einem Freund vor das Zelt um etwas frische Luft zu schnappen, dann wurde er von drei Typen angemacht und gefragt ob er Zigaretten hätte. Weil er keine hatte wurde ihm das Jochbein gebrochen, zum Glück war sein Freund da, der ihm beistand. Es waren drei Typen die kaum Deutsch sprachen. Die Polizei sagte nur es wäre ein Unding nach den drei zu suchen, die würden sowieso nichts zugeben. Das wars dann. Jetzt bin ich auch eine Wutbürgerin. ;)
Viele Leute würden bereitwillig zugeben, dass sie sich langweilen; aber kaum einer würde zugeben, dass er langweilig ist.

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Re: Öffentliche Briefe

Beitragvon AlexRE » Mo 23. Mai 2016, 21:52

Da kann ich Euch nur zum Glück im Unglück in den beiden Fällen gratulieren und wiederholen:

Den Menschen die gewohnte Sicherheit wegzunehmen und Beschwerden darüber als Gejammer von Paranoikern oder Gekläffe von dümmlichen rechtsdrehenden Spießbürgern abzuwimmeln, ist einfach nur abgefuckt. Darauf fallen auch immer weniger Leute rein mit der Folge, dass man auf diese Weise der AfD eher Wähler zutreibt als sie vom Protestwählen abzuschrecken.


Vor 15 Jahren hat die Schill - Partei im liberalen Hamburg zur Zeit eines wirtschaftlichen Aufschwungs (!) mit fast 20 % der Stimmen bei der Senatswahl einen bislang in Deutschland einzigartigen Überraschungserfolg erzielt, weil ein großer Teil der Bevölkerung von der Nachlässigkeit der Hamburger Justiz und Polizei die Nase absolut voll hatte. Das Thema der zunehmenden Kriminalität hat dafür ganz alleine gereicht.

Das haben sich unsere etablierten Politiker aber nicht als Warnung dienen lassen. Schill hat sich wie die meisten übergeschnappten Rechtsdreher selbst ein Bein gestellt und sich von selbst als politisches Problem erledigt. Anstatt das Risiko einzukalkulieren, dass irgendwann nüchtern - intelligente rechte Politiker die Gravität der Frage der öffentlichen Sicherheit geschickt ausnutzen könnten, ruht sich das Establishment auf seinem unverdienten Glück der Unfähigkeit von Rechtspopulisten der Marke Schill aus, als seien es selbstverdiente Lorbeeren (auf denen man sich besser auch nicht ausruhen sollte) und hakt weiterhin die Opfer willkürlicher Gewalt in der Öffentlichkeit als gänzlich unwichtige Kollateralschäden ihrer epochalen Umgestaltung der Strafrechtspflege zum Reparaturbetrieb für soziale Unfälle ab.

Tatsächlich bedeutet das staatliche Gewaltmonopol aber, dass der Staat bei Verbrechen, die er verhindern könnte und nicht verhindert, immer als Mittäter an der Seite der Täter auftritt. Damit macht er sich objektv zum Feind der der Mehrheit der Staatsbürger und die meisten werden das irgendwann auch subjektiv so wahrnehmen. Dann sind wir wieder - wie schon zwischen 1918 und 1933 - in einer Republik, die von den meisten Bürgern nicht als ihr Staat angesehen wird. Und das funktioniert bekanntlich nicht ...
Der Stuttgarter OB Rommel:

Ich trete überall, wo das notwendig ist, der Meinung entgegen, der Umstand, dass die Diktatur zu allem fähig war, berechtige dazu, die Demokratie zu allem unfähig zu machen.
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Re: Öffentliche Briefe

Beitragvon Staber » Di 24. Mai 2016, 09:30

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Gruß Staber
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Re: Öffentliche Briefe

