Basisdemokratie à la Springer

Soll die neue Verfassung Volksabstimmungen nach bekanntem Muster vorsehen oder muss man über neue, auf die Bundesrepublik zugeschnittene Modelle nachdenken?

Basisdemokratie à la Springer

Beitragvon AlexRE » Mo 14. Jan 2013, 19:29

Einer der Springer - Bonzen verkündet die europäische Volksdemokratie:

Die EU ist wie eine tägliche Volksabstimmung

Die EU wird die Krise der gemeinsamen Währung überwinden. Es sind die Bürger, die jeden Tag aufs Neue Ja sagen zum Einigungsprozess. Die Politik muss sich zurücknehmen und die Bürger nicht erpressen.

(...)

Die Bürger Europas, West wie Ost, erfreuen sich wie selbstverständlich der Möglichkeit, den Kontinent kreuz und quer bereisen zu können, auf der Suche nach Arbeit oder zum Vergnügen. Europa ist nicht nur wirtschaftlich eine Austauschgemeinschaft. Auch gegen den Irrglauben, es könne eine von oben gestiftete Identität geben, hat der französische Schriftsteller und Historiker Ernest Renan vor mehr als hundert Jahren gesagt, die Nation sei ein tägliches Plebiszit. Will sagen: Die Bürger bestätigen sie Tag für Tag durch das, was sie tun, und durch ihre implizite Zustimmung zum institutionellen Rahmen des Gemeinwesens.

In diesem Sinne gibt es – bei allen gegenseitigen Animositäten – durchaus so etwas wie ein tägliches Plebiszit für die Europäische Union. Auch dieses ist implizit und hat ein schwaches Profil. Über so etwas Seltsames wie die "Finalität" des europäischen Einigungsprozesses denkt der normale europafreundliche Bürger nie nach.

(...)


http://www.welt.de/wirtschaft/article112729223/Die-EU-ist-wie-eine-taegliche-Volksabstimmung.html

Der Herr ist wahrlich weite Wege gegangen:

Thomas Schmid (* 6. Oktober 1945 bei Leipzig[1]) ist ein deutscher Journalist und Herausgeber der Tageszeitung Die Welt. In den 1960er Jahren gehörte er zur Westdeutschen Studentenbewegung, in den 1970er Jahren zur Sponti-Szene, in den 1980er Jahren zu den Politikern der Grünen. Er war der erste Intellektuelle aus der 68er-Bewegung, der den Springer-Boykott beendete.[2]

(...)


http://de.wikipedia.org/wiki/Thomas_Schmid_(Journalist)

So jemand hätte bei einem anderen Ausgang des Kalten Krieges ganz sicher auch das DDR - Politbüro als eine Truppe von Freiheitshelden verkauft.

Wenn das deutsche Volk wirklich so leicht verarschbar wäre wie die Springer - Bonzen und anderes Führungspersonal unserer Bonsai - Demokratie ganz offenkundig glauben, wäre eine echte Demokratie in Deutschland schlichtweg nicht praktikabel.

Aber sind die Leute wirklich so blöd? Ich kann mir das nicht vorstellen. Die Schweizer unterscheiden sich genetisch kaum von den Deutschen und haben es trotzdem geschafft, zu einem echten Volkssouverän zu werden und diesen Status über Jahrhunderte hinweg aufrecht zu erhalten.
Der Stuttgarter OB Rommel:

Ich trete überall, wo das notwendig ist, der Meinung entgegen, der Umstand, dass die Diktatur zu allem fähig war, berechtige dazu, die Demokratie zu allem unfähig zu machen.
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Re: Basisdemokratie à la Springer

Beitragvon Livia » Di 15. Jan 2013, 10:06

Alex schrieb
Aber sind die Leute wirklich so blöd? Ich kann mir das nicht vorstellen. Die Schweizer unterscheiden sich genetisch kaum von den Deutschen und haben es trotzdem geschafft, zu einem echten Volkssouverän zu werden und diesen Status über Jahrhunderte hinweg aufrecht zu erhalten.


Es wird uns aber zunehmend in dieser Hinsicht gerade von Seiten der EU viele Steine in den Weg gelegt. Es wäre wirklich wünschenswert, wenn man auch in Deutschland dem Volk mehr Rechte zustehen würde. Dazu müssten aber die Politker ihre Macht abgeben, was sie vehemt verweigern und so den Bürger als unmündig erklären. :evil:
Viele Leute würden bereitwillig zugeben, dass sie sich langweilen; aber kaum einer würde zugeben, dass er langweilig ist.

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Re: Basisdemokratie à la Springer

Beitragvon Staber » Di 15. Jan 2013, 15:17

@Alex

Aber sind die Leute wirklich so blöd?


Nein, sind sie nicht! Hat dieser ominöse Journalist alle Bürger gefragt ? Nein , mit Sicherheit nicht!"...tägliche Volksabstimmung...", daß ich nicht lache. Wer hat uns Bürger damals gefragt? Uns ist Europa und die Währung aufgezwungen wurden. Keiner hat uns erklärt, was da auf uns , Steuerzahler zukommt. Jetzt werden wir geschröpft auf Teufel komm raus, und wir müssen bezahlen, ob wir wollen oder nicht. Warum wohl wurde damals keine Volksabstimmung gemacht? Weil die Politiker ganz genau wußten,das die Menschen nicht blöd sind und das Volk dagegen stimmen würde.
Jedes mal, wenn ich lese: Die EU beschließt, die EU plant, die EU hat vor...stellen sich bei mir die Nackenhaare hoch!
Wer ist die EU ? - Ein Haufen Funktionäre /Bürokraten. die dem Volk ständig in den A...h treten und dabei noch kräftig absahnen. Habe fertig!

gruß der" Ruhrpöttler "Staber
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