political correctness

Soll die neue Verfassung Volksabstimmungen nach bekanntem Muster vorsehen oder muss man über neue, auf die Bundesrepublik zugeschnittene Modelle nachdenken?

political correctness

Beitragvon maxikatze » Fr 8. Feb 2013, 11:22

Was soll mit politischer Korrektheit erreicht werden? Denkverbote? Dass alles ohne nachzufragen, kritiklos hingenommen werden soll? Oder ist das nur ein Schritt zur Entdemokratisierung, weil nur vorgegebene Meinungen akzeptabel zu erscheinen haben?
Wie weit geht politische Korrektheit? Gerade erleben wir, dass Menschen dunkler Hautfarbe, weder als schwarz noch als farbig bezeichnet werden dürfen? Oder dass Kinderbücher, in denen das Wort "Neger" vorkommt, umgeschrieben werden/sollen. Hat jemand das Recht Kulturgut zu verfälschen?
Für meinen Geschmack geht das alles zu weit.
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Re: political correctness

Beitragvon Staber » Fr 8. Feb 2013, 14:44

maxikatze hat geschrieben:Was soll mit politischer Korrektheit erreicht werden? Denkverbote? Dass alles ohne nachzufragen, kritiklos hingenommen werden soll? Oder ist das nur ein Schritt zur Entdemokratisierung, weil nur vorgegebene Meinungen akzeptabel zu erscheinen haben?
Wie weit geht politische Korrektheit? Gerade erleben wir, dass Menschen dunkler Hautfarbe, weder als schwarz noch als farbig bezeichnet werden dürfen? Oder dass Kinderbücher, in denen das Wort "Neger" vorkommt, umgeschrieben werden/sollen. Hat jemand das Recht Kulturgut zu verfälschen?
Für meinen Geschmack geht das alles zu weit.



Tach Maxi!
Mir scheint, daß political correctness in vielen Fällen vor allem als ein Mittel zur Verdeutlichung der eigenen moralischen Überlegenheit verwendet wird. Benutze ich Wörter wie "Leser/in" oder "Anwender/in", signalisiere ich damit ostentativ, daß ich Geschlechtergleichheit befürworte. Sage ich statt "Ausländer" "Mensch mit Migrationshintergrund", hänge ich heraus, daß ich kein Fremdenfeind bin. Sage ich statt "Neger" "Mensch mit dunkler Hautfarbe", so weiß alle Welt, daß ich kein Rassist bin. Es geht also mitnichten darum, Diskriminierte zu beschützen, sondern nur darum, den eigenen Status aufzuwerten. Das ändert nur leider nicht das geringste an bestehenden Vorurteilen. Griechenland geht es schlecht, weil Griechen zuviel Urlaub machen (Merkel), Arbeitslose werden als "Kunden" bezeichnet (Neusprechduktus des ehemaligen Arbeitslosenamtes und heutigen "Jobcenters") und trotzdem wie Dreck behandelt, aus Krieg sind "friedensschaffende Missionen" geworden usw. Und all dies ist in den "besten" Kreisen salonfähig. Aber wehe, man ist unter sich und wähnt sich ungestört....dann wird der Dunkehäutige ganz schnell wieder zum Neger .

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Re: political correctness

Beitragvon AlexRE » Fr 8. Feb 2013, 15:08

Da muss man m. M. n. in dreierlei Hinsicht unterscheiden:

1. Ein menschenverachtende (insbesondere rassistische oder frauenfeindliche) Terminologie, die nur die Oberfläche real existierender struktureller Gewalt und Diskriminierung abbildet. Wenn es z. B. dabei bleibt, dass nach Auffassung deutscher Gerichte ausnahmslos alle Anzeigeerstatterinnen und Zeuginnen in Vergewaltigungsverfahren permanent öffentlich als Falschbeschuldigerinnen und Opferabonentinnen angepöbelt werden dürfen, wird die Zahl der Frauen, die sich wehren, noch geringer und die Spielräume der Gewaltverbrecher werden größer. Verbale Gewalt kann also leicht physische Gewalt nach sich ziehen. Da bin ich lieber intolerant.

2. Ein gesellschaftlicher Konsens, verbale Gewalt in seiner Eigenschaft als Einstieg in physische Gewalt nicht zu dulden, ist natürlich ein Instrument, das zwar ursprünglich etwas Gutes bewirken sollte (die Verteidigung berechtigter Interessen), aber wie alle Instrumente auch missbraucht werden kann, um etwas Schlechtes zu bewirken. In diesem Fall sieht der Missbrauch so aus, dass exzessive "political correctness" den potentiellen Vertretern berechtigter, aber unbequemer Auffassungen vorauseilenden Gehorsam abnötigen und ihnen so das Maul stopfen soll, bevor sie etwas gesagt haben. Das ist machttechnisch gesehen sowas wie der mittelalterliche Gesslerhut und genauso abzulehnen und zu bekämpfen wie verbale Erscheinungsformen struktureller Gewalt

3. Der Umgang von Schwachköpfen mit dem sich aus 1. und 2. ergebenden Konfliktstoff:

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Ich trete überall, wo das notwendig ist, der Meinung entgegen, der Umstand, dass die Diktatur zu allem fähig war, berechtige dazu, die Demokratie zu allem unfähig zu machen.
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Re: political correctness

Beitragvon Livia » Fr 8. Feb 2013, 15:58

Meines Erachtens geht das aber noch viel weiter. Ein politisch rot- oder grüngefärbter darf sich stets erlauben über andere Menschen die nicht das gleiche Gedankengut vertreten, verbal zu verunglimpfen. Macht das jemand aus dem rechten politischen Kreis ebenso, wird sofort die Nazikeule hervorgeholt. Auch das ist eine ungeheure Ungerechtigkeit, beide Seiten haben das Recht ihre Version zu äussern, ohne zu beleidigen und andere zu verunglimpfen. Leider besteht dieses Recht aber nur den Ersterwähnten zu.
Viele Leute würden bereitwillig zugeben, dass sie sich langweilen; aber kaum einer würde zugeben, dass er langweilig ist.