Beitragvon Uel » Di 24. Mai 2016, 19:38

Genau das ist meinem Enkelsohn auch passiert. Er war an einem Fest und ging mit einem Freund vor das Zelt um etwas frische Luft zu schnappen, dann wurde er von drei Typen angemacht und gefragt ob er Zigaretten hätte. Weil er keine hatte wurde ihm das Jochbein gebrochen, zum Glück war sein Freund da, der ihm beistand. Es waren drei Typen die kaum Deutsch sprachen. Die Polizei sagte nur es wäre ein Unding nach den drei zu suchen, die würden sowieso nichts zugeben. Das wars dann. Jetzt bin ich auch eine Wutbürgerin. ;)


Liebe Livia,

dann scheint Dein Enkel mehr abbekommen zu haben als mein Sohn. Er hat sich hoffentlich vom Jochbeinbruch ohne Komplikationen erholen können.

Ich versuche z. Z. meinen Sohn von nachvollziehbaren Wutbürger-Phantasien abzubringen, was er bei einem nächsten derartigen Vorfall machen solle. Dabei kommen mir Alex wiederholte Belehrungen hier zu gute, wie schnell man bei der deutschen Justiz vom Opfer zum Täter umdeklariert werden kann, weil man überreagiert und nicht kundig und wohldosiert geantwortet habe.

Bloss was können wir wirklich raten, da offenbar unsere Jugend in gewissen Dingen jetzt mehr Lebenserfahrung gewonnen hat als wir sie je besitzen werden. Wir brauchen ja nicht mehr auf die Pirsch um die Liebe zu suchen, können uns in sichere Gefilde zurückziehen. Respekt habe ich ohnehin, da er sich geweigert hat, den von der Polizei angebotenen Kontakt mit der Bildzeitung aufzunehmen.
Liebe Grüße
von Uel

Generalfeldmarschall Helmuth von Moltke: --- Kein Plan übersteht den ersten Feindkontakt --- (gefunden bei Vince Ebert) Mein Zusatz: ... der Feind kann auch Realität heißen!
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Re: Öffentliche Briefe

Beitragvon Livia » Di 24. Mai 2016, 21:15

Uel hat geschrieben:
Genau das ist meinem Enkelsohn auch passiert. Er war an einem Fest und ging mit einem Freund vor das Zelt um etwas frische Luft zu schnappen, dann wurde er von drei Typen angemacht und gefragt ob er Zigaretten hätte. Weil er keine hatte wurde ihm das Jochbein gebrochen, zum Glück war sein Freund da, der ihm beistand. Es waren drei Typen die kaum Deutsch sprachen. Die Polizei sagte nur es wäre ein Unding nach den drei zu suchen, die würden sowieso nichts zugeben. Das wars dann. Jetzt bin ich auch eine Wutbürgerin. ;)


Liebe Livia,

dann scheint Dein Enkel mehr abbekommen zu haben als mein Sohn. Er hat sich hoffentlich vom Jochbeinbruch ohne Komplikationen erholen können.

Ich versuche z. Z. meinen Sohn von nachvollziehbaren Wutbürger-Phantasien abzubringen, was er bei einem nächsten derartigen Vorfall machen solle. Dabei kommen mir Alex wiederholte Belehrungen hier zu gute, wie schnell man bei der deutschen Justiz vom Opfer zum Täter umdeklariert werden kann, weil man überreagiert und nicht kundig und wohldosiert geantwortet habe.

Bloss was können wir wirklich raten, da offenbar unsere Jugend in gewissen Dingen jetzt mehr Lebenserfahrung gewonnen hat als wir sie je besitzen werden. Wir brauchen ja nicht mehr auf die Pirsch um die Liebe zu suchen, können uns in sichere Gefilde zurückziehen. Respekt habe ich ohnehin, da er sich geweigert hat, den von der Polizei angebotenen Kontakt mit der Bildzeitung aufzunehmen.


