Steuergesetzgebung: für Arm und Reich

Unterforum des Forums Wirtschaftspolitik

Steuergesetzgebung: für Arm und Reich

Beitragvon Uel » Mi 3. Okt 2012, 13:10

Ich bin erstaunt, dass wir noch keinen Themenbereich für das Steuerrecht hatten, (zumindest nicht auf die Schnelle gefunden) und ändere es hiermit:

Für mich gehört es zur Wirtschaftspolitik, denn mit dem Instrument Steuer kann der Staat die gewaltigsten Effekte in der Wirtschaftspolitik bewirken. Sei es, dass er die Konkurrenzsituation für Wettbewerber durch ungerechte Bevorzugung bei der Steuer verzerrt, sei es, dass er eine Polarisation der Gesellschaft in Arm und Reich befördert, in dem er Einkunftsarten unterschiedlich bevorzugt oder die Hebelwirkung von großem Vermögen und wirtschaftlicher Macht auf dem Weg zu noch größerem Vermögen und noch großerer Macht bis zum "too big to fail" nicht steuerlich beachtet.

Der kommende Wahlkampf wird versuchen, viel Nebelkerzen zu verbreiten und dem Normalo viel Sand in die Augen zu streuen, damit Befangene als objektive Wirtschaftskundige präsentiert werden können und wesentliche Interessen weiter gewahrt bleiben können. Möge hier die Faktenlage die Ideologie in Schach halten.

PS.: Sollte schon ein Steuerbereich existieren, wäre es sinnvoll ihn hierher zu vereinigen.
Liebe Grüße
von Uel

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Re: Steuergesetzgebung: für Arm und Reich

Beitragvon Uel » Mi 3. Okt 2012, 13:17

Kaum zu glauben, was ein konservativer Staat in Richtung Kapitalismus sich steuerrechtlich erlauben kann, wenn es das noch größere Gut Nationalstolz und nationale Interessen tangiert:

http://www.nachdenkseiten.de/?p=14569#more-14569


Wenn das wahr sein sollte, so kann man auch von den USA viel lernen, wenn man nur an den richtigen Stellen sucht. Man denke an das Geschrei, was unter wirtschaftsfreundlichen Diskutanten und den konservativen Talkshow-Moderatoren wie Jauch und Illner an heben würde, wenn man nur eine US-Bestimmung für Steuerflüchtlinge ohne Quellenangabe äußern würde! :lol:

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Re: Steuergesetzgebung: für Arm und Reich

Beitragvon AlexRE » Mi 3. Okt 2012, 13:20

Die meisten Beiträge zum Thema Steuerrecht sind auf dem verblichenen AMP - Unterforum und auf dem Schweiz - thread geschrieben worden:

viewtopic.php?f=68&t=798&start=330

Die Frage, wie mit großkalibrigen Steuerhinterziehern umzugehen ist, hat für mich bislang erste Priorität gehabt. Wenn sich ein erheblicher Teil der leistungsfähigsten Steuerpflichtigen illegal aus der Finanzierung des Gemeinwesens verabschieden kann, wird auch das steuerrechtliche Instrumentarium der staatlichen Einflussnahme auf wirtschaftliche Prozesse beschädigt ("Steuern kommt von Steuer"), weil dann die Zwangsläufigkeiten der Geldbeschaffung bei den Leuten, die kaum Möglichkeiten zur Steuerhinterziehung haben, die fiskalischen Gestaltungsspielräume stark einengen.

Nichtsdestoweniger können wir natürlich auf dem Unterforum für Wirtschaftspolitik einen ständigen thread für Fiskalpolitik einrichten, vielleicht auch ein Unter- Unterforum. Das ist hier technisch möglich.
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Ich trete überall, wo das notwendig ist, der Meinung entgegen, der Umstand, dass die Diktatur zu allem fähig war, berechtige dazu, die Demokratie zu allem unfähig zu machen.
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Re: Steuergesetzgebung: für Arm und Reich

Beitragvon AlexRE » Mi 3. Okt 2012, 13:33

Uel hat geschrieben:Kaum zu glauben, was ein konservativer Staat in Richtung Kapitalismus sich steuerrechtlich erlauben kann, wenn es das noch größere Gut Nationalstolz und nationale Interessen tangiert:

http://www.nachdenkseiten.de/?p=14569#more-14569


Wenn das wahr sein sollte, so kann man auch von dem USA viel lernen, wenn man nur an den richtigen Stellen sucht. Man denke an das Geschrei, was unter wirtschaftsfreundlichen Diskutanten und den konservativen Talkshow-Moderatoren wie Jauch und Illner an heben würde, wenn man nur eine US-Bestimmung für Steuerflüchtlinge ohne Quellenangabe äußern würde! :lol:



Ich halte das für absolut vernünftig und durchaus praktikabel:

Für Gering- und Normalverdiener spielt die Besteuerung von Einkünften im Ausland jedoch keine nennenswerte Rolle, da es einerseits sehr hohe Freibeträge (bei Singles bis zu 91.400 US$ pro Jahr) gibt und andererseits im Ausland gezahlte Einkommensteuern voll abzugsfähig sind [1]. Diese Abschreibungsmöglichkeiten gelten jedoch nur für Einkommen aus selbstständiger sowie unselbstständiger Arbeit und nicht für Kapitalerträge. Wer jedoch das Glück hat, sich zu den Spitzenverdienern zählen zu können und in einem Land mit niedrigen Steuersätzen lebt, wird in der Regel nahezu den gleichen Steuersatz bezahlen müssen, als lebte er in den USA und würde sein Einkommen dort beziehen.


