Pflege international

Themensammlung "Pflegenotstand"

Pflege international

Beitragvon icke » Do 16. Sep 2021, 07:27

Warum Pflegekräfte in Australien besonders selbstbewusst sind

Pflegekraft kann Neuaufnahme stoppen
Ein großer Vorteil der Berufsordnung ist in Australien auch, dass die Pflegekräfte nicht so viel diskutieren müssen wie in Deutschland. Wenn sie etwa zu Bedenken geben, dass eine weitere Neuaufnahme auf ihrer Station die Patientensicherheit gefährden würde (wegen Unterschreitung des Personalschlüssels), kommt es in der Regel tatsächlich zu keiner weiteren Aufnahme. Es gibt auch keine Diskussionen darüber, ob eine Pflegehelferin nicht vielleicht doch Infusionen anhängen oder eine Patientenaufnahme übernehmen darf („sie ist doch schon so lange da“, „sie ist doch so kompetent“). Die Pflichten der Pflegefachpersonen sind klar, sie werden nicht infrage gestellt.

Ein Beispiel, das die Verantwortung der Pflegefachkraft gut illustriert: Wenn eine Ärztin die Entlassung eines Patienten anordnet, ich aber weiß, dass der Patient nachts auf dem Weg zur Toilette stürzen könnte, dann muss ich einschreiten und meine Bedenken gegenüber der Ärztin vorbringen. Und das tun die Pflegekraft in Australien, denn es ist ihre Pflicht, sie sind für den Patienten verantwortlich. Werden Personalschlüssel unterschritten, schreitet die Kammer ein. Dass die Verantwortungs- und Aufgabenbereiche grundsätzlich klar geregelt sind (und nicht – wie so oft in Deutschland – abhängig vom Krankenhaus- oder Heimträger) gibt den Pflegefachpersonen enorme Sicherheit.

https://www.pflegen-online.de/warum-pfl ... wusst-sind?
Zuletzt geändert von icke am Do 16. Sep 2021, 08:20, insgesamt 1-mal geändert.
icke
 

Re: Pflege international

Beitragvon AlexRE » Do 16. Sep 2021, 08:15

Das ist Australien, mit Deutschland hat das nichts zu tun. Unser System ist definitv nicht mehr an den Patienten orientiert.
Der Stuttgarter OB Rommel:

Ich trete überall, wo das notwendig ist, der Meinung entgegen, der Umstand, dass die Diktatur zu allem fähig war, berechtige dazu, die Demokratie zu allem unfähig zu machen.
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Re: Pflege international

Beitragvon icke » Di 21. Sep 2021, 06:22

Am Samstag protestierten in Warschau zwischen 30.000 und 40.000 Ärzte, Krankenschwestern, Pfleger, Apotheker, Physiotherapeuten, Krankenhaustechniker, Sanitäter und Mitglieder vieler weiterer Berufsgruppen aus ganz Polen für höhere Löhne und bessere Arbeitsbedingungen. Sie versammelten sich vor dem Gesundheitsministerium und dem Parlament, dem Sejm. Auch am Sonntag kam es unter dem Motto „Białe miasteczko 2.0.“ (weiße Stadt 2.0) zu Protesten.
https://www.wsws.org/de/articles/2021/0 ... e-s14.html?
icke
 

Re: Pflege international

Beitragvon AlexRE » Di 21. Sep 2021, 06:53

icke hat geschrieben:Am Samstag protestierten in Warschau zwischen 30.000 und 40.000 Ärzte, Krankenschwestern, Pfleger, Apotheker, Physiotherapeuten, Krankenhaustechniker, Sanitäter und Mitglieder vieler weiterer Berufsgruppen aus ganz Polen für höhere Löhne und bessere Arbeitsbedingungen. Sie versammelten sich vor dem Gesundheitsministerium und dem Parlament, dem Sejm. Auch am Sonntag kam es unter dem Motto „Białe miasteczko 2.0.“ (weiße Stadt 2.0) zu Protesten.
https://www.wsws.org/de/articles/2021/0 ... e-s14.html?


Aha, die deutschen Medien schweigen das tot:

(...)

Während die Massenproteste in Polen in der internationalen und insbesondere der deutschen Presse weitgehend totgeschwiegen wurden, streiken nur 500 Kilometer entfernt in Berlin seit Donnerstag über 2000 Beschäftigte der Klinikkonzerne Charité und Vivantes, die mit ähnlichen Problemen konfrontiert sind wie ihre polnischen Kolleginnen und Kollegen.

