Das Finanzamt auf Schnitzeljagd

Meinungen und Erfahrungen zu unserer wichtigsten politischen Aussage.

Re: Das Finanzamt auf Schnitzeljagd

Beitragvon AlexRE » Di 9. Nov 2010, 12:45

Sall May hat geschrieben:Ich kann auch nicht verstehen warum nicht längst schon mehr so aufgestanden sind, wie es der Schnitzelwirt und einige wenige taten und tun.


Das hatten wir schon einmal. Die kleinen Selbständigen haben keine Lobby und können im Gegensatz zu Beamten keine Ausflüge in die Politik machen, ohne ihren ursprüngliche berufliche Existenz völlig aufzugeben.
Der Stuttgarter OB Rommel:

Ich trete überall, wo das notwendig ist, der Meinung entgegen, der Umstand, dass die Diktatur zu allem fähig war, berechtige dazu, die Demokratie zu allem unfähig zu machen.
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Re: Das Finanzamt auf Schnitzeljagd

Beitragvon Sall May » Di 9. Nov 2010, 12:46

Richtig Alex, ich bin ja eines der besten Beispiel dafür. Politik und Selbständigkeit geht nicht, oder man sorgt dafür das die Selbständigkeit bald weg ist und später auch der Ruf ruiniert ist. Das ist einfach nur noch zu verachten, das Menschen soweit gehen und die Demokratie auf den Kopf stellen können.

Und noch einmal zu Siggi, von wegen Selbständig. Man ist den Mächten der Politik als Selbständiger doch quasi hilflos ausgeliefert, wie man an diesem Artikel hier unschwer erkennen kann: http://www.buergermeinungen.de/index.php?option=com_content&view=article&id=448:warum-duerfen-wir-in-nrw-an-1-feiertagen-kein-geld-verdienen&catid=45:systemkrise-finanzkrise-bankenkrise&Itemid=68
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Re: Das Finanzamt auf Schnitzeljagd

Beitragvon Sall May » Do 11. Nov 2010, 18:26

Das hat heute ein Betroffener auf Bürgermeinungen geschrieben:

Siggi hat geschrieben:Das Finanzamt auf Schnitzeljagd
Ich bin einfach nur Sprachlos und hilflos!
Ich mache mich jetzt jeden Tag schlau und stelle fest was für Fehler gemacht wurden in meinem Fall.Ich bin jetzt soweit und werde das Finanzamt verklagen.Da werden Summen in den Raum geschmissen,so das man nur mit dem Kopf schütteln muss.Ich persönlich kenne zwei Fälle in meiner Nähe,da haben sich die Wirte erhängt.ich denke mal die haben keinen Plan wie schwer wir Gastronomen haben.Aber mit Forderungen kommen die ein Traum für uns wären,wenn Wir das verdient hätten.Dann würde ich nicht täglich meine Knochen krumm machen und in meinem Alter noch so schuften.Wenn ich rechne wie viele Steuern ich in den letzten 21 Jahren abdrücken musste.Wir kämpfen ja dagegen an,aber ich kann irgendwann meinen Anwalt nicht mehr bezahlen.Dann werde ich zwei Finger heben und Ende im Gelände.Dann werde ich auch vom Amt leben müssen.Was sagt denn da der Finanzminister dazu? Und meine Mitarbeiter genau so.Ist das,das Ziel in unserem Staat?
Wenn ich hier alles schreiben würde was uns passiert ist wird es ein Buch.
Ich suche Menschen denen es genau erging und wir zusammen was unternehmen gegen diese Machenschaften.Alle zusammen in die Öffentlichkeit und kämpfen dagegen.Wie in dem Fall der Futterstube.
Das ist ein kleiner,aber wieder ein sehr großer Fall.Ich will mich wehren aber wie?
Ich suche Menschen die auch betroffen sind.
Bitte meldet euch!!!!!!!!!
Menschen die richtige Verbrecher sind,werden nicht so behandelt wie wir.
Ich habe nichts getan,außer meine Gäste verwöhnt durch gute Portionen,so das die richtig satt nach Hause gehen und dafür werde ich bestraft!
Und das alles wegen einer aussage von einer Angestellten die uns beklaut hat und jetzt auch noch in einer Anstalt ist!
Ich werde alle Medien anschreiben und jetzt schaun wir mal wie es weiter geht.


