Russland

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Re: Russland

Beitragvon maxikatze » So 22. Dez 2013, 18:12

Livia schrieb:
Hätte er nicht vorsorglich sein Geld in Sicherheit gebracht, wäre er jetzt Mittellos, man hätte ihm wie es bei den Kommunisten üblich ist und war, das letzte Hemd ausgezogen.


Sein Geld? - Wie heute dem Fernsehen zu entnehmen war, will Chodorkowski nicht darum kämpfen,"sein Geld" wieder zu bekommen. Warum denn nicht? Wenn es sich um sein Geld handelt, warum kämpft er nicht? Könnte es sein, dass sein Geld ihm doch nicht gehört und somit von der gesamten deutschen Presse nicht mehr als Kreml-Kritiker bezeichnet werden kann, sondern nur als kriminellen Steuerhinterzieher? Ist es das, was man vermeiden will?

Auch wenn es einigen zu sozialistisch klingt, ist aber meine Meinung: Von den Bodenschätzen eines Landes sollte in erster Linie dessen Bevölkerung profitieren und nicht eine einzelne Person.
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Re: Russland

Beitragvon AlexRE » So 22. Dez 2013, 18:55

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Re: Russland

Beitragvon Staber » So 22. Dez 2013, 21:00

@Livia
Ich denke du gehst etwas zu hart mit Chodorkowski um.


Das ist Ansichtssache liebe Livia!
Diese absolut unkritische Berichterstattung über eine extrem zweifelhafte Persönlichkeit ist ein Hochamt auf alles, was jede zivile Gesellschaft zutiefst verachten muss, wenn sie sich nicht selbst aufgeben will.Chodorkowski wurde Milliardär ,als er sich die von Jelzin verschleuderten russischen Ölfelder unter den Nagel riss (stark vereinfacht ausgedrückt). Das Putin gegen so jemand vorgeht, ist eigentlich seine Pflicht ( als russischer Präsident.) Warum sich Genscher für so jemand einsetzt, bleibt sein Geheimnis. Ich würde mir wünschen, deutsche (Ex-) Politiker würden sich mehr für unsere Rechte (NSA-Affäre) und die wirklich Verfolgter (Guantanamo-Häftlinge, etc.) einsetzen.
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Re: Russland

Beitragvon Staber » So 22. Dez 2013, 21:03

maxikatze hat geschrieben:Livia schrieb:
Hätte er nicht vorsorglich sein Geld in Sicherheit gebracht, wäre er jetzt Mittellos, man hätte ihm wie es bei den Kommunisten üblich ist und war, das letzte Hemd ausgezogen.


Sein Geld? - Wie heute dem Fernsehen zu entnehmen war, will Chodorkowski nicht darum kämpfen,"sein Geld" wieder zu bekommen. Warum denn nicht? Wenn es sich um sein Geld handelt, warum kämpft er nicht? Könnte es sein, dass sein Geld ihm doch nicht gehört und somit von der gesamten deutschen Presse nicht mehr als Kreml-Kritiker bezeichnet werden kann, sondern nur als kriminellen Steuerhinterzieher? Ist es das, was man vermeiden will?

Auch wenn es einigen zu sozialistisch klingt, ist aber meine Meinung: Von den Bodenschätzen eines Landes sollte in erster Linie dessen Bevölkerung profitieren und nicht eine einzelne Person.

Das ist auf den Punkt gebracht.
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Re: Russland

Beitragvon Livia » So 22. Dez 2013, 22:40

Livia hat geschrieben:Welches Vermögen ist Chodorkowski geblieben?

Michail Chodorkowski war ein einflussreicher Mann in Russland. Doch wie sieht das nach 3709 Tagen Haft aus? Beobachter schließen nicht aus, dass er geheime Bedingungen eingehen musste. Von Julia Smirnova, Moskau
Während der Ermittlungen im Jukos-Falls hatte Russland die Schweiz um Rechtshilfe gebeten – dort hatten einige seiner Firmen ihren Sitz. 2004 sperrte die Schweiz daraufhin Jukos-Vermögen in Milliardenhöhe, gab es später aber wieder frei. 2006 wurden rund 35 Millionen Euro eingefroren, aber nicht für Russland freigegeben. Auch Finanzdokumente machte man Moskau nicht zugänglich. Das entschied 2007 ein Schweizer Gericht mit der Begründung, dass die Verfolgung von Chodorkowski und Lebedew politisch motiviert sei.

http://www.welt.de/politik/ausland/arti ... ieben.html

Seine Frau und seine Kinder wohnen hier in Genf. In der hiesigen Presse kann man lesen, dass er in der Schweiz sein Geld auf Schweizer Banken deponiert hat.


