Slutwalk

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Slutwalk

Beitragvon AlexRE » So 14. Aug 2011, 14:52

Dieses aktuelleThema ist auf vielen Foren "oben" und scheint als Teilaspekt des Themas "Gleichberechtigung der Frau" ergiebiger zu sein, als ich anfangs dachte. Das hier habe ich heute als Begründung für die Kritik an dem gutmeinenden kanadischen Polizeibeamten, der Frauen geraten hatte, in der Öffentlichkeit keine aufreizende Kleidung zu tragen und damit die Demonstrationen ausgelöst hat, auf unserem Chat geschrieben:

Der gut gemeinte Ratschlag ist vor allem deshalb unvertretbar, weil es den Objektcharakter von Frauen bestätigt, wenn man ihnen nahelegt, ihre eigene Objekteinordnung gewalthemmend zu gestalten. Wenn Männer an heißen Tagen mit nacktem Oberkörper durch die Fußgängerzone laufen, nimmt davon niemand Notiz, weil sie diese Rolle als Objekt für Außenstehende gar nicht haben.
Der Stuttgarter OB Rommel:

Ich trete überall, wo das notwendig ist, der Meinung entgegen, der Umstand, dass die Diktatur zu allem fähig war, berechtige dazu, die Demokratie zu allem unfähig zu machen.
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Re: Slutwalk

Beitragvon AlexRE » So 14. Aug 2011, 15:03

Das hier hatte ich gestern schon auf dem Forum politikarena.net geschrieben:

Zaphod hat geschrieben:Sollen sie mal durch Kreuzberg oder Neukölln ziehen, am Besten ohne Polizeischutz.
Alles löst sich auf, was soll der Quatsch?
Es werden doch nur noch Tabus gebrochen, um in Tabu zu brechen.


Willst Du dieser Aussage hier:

"Theoretisch muss es möglich sein, dass eine Frau nachts halbnackt durch einen Park läuft und unbelästigt bleibt.“


... ernsthaft widersprechen und damit den Dhimmi für die Macho - Moslems machen?

Wenn Frauen nackig herumlaufen, kann man das nur nach denselben Maßstäben kritisieren, nach denen man so etwas auch bei Männern kritisiert. Ggfs. kann man auch fragen, ob es grundsätzlich bzw. verfassungsrechtlich o. k. ist, dass der Exhibitionismus - § nur für Männer gilt und nicht für Frauen.

Auf keinen Fall kann aber irgendjemand aus diesem möglicherweise kritikwürdigen Verhalten von Frauen ein Recht ableiten, sie gegen ihren Willen anzufassen. Das kann man noch nicht einmal andiskutieren.
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Re: Slutwalk

Beitragvon GasGerd » So 14. Aug 2011, 17:13

Bei gmx hat es das Thema auch auf den 1. Platz geschafft. Das habe ich heute da geschrieben:

"Auslöser der Demonstrationszüge in Städten weltweit war vor vier Monaten der Auftritt eines Polizisten an einer Universität in Kanada. Er riet Frauen, sich nicht wie "Schlampen" anzuziehen, wenn sie nicht Opfer sexueller Gewalt werden wollten. Einige Studentinnen gingen danach empört auf die Straße."

"Gut gemeint" ist oft das Gegenteil von gut. Natürlich ging es dem Polizisten um die Sicherheit der Frauen in der Öffentlichkeit, sexuell und sonstwie aggressive Typen werden aber erfahrungsgemäß nicht friedlicher, wenn man sich erkennbar auf den Rückzug vor ihnen begibt. Wenn man Dummköpfe in ihrem Dominanzgebahren bestätigt, haben sie auch kein Problem damit, dezent gekleidete Frauen dumm anzuquatschen oder zu begrapschen.

Bei dem Pack hilft nur "Null Toleranz". Deshalb ist die "Schlampen" - Demo genau die richtige Ansage: "Meine Klamotten gehen DICH (!) absolut nichts an!"


http://meinungen.gmx.net/forum-gmx/post/12827201?sp=728#jump
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Re: Slutwalk

Beitragvon Hase » So 14. Aug 2011, 19:38

GasGerd hat geschrieben:Bei gmx hat es das Thema auch auf den 1. Platz geschafft. Das habe ich heute da geschrieben:

"Auslöser der Demonstrationszüge in Städten weltweit war vor vier Monaten der Auftritt eines Polizisten an einer Universität in Kanada. Er riet Frauen, sich nicht wie "Schlampen" anzuziehen, wenn sie nicht Opfer sexueller Gewalt werden wollten. Einige Studentinnen gingen danach empört auf die Straße."