Es gibt kaum mehr Menschen die nicht wegen irgendetwas klagen, entweder nur verbal, schriftlich im Internet oder vor Gericht. Nur die meisten Verfahren vor Gericht laufen aus wie das Hornbergerschiessen. Oftmals findet man unter denen, die zu Recht klagten, noch tiefer Geschädigte vor.

Seit zig Jahren versuchten wir aktiv mit http://www.aufbruch-mittelstand.de etwas in die von Dir beschriebenen Punkte, zu verändern. Es verpufft Siggi, es verpufft weil man bis heute bedauerlichwer Weise nicht genügend Öffentlichkeit und Solidarität hergestellt bekommt. Dies schreibe ich nun wahrlich nicht um Leute vom Tun abzuhalten, sondern damit mal jeder in sich geht und bereit ist zu erkennen, wo er/sie mit Verursacher sind das es immer mehr so unsozial wird, wie wir es derzeit immer stärker bemerken.

Man wird niemals alle Leute unter einen Hut bekommen. Selbst unter den Brtroffen herrscht oft ein seltsamer, bisweilen bizzarer Konkurenzwettkampf. Wer ist mehr betroffen, wer weiß es besser, wer kann, darf uns sollte etwas in Aktion bringen dürfen?

Alles in allem würden wir viele Probleme nicht haben, wenn wir in der Politik noch Menschen mit Herz und Verstand hätten und nicht nur gefühlskalte Menschen. Menschen die denken es muss alles ohne Emotionen ablaufen. Vor allem aber Menschen, denen es z. B. im Fianziellen so gut geht, das es ihnen so ziemlich egal sein kann was mit denen, die sie wählte oder auch nicht wählten passiert.

Die Welt ist durch die Medien- und Reizüberflutung, respektive die Menschen, sind überfordert. Zuviel durcheinander herrscht vor. Das es soweit kommen konnte und immer noch weiter geht, das liegt aber nur an den Menschen die das Sprachrohr haben. Die eben auch nur Menschen sind, und nicht alles sind eben gleich, gleich intelligent, weitsichtig oder gefühlvoll. Fast scheint es, das die Politiker nur noch ihren eigenen Willen durchsetzen wollen. Vergessen scheinen die Grundlagen der einstigen Sozialpolitik, vergessen scheint immer mehr der Grundbegriff der Demokratie.

Was nun die Behörden, und hier auch die Finanzämter anbelangt, auch dort sitzen Menschen. Wenn diese Menschen in der Lage sind zu erkennen das es so nicht in Ordnung geht, sie sich aber trotzdem dahingehend betätigen ihre Mitmenschen zu schädigen, nur weil sie Angst haben um ihre eigenen Jobs, dann ist es tatsächlich so, das der Sklave der die Peitsche in die Hand bekommt zum Sklaventreiber wird.

Oft hörte ich von MitarbeiternInnen in Behörden, das sie Angst um ihre Arbeit haben und das sie aus dem Grund zum Selbstschutz eine Härte an den Tag legen, unter der sie im stellen Kämmerlein oftmals leiden. Wer hält diese Menschen ab sich auch am Arbeitsplatz zu solidarisieren, zu sagen: "So kann es nicht weitergehen". Sie halten sich aus Angst wegen eigener Verluste davon ab. Wie gesagt die Schwachstelle in allem sind wir Menschen selber, die wir offensichtlich nicht einen kleinen, gemeinsamen Nenner zu finden vermögen und an diesem gemeinsam arbeiten.