Gemäss der Journalistin Julia Smirnova aus Moskau, musste er wahrscheinlich Bedingungen eingehen, die gar nie an die Öffentlichkeit gelangen.
Ich finde jedoch sehr befremdend, dass jemand der reich ist einfach verurteilt wird, ohne dass man die näheren Umstände kennt. Warum soll er das Geld das er mit dem Oel verdient hat mit dem Volk teilen ? Warum findet man das ungerecht dass jemand auch reich werden kann, weil er schlau und geschäftstüchtig ist ? Wieso ist diese Denkweise so stark vertreten bei den Menschen ? Das werde ich nie verstehen. Jeder Reiche soll also sein Scheffel an das Volk abtreten, auch wenn viele von ihnen dazu gar nichts beigetragen haben, sich oft nicht bemühen, ihr Leben besser in den Griff zu bekommen ? Viele mit Geld überhaupt nicht umgehen können ! Die Reichen werden zum Opfer gemacht und das Volk ist gaaaanz unschuldig.

Dass es arme Menschen gibt ist einfach die Schuld der Reichen ! Ich war auch mal arm, habe aber mit Fleiss und Arbeit mich aus dem Dreck geschafft und das können alle anderen auch wenn sie es denn wollen. Es ist jedoch einfacher sich zu besaufen, mit Drogen vollstopfen und hoffen, dass es jemanden gibt der diesen armen Menschen hilft. Ich weiss schon dass das nicht für alle armen Menschen zutrifft, aber für einen Grossteil davon schon.

Wie war das doch nach dem letzten Weltkrieg ? wie haben sich die Menschen bemüht aus den Trümmer wieder Leben einzuhauchen ? Diese Menschen sind fast alle tot, aber von ihnen hat man leider gar nichts gelernt. Das war jetzt sehr böse, inzwischen kennt ihr ja meine Denkweise dazu. ;)
Viele Leute würden bereitwillig zugeben, dass sie sich langweilen; aber kaum einer würde zugeben, dass er langweilig ist.

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Re: Russland

Beitragvon AlexRE » So 22. Dez 2013, 23:09

Livia hat geschrieben:Wie war das doch nach dem letzten Weltkrieg ? wie haben sich die Menschen bemüht aus den Trümmer wieder Leben einzuhauchen ? Diese Menschen sind fast alle tot, aber von ihnen hat man leider gar nichts gelernt. Das war jetzt sehr böse, inzwischen kennt ihr ja meine Denkweise dazu. ;)


Jeder Vergleich der damaligen Zeit mit der heutigen hinkt. Dass Europa in Trümmern lag, hieß auch, dass alle Märkte sperrangelweit offen waren und Leute als Unternehmer erfolgreich werden konnten, die heute gnadenlos pleite gingen.

Ich will die Leistung der älteren Generation wirklich nicht herabsetzen, aber das Risiko, bereits als junger Mensch aussortiert zu werden und - jedenfalls soweit es das deutsche Bildungswesen betrifft - nie eine faire Chance zu bekommen, weil man in eine arme Familie hineingeboren wurde, gab es in dieser Form nach dem Krieg in Europa nicht. Wenn so jemand in Alkoholismus oder Drogensucht landet, ist die Gebetsmühle "selbst schuld" nicht in 100 % der Fälle angebracht.
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Re: Russland

Beitragvon maxikatze » Mo 23. Dez 2013, 00:15

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Re: Russland

Beitragvon Livia » Mo 23. Dez 2013, 10:30

AlexRE hat geschrieben:
Livia hat geschrieben:Wie war das doch nach dem letzten Weltkrieg ? wie haben sich die Menschen bemüht aus den Trümmer wieder Leben einzuhauchen ? Diese Menschen sind fast alle tot, aber von ihnen hat man leider gar nichts gelernt. Das war jetzt sehr böse, inzwischen kennt ihr ja meine Denkweise dazu. ;)


Jeder Vergleich der damaligen Zeit mit der heutigen hinkt. Dass Europa in Trümmern lag, hieß auch, dass alle Märkte sperrangelweit offen waren und Leute als Unternehmer erfolgreich werden konnten, die heute gnadenlos pleite gingen.