(...)


Könnte das vielleicht daran liegen, dass sowohl der deutsche Parteienfunk als auch der Geldadel, zu dem auch die Medienmilliardäre gehören, eine Interesse am Fortbestand der prekären Verhältnisse im Gesundheitswesen osteuropäischer Länder haben? Solange von dort viele Fachkräfte gezwungendermaßen nach Deutschland abwandern, kann man riskieren, mit der heimischen Sparpolitik und Profitmaximierung der Klinikkonzerne eigene Fachkräfte in die Schweiz, nach England und in skandinavische Länder zu vertreiben.
Der Stuttgarter OB Rommel:

Ich trete überall, wo das notwendig ist, der Meinung entgegen, der Umstand, dass die Diktatur zu allem fähig war, berechtige dazu, die Demokratie zu allem unfähig zu machen.
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Re: Pflege international

Beitragvon icke » So 24. Okt 2021, 09:08

Magnetkrankenhäuser

Das Modell "Magnetkrankenhäuser" wurde in den USA in einer Zeit des Pflegepersonalmangels in den 80er-Jahren entwickelt. Damals wurden Kliniken, die dennoch genügend Personal fanden, darauf untersucht, was sie von anderen unterschiedet und wodurch sie das Personal "magnetisch" anziehen. Daraus wurden Kriterien und ein vollständiges Konzept inklusive Akkreditierungsverfahren abgeleitet, um Kliniken bei der Suche nach Personal und nach einer besserer Behandlungsqualität zu helfen.

https://www.aerzteblatt.de/archiv/20727 ... t-begonnen
https://www.qualitaetskliniken.de/innov ... enhaeuser/
https://www.bbraun-stiftung.de/de/servi ... land-.html
icke
 

Re: Pflege international

Beitragvon Livia » So 24. Okt 2021, 15:48

icke hat geschrieben:Magnetkrankenhäuser

Das Modell "Magnetkrankenhäuser" wurde in den USA in einer Zeit des Pflegepersonalmangels in den 80er-Jahren entwickelt. Damals wurden Kliniken, die dennoch genügend Personal fanden, darauf untersucht, was sie von anderen unterschiedet und wodurch sie das Personal "magnetisch" anziehen. Daraus wurden Kriterien und ein vollständiges Konzept inklusive Akkreditierungsverfahren abgeleitet, um Kliniken bei der Suche nach Personal und nach einer besserer Behandlungsqualität zu helfen.

https://www.aerzteblatt.de/archiv/20727 ... t-begonnen
https://www.qualitaetskliniken.de/innov ... enhaeuser/
https://www.bbraun-stiftung.de/de/servi ... land-.html


Ich glaube, dass etwas ganz anderes den Pflegepersonalmangel, vor allem in Deutschland, ausmacht. Die Bürokratie und Behandlung der Pflegekräfte ist schlecht, sowie die Bezahlung, so dass die Pflegenden nach jahrelanger schwerer Arbeit, kaum leben können. So lange daran in Deutschland nichts geändert wird, solange werden ihr das Pflegepersonal entweder in die Schweiz oder sonst wo abwandern. Siehe auch folgenden Link;

Die Löhne und Gehälter sind in der Schweiz weltweit mit die höchsten, leider auch die Lebenshaltungskosten. Das mittlere Gehalt bzw. der Lohn einer Krankenschwester in der Schweiz liegt laut Bundesamt für Statistik (BFS) bei einer Vollzeitstelle bei ca. 6.500 Franken brutto pro Monat (Stand 2016). Eine Krankenschwester ca. 40 Jahre alt mit 14 Jahren Berufserfahrung und einer Wochenarbeitszeit von 42 Stunden verdient ca. 70.000 Franken brutto im Jahr. Bei zwölf Monatsgehältern ergibt das ein Brutto von ca. 5.833 Franken im Monat.

https://www.pflegejobsschweiz.ch/gehalt ... er-schweiz
https://ch.talent.com/salary?job=krankenpfleger
https://www.jobs.ch/de/lohn/?canton=ch& ... gJVq_D_BwE
Viele Leute würden bereitwillig zugeben, dass sie sich langweilen; aber kaum einer würde zugeben, dass er langweilig ist.

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