Danke der Nachfrage Uel, ja es ist gut ausgegangen, obwohl wir lange Zeit Angst hatten, dass er ein Auge verlieren oder die Verletzung grösseren Schaden angerichtet hat. Zum Glück ist alles gut ausgegangen. Das war aber eine Lehre für Nic, die er nicht so schnell vergisst und er wird inskünftig vorsichtiger sein. Was können wir unseren Kinder raten, gar nichts, denn man weiss nie wie das Gegenüber in den jeweiligen Situationen reagiert und das macht einfach grosse Angst.

Habe heute Abend im ARD gesehen, dass viele Deutsche ihre Heimat verlassen und in das sichere Ungarn auswandern, die Situation in Deutschland nicht mitfinanzieren möchten und vor allem mit den vielen Zuwandern nicht einverstanden sind. Es sind gutausgebildete Leute, die es vorziehen vor ihrer Pensionierung auszuwandern. Das ist sehr bedenklich.
Viele Leute würden bereitwillig zugeben, dass sie sich langweilen; aber kaum einer würde zugeben, dass er langweilig ist.

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Re: Öffentliche Briefe

Beitragvon AlexRE » Mi 25. Mai 2016, 07:49

Zum Thema "Gewalt" auf dem Facebook - Profil der hiesigen Teilnehmerin towanda geschrieben:

Diese Sendung war wirklich Super.
Das hier ist eine Sendung gegen Rassismus die man unbedingt sehen und auch weiter verbreiten sollte!

Übrigens ... zum Thema Fremdheit

http://www.zdf.de/ZDFmediathek/beitrag/ ... -Fremdheit

Harald Lesch mit einem ausführlichen Kommentar zum Thema der Sendung "Konfrontation mit dem Fremden"


Das ist schon alles richtig, nur leider nicht vollständig.

Es gibt nämlich Probleme und Gefahren im Zusammenhang mit der Zuwanderung, die absolut nichts mit Unverständnis für Fremde zu tun haben.
Insbesondere die Gewaltaffinität ungebildeter junger Männer wird nicht weniger gefährlich für die allgemeine Akzeptanz der multikulturellen Gesellschaft, wenn man sie besser versteht - falls es da überhaupt Verständnisprobleme gibt.

Diese Pappenheimer kennt man seit jeher in allen Kulturen weltweit.
Der Stuttgarter OB Rommel:

Ich trete überall, wo das notwendig ist, der Meinung entgegen, der Umstand, dass die Diktatur zu allem fähig war, berechtige dazu, die Demokratie zu allem unfähig zu machen.
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Re: Öffentliche Briefe

Beitragvon Livia » Mi 25. Mai 2016, 08:53

AlexRE hat geschrieben:Zum Thema "Gewalt" auf dem Facebook - Profil der hiesigen Teilnehmerin towanda geschrieben:

Diese Sendung war wirklich Super.
Das hier ist eine Sendung gegen Rassismus die man unbedingt sehen und auch weiter verbreiten sollte!

Übrigens ... zum Thema Fremdheit

http://www.zdf.de/ZDFmediathek/beitrag/ ... -Fremdheit

Harald Lesch mit einem ausführlichen Kommentar zum Thema der Sendung "Konfrontation mit dem Fremden"


Das ist schon alles richtig, nur leider nicht vollständig.

Es gibt nämlich Probleme und Gefahren im Zusammenhang mit der Zuwanderung, die absolut nichts mit Unverständnis für Fremde zu tun haben.
Insbesondere die Gewaltaffinität ungebildeter junger Männer wird nicht weniger gefährlich für die allgemeine Akzeptanz der multikulturellen Gesellschaft, wenn man sie besser versteht - falls es da überhaupt Verständnisprobleme gibt.

Diese Pappenheimer kennt man seit jeher in allen Kulturen weltweit.