Du sprachst hier auch die Suizide aus Verzweiflung an. Das tat ich auch mal öffentlich, kann man im Web immer noch nach lesen. Denn ich kenne auch etliche Fälle dieser Art. Als ich es öffentlich versuchte zu thematisieren, da rief man mich von Seiten der Behörden an und mutmasste ich wäre entweder suizidar gefährdet oder nicht mehr ganz bei Trost. Ganz klar, man versucht die Themen eben einfach nicht zuzulassen. Solange es der breiten Öffentlichkeit nicht bekannt ist, solange gibt es das alles eben gar nicht?

Der alte Schiller meinte ja, wir Menschen hätten die die Möglichkeit aus Fehlern zu lernen, und wenn wir diese erkannt haben, sie zuzugeben und auch mal rückwärts zu rudern. Doch genau das können wohl die Wenigsten, wenn sie einmal auf dem Weg sind, und sei es auch mit unsinnigen Gesetzen, dann versuchen sie selbst das durchzusetzen. Insofern kann man sich dann ab und zu wirklich nur noch an Einstein klammern, der es uns allen ja auch klarmachte, das er das Unviversum für endlicher hält als die Dummheit der Menschen.

Was wirklich nicht mehr angehen können sollte, ist das Menschen immer mehr Prozesse meinen führen zu müssen, damit ihnen Gerechtigtkeit wiederfährt. Es kann nicht angehen, wie im Fall vom Schnitzelwirt, das man ihm die Portionen klein rechnet.

Es kann nicht angehen, das man hingeht und auch von Bankenseiten, den Menschen die z. B. Immobilien haben, diese ohne Not abzuwerten und dann die Kredite der Betroffenen, die immer redlich zahlten zu kündigen. Doch genau das und noch viel mehr passiert seit Jahren immer mehr jeden Tag.

Leider ist auch das Internet keine große Hilfe zum Lösen dieser vielen, und eben weiterer Probleme, denn zuviele Meinungen und oft auch Falschmeldungen und mehr werden hier produziert.

Es wäre eigentlich ganz einfach, wenn wir wirklich anständige, moralische, sensible, liebevollen Wesen wären. Wenn wir wirklich bereit währen dem anderen nicht das zutun, was man für sich selber auch nicht möchte. Wenn man Gleichheit, eben auch besonders im wirtschaftlichen leben könnte. Es braucht der eine nicht Milliarden, die er zeitlebens nicht mehr ausgeben kann, wenn der andere daran verhungert und zugrunde geht. Mitmenschliche Nächstenliebe wird vielleicht doch mal wieder etwas mehr Einzug in die Köpfe der Menscheit halten müssen.
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Re: Das Finanzamt auf Schnitzeljagd

Beitragvon AlexRE » Di 4. Jan 2011, 01:13

Jetzt hat der unbotmäßige Schnitzelwirt auch noch die Staatsanwaltschaft an den Hacken:

Staatsanwaltschaft ermittelt gegen Schnitzel-Wirt

Die Staatsanwaltschaft Plauen ermittelt gegen die Betreiber des Schnitzel-Imbiss "Futter und Schnitzelstube" in Hammerbrücke. Dem Wirt und seiner Lebensgefährtin wird Steuerhinterziehung vorgeworfen. Sie sollen das Finanzamt um Steuern in Höhe von insgesamt 38.000 Euro betrogen haben.