"Gut gemeint" ist oft das Gegenteil von gut. Natürlich ging es dem Polizisten um die Sicherheit der Frauen in der Öffentlichkeit, sexuell und sonstwie aggressive Typen werden aber erfahrungsgemäß nicht friedlicher, wenn man sich erkennbar auf den Rückzug vor ihnen begibt. Wenn man Dummköpfe in ihrem Dominanzgebahren bestätigt, haben sie auch kein Problem damit, dezent gekleidete Frauen dumm anzuquatschen oder zu begrapschen.

Bei dem Pack hilft nur "Null Toleranz". Deshalb ist die "Schlampen" - Demo genau die richtige Ansage: "Meine Klamotten gehen DICH (!) absolut nichts an!"


http://meinungen.gmx.net/forum-gmx/post/12827201?sp=728#jump


Ich denke eine Frau die aufreizend gekleidet ist und Selbstbewustsein ausstrahlt wird weniger Opfer einer Gewalttat als eine Frau die unauffällig gekleidet ist und kein Selbstvertrauen ausstrahlt.

Meine eigene Erfahrung ist, wenn ich aufgebrezelt mit Rock und Pumps irgendwohin gehe werde ich sehr selten angesprochen und schon gar nicht derbe angemacht. Ich habe in diesem Moment eine aufrechtere Körperhaltung, ein ganz anderes auftreten, als wenn ich in Jeans und T-Shirt wo hingehe, wo sich die Männer dann eher trauen mich anzusprechen.

Bei zb. Gewalt in der Partnerschaft ist es ja auch so das meist erst sytematisch das Selbstvertrauen der Frau kaputt gemacht wird, bis die physische Gewalt folgt. Eine Frau mit Selbstbewustsein, die ihren eigenen Wert kennt, würde sich Gewalt nämlich nicht gefallen lassen.

Dabei muss ich jetzt an an die Typen denken, die ihren Frauen/Freundinen den Minirock verbieten. Das sind jene Typen die ihre Freundinen/Frauen hässlicher machen wollen, da sie selbst kein Selbstvertrauen haben. Sich ihres eigenen Wert nicht sicher sind.
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Re: Slutwalk

Beitragvon Staber » So 14. Aug 2011, 20:24

Aha, denken da ernsthaft Leute, man könne mit "nackig sein" noch irgendwen hinterm Ofen hervorlocken? Bei knackigen Studentinnen, die ihr letztes Hemd für Bildung geben, finde ich das ja noch witzig, der Klassiker "Ich mache mich mal nackig und lasse die Ti**en raushängen, dann fotographiert schon irgendeiner" ist immer gut. Aber die Damen auf den Fotos da sind ja nicht mal nackt, also was ist der Nutzen dieser Meldung? Also Mädels, mein Rat für den Slutwalk in Berlin: "Sucht mal ein paar hübsche Teilnehmerinnen, und dann: Ti**en raus, es ist Sommer, ja gut..... ein bischen verregnet! :lol:


Gruß staber
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Re: Slutwalk

Beitragvon AlexRE » Mo 15. Aug 2011, 11:41

Staber hat geschrieben:Aha, denken da ernsthaft Leute, man könne mit "nackig sein" noch irgendwen hinterm Ofen hervorlocken? Bei knackigen Studentinnen, die ihr letztes Hemd für Bildung geben, finde ich das ja noch witzig, der Klassiker "Ich mache mich mal nackig und lasse die Ti**en raushängen, dann fotographiert schon irgendeiner" ist immer gut. Aber die Damen auf den Fotos da sind ja nicht mal nackt, also was ist der Nutzen dieser Meldung? Also Mädels, mein Rat für den Slutwalk in Berlin: "Sucht mal ein paar hübsche Teilnehmerinnen, und dann: Ti**en raus, es ist Sommer, ja gut..... ein bischen verregnet! :lol:


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Die witzigen Studentinnen, die gegen unzulängliche Studienförderung, Austattung der Hochschulen usw. protestieren, haben sich eine (Protest-) Aktion einfallen lassen. Die "Schlampen" - Demonstrationen sind eine Reaktion auf den Vorschlag des Polizeibeamten, sich unauffällig zu kleiden, um keine sexuelle Aggressivität gegen sich zu provozieren. Die darin enthaltene Zuweisung von Mitverantwortung der Adressaten krimineller Gewalt für die Handlungen der Täter ist genauso unakzeptabel wie Mängel im Bildungswesen und die Reaktion der Demonstrantinnen ist mindestens genauso berechtigt wie die Aktion der Studentinnen.
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Re: Slutwalk

Beitragvon maxikatze » Mo 15. Aug 2011, 11:43

Hase schrieb:
Ich denke eine Frau die aufreizend gekleidet ist und Selbstbewustsein ausstrahlt wird weniger Opfer einer Gewalttat als eine Frau die unauffällig gekleidet ist und kein Selbstvertrauen ausstrahlt.