Ich will die Leistung der älteren Generation wirklich nicht herabsetzen, aber das Risiko, bereits als junger Mensch aussortiert zu werden und - jedenfalls soweit es das deutsche Bildungswesen betrifft - nie eine faire Chance zu bekommen, weil man in eine arme Familie hineingeboren wurde, gab es in dieser Form nach dem Krieg in Europa nicht. Wenn so jemand in Alkoholismus oder Drogensucht landet, ist die Gebetsmühle "selbst schuld" nicht in 100 % der Fälle angebracht.


Das stimmt nur teilweise. Nach dem Krieg wurde niemandem geholfen, die Menschen mussten sich selber helfen und sie taten das mit viel Elan. Leider fehlt heute bei vielen Menschen Eigenverantwortung, sich einzugliedern, Stolz ist ein Fremdwort und Arbeit eine überaus unangenehme Sache. Ich bin auch nicht der Meinung dass das für 100% der Menschen zutrifft, aber für einen Grossteil von ihnen leider schon. Wer bezahlt denn für diese angeblichen armen Menschen, welche beim Staat die hohle Hand machen und dabei noch glauben sie seien berechtigt dazu ? Es sind die Reichen, der Mittelstand und die ehrlich arbeitenden Menschen die dazu beitragen, dass das so ist.

Dass viele von ihnen keine faire Chance bekommen ist wohl kaum die Schuld der arbeitenden Bevölkerung, sondern meistens Eigenverantwortung, keine Anpassung, keine schulischen angepassten Leistungen, Eltern die es einen Dreck kümmert was aus ihren Nachkommen wird.

Hier wird solchen scheinbar armen Menschen massiv unter die Arme gegriffen, man bezahlt ihnen den Zahnarzt, die Krankenkassenprämien, die Miete damit sie in einer angenehmen Umgebung leben können, monatlich können sie ihre Sozialauszahlungen abholen, welche oft noch mit Lügen und Betrug erschlichen werden. Da kommt sehr viel Wut hoch. Die Krankenkassenprämien werden jedes Jahr massiv erhöht, wer dafür bezahlt sind immer jene die mit ehrlicher Arbeit das Leben meistern. Dann will man noch den Reichen mehr Geld abknöpfen als gesetzlich erlaubt ist. Dass viele von ihnen das Weite suchen ist nicht verwunderlich.

Die Politiker haben jedes Mass an Verantwortung dem Volk gegenüber verloren. Die Presse und die Medien heizen zusätzlich die Situation an und das Volk schwimmt gerne mit, ohne dass dazu Gedanken verschwendet werden, es ist zum Kotzen.
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Re: Russland

Beitragvon AlexRE » Mo 23. Dez 2013, 14:06

Livia hat geschrieben:Dass viele von ihnen keine faire Chance bekommen ist wohl kaum die Schuld der arbeitenden Bevölkerung, sondern meistens Eigenverantwortung, keine Anpassung, keine schulischen angepassten Leistungen, Eltern die es einen Dreck kümmert was aus ihren Nachkommen wird.


Das deutsche Schulsystem sortiert 10-jährige Kinder - meist bildungsferner Familien - in Richtung Hauptschule und damit in eine den Anforderungen des heutigen Berufslebens nicht mehr gerecht werdende Sackgasse aus. Wenn die als Erwachsene im Sozialsystem landen oder auf die schiefe Bahn geraten, sehe ich da sehr wohl eine erhebliche Mitschuld der für das Bildungswesen Verantwortlichen - und die gehören ja auch zur "arbeitenden Bevölkerung".

Übrigens ist die von Dir so geschätzte arbeitende Bevölkerung viel aggressiver als arbeitslose Kiffer: ;)

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Re: Russland

Beitragvon Staber » Mo 23. Dez 2013, 15:49

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