Eigentlich kennen wir hier in der Schweiz und auch in Deutschland die Zuwanderung aus den fünfziger Jahren sehr gut und wissen wie damit umzugehen ist. Die Zuwanderung heute von jungen ungebildeten Männer aus Afrikanischen Länder kann man aber nicht mit der Zuwanderung aus europäischen Länder von damals vergleichen. Auch da gab es Gewalt, Mord, Raub und vieles mehr, die Schweizer mussten lernen ihre Wohnungen und Häuser beim Weggang abzuschliessen, ihr Hab und Gut zu sichern usw. Leider reicht das heute nicht mehr und niemand weiss wie das weiter gehen soll. Diese Schwätzer, die immer alles Schönreden kann ich nicht mehr hören, tut mir leid. ;)
Viele Leute würden bereitwillig zugeben, dass sie sich langweilen; aber kaum einer würde zugeben, dass er langweilig ist.

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Re: Öffentliche Briefe

Beitragvon Uel » Mi 25. Mai 2016, 13:42

Ignoranz der Fakten erzeugt Angst - Angst erzeut Hass - und Hass erzeugt Gewalt.
... so ZDF-Lesch nach einem islamischen Philosophen ?Averovis?, von dem ich noch nie gehört und auch das WWW nichts weiß.

Das genaues Bescheidwissen immer die Angst vertreibt, wenn ich alle Fakten beieinander habe, darf bezweifelt werden. Beispiel: mir ist die exakte Höhe eines Sprungturms bekannt -namlich 10,00m, auch weiß ich genau, dass die Wassertiefe darunter mehr als ausreichend ist und ich weiss, dass 100te da schon hinuntergesprungen sind und ihnen Nichts passierte und totz dieser Fakten habe ich Angst. Ist diese Angst nun mit Ignoranz zu erklären oder ist sie doch etwas anderes, wie auch Flugangst trotz der geringeren Unfallgefahr als beim Autofahren dennoch bei Leuten Angst erzeugt? Und auf was sich dann der Hass und die Gewalt dieser Angst richten sollte, ist mir nicht so ganz klar.

Genau so schlecht kann man behaupten: Ignoranz der Fakten erzeugt Sorglosigkeit und diese ein falsches Sicherheitsgefühle. Falsches Sicherheitsgefühl erzeugt Leichtsinn und Fehleinschätzungen.

Ob der Ausdruck "Ignoranz der Fakten" Altsprech von vor Jahrhunderten sein soll, und nicht Neusprech aus unserm Jahrhundert ist, werden nur philosophische Spürhunde klären können ...
Liebe Grüße
von Uel

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Re: Öffentliche Briefe

Beitragvon AlexRE » Mi 25. Mai 2016, 15:00

Uel hat geschrieben:Genau so schlecht kann man behaupten: Ignoranz der Fakten erzeugt Sorglosigkeit und diese ein falsches Sicherheitsgefühle. Falsches Sicherheitsgefühl erzeugt Leichtsinn und Fehleinschätzungen.


... und nach dem bösen Erwachen sehen die Sorglosen ihr Vertrauen missbraucht und verfallen dann erst recht in Wut und Hass - was bekanntlich Gewalt erzeugt.
Der Stuttgarter OB Rommel:

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Höcke an Scholz:

Beitragvon maxikatze » Do 29. Feb 2024, 14:15

Björn Höcke schreibt Olaf Scholz einen Brief, lobt ihn für Taurus-Entscheidung
https://www.focus.de/politik/taurus-lie ... 14660.html
„Gehen Sie nicht in die Geschichte ein als der Mann, dessen Entscheidung Marschflugkörper zu liefern, den Dritten Weltkrieg ausgelöst hat!“, schreibt Höcke. Scholz habe bisher „dem Druck der schlimmsten Kriegstreiber“ standgehalten und solle dies weiterhin tun.

Ob unser Bundeskanzler sich umentscheidet, weil eine ranghohe AfD-Persönlickeit gegen die Lieferung des Taurus ist? :lol:

Screenshot 2024-02-29 at 14-13-18 Björn Höcke auf X „Sehr geehrter Herr @Bundeskanzler Olaf Scholz unsere politischen Schnittmengen sind übersichtlich und Ihre offenkundige Unehrlichkeit irritiert mich. Trotzdem er[...].png
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