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Re: political correctness

Beitragvon Uel » Fr 8. Feb 2013, 16:00

Gruess Gott Staber,

Du hast es mal wieder auf den Punkt gebracht:

Es geht also mitnichten darum, Diskriminierte zu beschützen, sondern nur darum, den eigenen Status aufzuwerten.


Wahrscheinlich sollte man die Kehrseite des Ganzen noch stärker hervorheben: es geht um das Abwerten der Gegner der eigenen Position!


Die Schwierigkeiten mit der Hautfarbe und unterstelltem Rassismus gehen laut Dieter Nuhr ja noch weiter: zu Erbsen dürfen wir zukünftig keine Möhrle mehr essen, zum Glück hat das Ganze ja einen 2ten Namen: Karodde

Adele, liebe Leute

PS. bin gerade aus dem Ländle zurück, kann Allen als Tip nur das Daimler-Benz-Museum empfehlen, grandios, die Architektur des Gebäudes, die Oldtimer, die Exponate und der Ausstellungskontext.
Liebe Grüße
von Uel

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Re: political correctness

Beitragvon Staber » Fr 8. Feb 2013, 17:32

Uel hat geschrieben:Gruess Gott Staber,

Du hast es mal wieder auf den Punkt gebracht:

Es geht also mitnichten darum, Diskriminierte zu beschützen, sondern nur darum, den eigenen Status aufzuwerten.


Wahrscheinlich sollte man die die Kehrseite des Ganzen noch stärker hervorheben: es geht um das Abwerten der Gegener der eigenen Position!


Die Schwierigkeiten mit der Hautfarbe und unterstelltem Rassismus gehen laut Dieter Nuhr ja noch weiter: zu Erbsen dürfen wir zukünftig keine Möhrle mehr essen, zum Glück hat das Ganze ja einen 2ten Namen: Karodde

Adele, liebe Leute

PS. bin gerade aus dem Ländle zurück, kann Allen als Tip nur das Daimler-Benz-Museum empfehlen, grandios, die Architektur des Gebäudes, die Oldtimer, die Exponate und der Ausstellungskontext.


Moin Uel!
Ich gebe noch einen Tip dazu!
Ein Besuch im Mercedes-Benz Museum unbedingt mit einem gemütlichen Sonntagsbrunch verbinden. Das Büffet lockt mit einem üppigen Angebot an Speisen und Getränken: Vom vitalen Frühstück, über herzhafte Gerichte und köstliche Desserts bis hin zu Säften, Kaffee- und Teespezialitäten sowie spritzigem Sekt. Aber alles nicht ganz billig! Der Brunch kostet pro Person 29,50 Euro. Mercedes eben! ;)
Schönes Wochenend!

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Re: political correctness

Beitragvon Uel » Fr 8. Feb 2013, 18:20

guade Abend, Staber,

als offensichtlich Kundiger, was das Daimler-Benz-Museum angeht: wie siehst Du es im Vergleich zu dem ebenfalls relativ neuen Porsche-Museum?
Liebe Grüße
von Uel

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Re: political correctness

Beitragvon Staber » Fr 8. Feb 2013, 18:46

Uel hat geschrieben:guade Abend, Staber,

als offensichtlich Kundiger, was das Daimler-Benz-Museum angeht: wie siehst Du es im Vergleich zu dem ebenfalls relativ neuen Porsche-Museum?


...da kann ich nur sagen......linken Fuß erwischt. Müßte ich nachholen. In meinem Interessenbereich lag noch das VW-Werk in Wolfsburg ( mit dem Lamborghini auf der routierenden Steilwand )und Mercedes-Werk natürlich hier in HB- Sebaldsbrück.

Ich könnte mit einem Porschewitz die Scharte ausgleichen. :) :)

Ein Porschefahrer überschlägt sich mit seinem Wagen auf der Autobahn.

Als die Sanitäter ihn aus dem Wagen bergen jammert dieser: "Mein Porsche, mein schönes Auto!"

Sanitäter: "Der Wagen ist doch jetzt nicht wichtig, Mann! Sie haben den linken Arm verloren!"

Darauf der Porschefahrer: "Oh Gott, meine Rolex!"


Tach auch Horst
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Woher kommen die Denkverbote?

Beitragvon maxikatze » Sa 16. Sep 2017, 18:59

Woher kommen die Denkverbote? Vom Kommunismus!
Ein kanadischer Professor erklärt und warnt vor der sogenannten "Postmoderne", die nichts anderes als ein neues Gewand des Kommunismus ist.

http://www.epochtimes.de/politik/welt/w ... 74771.html
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Re: Woher kommen die Denkverbote?

Beitragvon AlexRE » Sa 16. Sep 2017, 19:03

Nun ja, Hohepriester irgendwelcher bekloppten Kulte und Feudalherren aller Art haben schon vor Tausenden von Jahren Denkverbote erteilt, das haben die Kommunisten nicht wirklich erfunden ...
Der Stuttgarter OB Rommel:

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