Der Deutsche Presserat hat auf seiner Sitzung am 14.02.1990 eine völlig neu überarbeitete Fassung seiner Richtlinien für publizistische Arbeit verabschiedet.
Die bisher geltenden, aus 37 Abschnitten bestehenden Regelungen wurden im wesentlichen übernommen, jedoch systematisch neu geordnet, sprachlich klarer gefaßt und lösgelöst von konkreten Anlässen abstrakt dargestellt. Ergänzt wurde, das Regelwerk durch neue Bestimmungen zu Themen wir Interview, Recherche, Anzeigenkennzeichnung, Persönlichkeitsschutz und Namensnennung, Berichterstattung über Gewalttaten und Unglücksfälle, Diskriminierung von Gruppen sowie zur Form des Rügenabdrucks.
So wurde zum Beispiel geregelt, das ein Interview dann als journalistisch korrekt anzusehen ist, wenn der Betroffene die endgültige Fassung autorisiert hat. Zum Problem der Namensnennung von Betroffenen in der Berichterstattung hat der Presserat in den Richtlinien einen detaillierten Katalog von Anwendungsbereichen erstellt und Abwägungskriterien benannt.
Zur Berichterstattung über Gewalttaten und Unglücksfälle empfehlen die Richtlinien nun ausdrücklich, die Presse möge sich nicht zum Werkzeug von Verbrechern machen lassen, keine eigenmächtigen Vermittlungsversuche zwischen Verbrechern und Polizei unternehmen sowie von Interviews mit Tätern während des Tatgeschehens absehen. Gleichzeitig wird der Anspruch der Presse bekräftigt, über Gewalttaten und Unglücksfälle unabhängig und authentisch zu berichten. Die Richtlinen fordern außerdem von der Presse Respekt vor dem Leid und den Gefühle von Unglücksopfern; die vom Unglück Betroffenen dürfen durch die Darstellung in den Medien nicht ein zweites Mal zu Opfern werden.
Schließlich wird die Presse in den Richtlinien Darum gebeten, zur Vermeidung von Diskrimierung bei der Berichterstattung über Straftaten die Zugehörigkeit von Verdächtigen und Tätern zu religiösen, ethnischen, und anderen Minderheiten nur dann zu erwähnen, wenn diese Information für das Verständnis des berichteten Vorgangs von Bedeutung ist. Der Anwendungsbereich dieser Richtlinie und der entsprechenden Kodex-Ziffer wurde durch die Einbeziehung sozialer Gruppen erweitert.
Quelle und mehr: Im
Forum Bürgermeinungen bitte mal nach Pressekodex suchen. Danke!