Das Finanzamt wirft den Betreibern vor, mehr Schnitzel-Portionen, als angegeben, verkauft zu haben. Der Wirt sagt: "Alles Quatsch." Seine Schnitzel seien einfach größer als andere. Der Großteil seiner Stammkunden seien Handwerker, die einen großen Hunger mitbringen. Seine Schnitzel brächten 200 bis 230 Gramm auf den Teller. 70 Portionen gehen täglich über den Tresen. Nach Ansicht des Finanzamtes darf aber ein Stück Fleisch nur rund 165 Gramm wiegen, somit müssten täglich 200 Portionen verkauft worden sein.


http://www.mdr.de/sachsen/chemnitz/8042478.html

Ich habe dazu eine kleine Anmerkung in das Gästebuch des Schnitzelwirts geschrieben. :)

Das ist wirklich der Gipfel der Staatsunverschämtheit:


http://www.mdr.de/sachsen/chemnitz/8042478.html

Erst eine das Rechtsstaatsprinzip veralbernde Steuerschätzung ohne jeden Nachweis der tatsächlichen Größe der Schnitzel, dann eine das Rechtsstaatsprinzip zersetzende vorsätzliche Verfolgung Unschuldiger durch einen kriminellen Staatsanwalt, der einem dämlichen Finanzbeamten aus staatsmachtlicher Solidarität beistehen will.

Es wird allerhöchste Zeit, dass der europäische Gerichtshof für Menschenrechte mit Fällen zugeschüttet wird, die klassische deutsche Staatsverbrecher noch immer oder wieder tagtäglich produzieren. Den Richtern in Straßburg ist ob der deutschen unrechtsstaatlichen Verhältnisse in jüngster Zeit schon öfters der Kragen geplatzt, das muss man ganz unnachsichtig steigern, bis die Maßstäbe hierzulande wieder geradegerückt sind. Der akute Macht- und Willkürrausch in Deutschland hat weder ein rechtliches noch ein machtpolitisches Fundament, da brauchen einfach nur mal ein paar ganz finstere deutsche Staatsgestalten einen gewaltigen Tritt in den Hintern!


http://www.gastbuch24.de/gastbuch.php3?user=sven112
Der Stuttgarter OB Rommel:

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Re: Das Finanzamt auf Schnitzeljagd

Beitragvon Ricarda » Di 4. Jan 2011, 12:12

Mein Kommentar im Gästebuch des Schnitzelwirts:

Das, was da abläuft, ist unter
rechtsstaatlichen Gesichtspunkten nicht
einmal ansatzweise zu verstehen.
Offenbar waren die Prüfer doch nicht in der
Lage, ihre Arbeit pflichtgemäß zu verrichten,
denn dann hätten sie vorab die Schnitzelstube
besucht und festgestellt, wie groß die
Schnitzel tatsächlich sind und hätte nicht
spekulative Berechnungen anstellen müssen.
Eigene Versäumnisse dadurch zu vertuschen,
dass man die Beweislast umkehrt, ist
erbärmlich, und für die Bewertung einer
Staatsanwaltschaft, die sich offenbar auch
noch vor diesen Karren spannen lässt, fehlen
mir die Worte.
Ricarda
 

Re: Das Finanzamt auf Schnitzeljagd

Beitragvon GasGerd » Do 26. Jul 2012, 13:03

Das zuständige Finanzgericht hat die Vernichtungsaktion gegen den Schnitzelwirt zwar durchgewunken, macht es aber lieber über die klassische Begründung "Kassenbuch":

Gerade gesehen:

http://www.freiepresse.de/NACHRICHTEN/SACHSEN/Hammerbruecke-Das-bittere-Ende-des-Schnitzelstreits-artikel7990466.php

Der Schnitzelwirt hat vor dem Sächsischen Finanzgericht verloren.

Von dem Quatsch mit den übergroßen Schnitzeln war da aber nicht mehr die Rede, sie haben es letztendlich über die übliche Behauptung, dass das Kassenbuch nachträglich angefertigt worden sei, gedeichselt. Das beweisen sie zwar auch nicht, die Methode ist aber nicht so auffällig wie die Behauptung von Schnitzel - Normgrößen, die es gar nicht gibt.


http://meinungen.gmx.net/forum-gmx/post/10255430?sp=126#jump
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