In den USA sind auch die Substanzsteuern wie Vermögens- Erbschafts- Grundsteuern usw. deutlich höher als in Deutschland und Österreich (in jedem anderen Industriestaat auch). Dafür sind die Einkommenssteuern niedriger. Das folgt einfach einer pragmatischen ökonomischen Einsicht und ist deshalb in den USA politisch durchsetzbar, obwohl z. B. Grundsteuern bei typisch amerikanischen Immobilienbesitzern ausgesprochen verhasst sind. Die halten sich auf ihrem eigenen Land ja alle für Könige und bilden sich ein, unbefugtes Betreten mit gezielten Todesschüssen beantworten zu dürfen.

Dass das deutsche Steuerrecht sehr viel stärker als die Steuersysteme anderer demokratischer Länder die Reichen und Etablierten begünstigt und dafür arbeitende Menschen ohne große Vermögen und politische Lobbies übermäßig belastet, ist eine von vielen gemeinwohlschädlichen Konsequenzen der spezifisch deutschen Schwächen des Demokratie- und Rechtsstaatsprinzips. Wir haben hier das in eherne Lettern "ewigen" Verfassungsrechts gegossene Sozialstaatsprinzip, das aber trotzdem nicht funktioniert, weil die Deutschen schlechte Demokraten sind und sich eine Refeudalisierung der Gesellschaft gefallen lassen. Da, wo die meisten Menschen bessere Demokraten sind, funktioniert dagegen das, was die ökonomische Vernunft gebietet, auch ohne vollmundige Ewigkeitsbekundungen der einschlägigen Grundgesetzpostulate.
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Re: Steuergesetzgebung: für Arm und Reich

Beitragvon Uel » Mi 3. Okt 2012, 13:37

@ Alex, Hallöchen, ...
... mit andern Worten heißt das, wir haben systematisch bisher den Bereich Steuern nicht eingegliedert, denn mal ehrlich: wer sucht Steuern schon unter "AMP" und unter der "Schweiz"! Und die Suchmaschine hilft auch nicht weiter, da sie bei allen Steuerbegriffen "zuviele Treffer" anzeigt.
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Re: Steuergesetzgebung: für Arm und Reich

Beitragvon AlexRE » Mi 3. Okt 2012, 13:46

Uel hat geschrieben:@ Alex, Hallöchen, ...
... mit andern Worten heißt das, wir haben systematisch bisher den Bereich Steuern nicht eingegliedert, denn mal ehrlich: wer sucht Steuern schon unter "AMP" und unter der "Schweiz"! Und die Suchmaschine hilft auch nicht weiter, da sie bei allen Steuerbegriffen "zuviele Treffer" anzeigt.


Richtig, ich hatte steuerrechtliche Themen bei der Einrichtung der Unterforum als Teil des Themas Wirtschaftspolitik angesehen. Aber wie gesagt: Wir können jederzeit ein neues Unterforum für Fiskalpolitik einrichten, ggfs. auch als Unter- Unterforum des Unterforums Wirtschaftspolitik.
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Re: Steuergesetzgebung: für Arm und Reich

Beitragvon AlexRE » Mi 3. Okt 2012, 14:05

So, ich habe jetzt ein Unterforum "Fiskalpolitik" des Unterforums Wirtschaftspolitik erstellt und diesen thread hier dorthin verschoben.
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Re: Steuergesetzgebung: für Arm und Reich

Beitragvon Uel » Mi 3. Okt 2012, 21:37

... geht es nicht prägnanter? Wer gibt schon "Fiskalpolitik" in die Suchmaschine ein, wenn er was zu "Steuer" sucht ...

Sicherlich ist "fiskal" korrekt, aber das Korrekte muss medial nicht immer das Richtige sein!
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Re: Steuergesetzgebung: für Arm und Reich

Beitragvon AlexRE » Mi 3. Okt 2012, 23:01

Uel hat geschrieben:... geht es nicht prägnanter? Wer gibt schon "Fiskalpolitik" in die Suchmaschine ein, wenn er was zu "Steuer" sucht ...

Sicherlich ist "fiskal" korrekt, aber das Korrekte muss medial nicht immer das Richtige sein!


In der thread - Überschrift steht auch "mit Steuern steuern", was soll ich den Suchmaschinen denn noch vorgeben???
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Re: Steuergesetzgebung: für Arm und Reich

Beitragvon Sonnenschein+8+ » Do 4. Okt 2012, 08:23

Ihr seid süß BildBild
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Wohnort: irgendwo in Deutschland ;)

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