Das mag ja alles sein.
Aber eine selbstbewusste und freizügig gekleidete Vorstandsvorsitzende eines Betriebes kann ich mir eben so wenig vorstellen, wie einen Bankberater in Bermuda-Shorts. In beiden Fällen hätten sie an Autorität verloren.
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Re: Slutwalk

Beitragvon Livia » Mo 15. Aug 2011, 11:47

Ich persönlich bin der Meinung, dass sich Frauen nicht aufreizend verpacken sollen, das kann sonst zum Gedanken führen, da müsste ein Bonbon geknackt werden.
Viele Leute würden bereitwillig zugeben, dass sie sich langweilen; aber kaum einer würde zugeben, dass er langweilig ist.

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Re: Slutwalk

Beitragvon AlexRE » Mo 15. Aug 2011, 12:47

Livia hat geschrieben:Ich persönlich bin der Meinung, dass sich Frauen nicht aufreizend verpacken sollen, das kann sonst zum Gedanken führen, da müsste ein Bonbon geknackt werden.


Ja eben, darum geht es den Demonstrantinnen ja. Die wollen ihren Anspruch anmelden, sich anziehen zu dürfen, wie sie wollen, ohne dass irgendwelche Bonbonknacker daraus ein Recht auf Anmache und Grabschen ableiten können. Das halte ich für absolut berechtigt und die Geltendmachung dieses Anspruches der Demonstrantinnen auch für dringend geboten.

@maxikatze

Natürlich kann ein weibliches Vorstandsmitglied eines Unternehmens im beruflichen Umfeld nicht halbnackt oder in schrägen Klamotten auftreten. Das können männliche Vorstandsmitglieder aber auch nicht. Insofern haben wir da kein Problem mit der Gleichberechtigung.

Männer können aber privat in der Öffentlichkeit herumlaufen, wie sie wollen, solange sie nicht gegen den Exhibitionismus - § verstoßen. Das sollen Frauen nach der Vorstellung des kanadischen Polizeibeamten und vieler anderer Menschen eben nicht dürfen. Dagegen richten sich die Demonstrationen - und das war offenbar überfällig.
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Re: Slutwalk

Beitragvon Staber » Mo 15. Aug 2011, 16:06

AlexRE hat geschrieben: Die "Schlampen" - Demonstrationen sind eine Reaktion auf den Vorschlag des Polizeibeamten, sich unauffällig zu kleiden, um keine sexuelle Aggressivität gegen sich zu provozieren.


Ironie an : Der Polizeibeamte hat ja nicht ganz Unrecht, das muß man doch auch mal sehen. Ironie aus

Zum Thema:
Der Protest ist ganz allgemein einfach völliger Unsinn!
Weil Vergewaltigung sowieso schon die heilige Kuh unter den Verbrechen ist. Was schlimmeres gibt es quasi nicht.
Es ist erschreckend, dass viele Menschen den Mord an einem Mann leichter nehmen, als die Vergewaltigung einer Frau, was letztlich eben schwere Körperverletzung ist, sorry. Auch die Opfer "normaler" Gewalt haben massive psychische Schäden, aber die Übersexualisierung unsere Gesellschaft, kombiniert mit einem Feminismus, der das Weiblich schon teils als das Göttliche zelebriert, während das Männlich geradezu von Natur aus des Satans ist, schlägt natürlich auch dorthin seine Krallen.
Die 40% Quote („Laut Angaben des Präsidenten des Deutschen Familiengerichtstages, Siegfried Willutzki, )der Falschbeschuldigung muss man erstmal erreichen, nur wird das konsequent von den Medien ignoriert, passt halt nicht zum Zeitgeist.
Vergewaltigung ist ein schlimmes Verbrechen und wird als solches verfolgt. Was gibt es da bitte noch zu protestieren? Es gibt weitaus schlimmere und verbreitete Gewalt und andere Missstände, die konsequent ignoriert werden. Darauf sollte man aufmerksam machen.
Das ganze riecht mehr nach Mediengeilheit. Schau, ich bin im TV! :D
Übrigens, umgekehrt habe ich es als Mann allerdings auch langsam satt.. Ich werde andauernd mit Brüsten, Beinen und Ä*schen bombardiert.
Genug davon! "Die" Frauen sollten bitte mal vor der eigenen Haustüre kehren anstatt mit Slut Walks die Opfer-Täter Rolle weiter zu propagieren.


Gruß Horst
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