Türkei

Ein Unterforum für rechtsvergleichende Themen

Und wieder belügen sie sich selbst (und andere)

Beitragvon Excubitor » Do 15. Nov 2018, 20:00

Wirtschaftswoche - "Mehr Insolvenzen in der Türkei: Erdogan, Präsident der Krise"
https://www.msn.com/de-de/finanzen/top- ... li=BBqg6Q9

Kommentar
Man kann nur hoffen, dass der weitere Absturz endlich für "Erdowahns" Abgang sorgt, sonst wird es sehr dunkel für die Türkei und wegen unserer Intelligenz geforderten Politiker möglicherweise auch für uns wenn man wieder Geld in eine tot geweihte Wirtschaft steckt.
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Re: Türkei

Beitragvon icke » Di 11. Dez 2018, 13:34

Erdogan rief vor einiger Zeit zum Boykott amerikanischer Produkte auf, worauf türkische Erdogan-Anhänger ihre bereits gekauften Waren zerstörten. Für ihn galt der Boykott nicht. Er nahm vom Emir aus Katar ein amerikanisches Flugzeug als Geschenk an.
https://www.flug-news.com/2018/09/14/er ... geschenkt/?

Über die Entführung des MB-Sympathisanten aufregen, aber selbst mehr Menschen entführen als die Saudis. Die Türkei betreibt offenbar ein Entführungsprogramm und lässt politische Gegner foltern.
https://amp.zdf.de/nachrichten/heute/di ... s-100.html
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Re: Türkei

Beitragvon maxikatze » Di 11. Dez 2018, 14:15

icke hat geschrieben:Erdogan rief vor einiger Zeit zum Boykott amerikanischer Produkte auf, worauf türkische Erdogan-Anhänger ihre bereits gekauften Waren zerstörten. Für ihn galt der Boykott nicht. Er nahm vom Emir aus Katar ein amerikanisches Flugzeug als Geschenk an.
https://www.flug-news.com/2018/09/14/er ... geschenkt/?

Über die Entführung des MB-Sympathisanten aufregen, aber selbst mehr Menschen entführen als die Saudis. Die Türkei betreibt offenbar ein Entführungsprogramm und lässt politische Gegner foltern.
https://amp.zdf.de/nachrichten/heute/di ... s-100.html


Bleibt die Frage, wofür hat Erdogan dieses Geschenk bekommen? Gibt es in der Türkei keine Richtlinien, die Geschenke ab einem bestimmten Wert verbieten?

Folter in türkischen Gefängnissen? In einer Kultur, in der es nicht unüblich ist, Gewalt als Mittel zur Konfliktlösung anzuwenden, würde mich das nicht überraschen.
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Re: Türkei

Beitragvon Staber » Di 11. Dez 2018, 14:36

http://www.neuepresse.de/Nachrichten/Po ... Folter-vor

Und woher bekommt der türkische Geheimdienst seine Informationen? Von den DITIB-Imamen, die letztlich dem türkischen Innenministerium unterstehen. Es wird Zeit, endlich deutsche Imame auszubilden und dann die DITIB-Imame auszuweisen.
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Re: Türkei

Beitragvon icke » Mo 17. Dez 2018, 18:22

In der TAZ schrieb ein Journalist wie er Mitte der 90er durch den weißen alten Mann Daniel Cohn-Bendit zum ersten Mal von Erdogan hörte. Daniel Cohn-Bendit bezeichnete Erdogan als Bruder im Geiste. Der TAZ-Journalist versucht sich aber auch ein wenig an Selbstkritik und wie Teile seiner Zunft im Jahre 2007 wohlwollend über Erdogans Rechtsverstöße und Schauprozesse hinwegschauten, da die Opfer Erdogans Politik zum kemalistischen Militär gehörten. Diese traten also für eine Trennung von Islam und Staat ein. Das kann die europäische Linke der Neuzeit und die islamischen Faschisten ja überhaupt nicht leiden.

Die gesamte Naivität der Linken in einem Artikel. Wenn man strukturelle Parallelen vergleicht, erinnert einiges an den Aufstieg A.H. Auch dieser wurde zunächst als harmloser, steuerbarer Sonderling von verschiedenen Politikern, Medien und Militärs im Widerstand gegen die Weimarer Republik gestärkt, bis es zu spät war. Erdogan war nie ein Hoffnungsträger für Demokraten, sondern nur für islamische Faschisten. Hingegen konnte er naive Träumer wie Cohn-Bendit täuschen. 2004 wurde Erdogan zum Europäer des Jahres gewählt, die Laudatio hielt Gerhard Schröder. Und am heutigen Umgang mit ZdM, Milli Goerus etc. bleibt nur die Erkenntnis, dass diese Leute immer noch auf radikale Moslems reinfallen. Wer wie Daniel-Cohn Bendit Erdogan mitte der 90er als Demokraten bezeichnete, war entweder komplett ahnungslos, ein Lügner oder selbst als Faschist und sollte sich um andere Politikfelder kümmern als um Außenpolitik, Türkei oder Naher Osten. Genscher bot sich 72 für die israelischen Geiseln als Austauschgeisel an, aber das wird ein Daniel-Cohn Bendit nie machen, denn sein Charakter ist nicht so stark ausgeprägt wie sein Selbstbewusstsein.

Erdogan war die größte Unterstützung für den IS. Seine REgierung bot den IS-Terroristen Rückzugsräume in der Türkei an. Wer Erdogan wählte, stärkte damit die IS-Verbrecher in Syrien. Und wer sich während vor Wahlen in Türkei mit Erddogan ablichten ließ, ist mindestens so abscheulich wie IS-Terroristen, die sich mit geköpften Leichen ablichten ließen, denn die haben für Stimmen für den IS-Unterstützer geworben.

Ich bekam meine ersten Informationen über Er*do*ğan damals von dem grünen Politiker Daniel Cohn-Bendit, der ihn als Frankfurter Beauftragter für Multikulturelle Fragen getroffen hatte, als Er*do*ğan Oberbürgermeister von Istanbul war. Cohn-Bendit zeigte sich von Er*do*ğan angetan, er sah in ihm einen verwandten Geist im Widerstand. (...)

Für mich und fast alle anderen westlichen Korrespondenten in der Türkei war Er*do*ğan damals eine willkommene positive Abwechslung von den Politikern, die bis dahin das Land geprägt hatten. (...)

Heute, 14 Jahre später, kann von Meinungsfreiheit keine Rede mehr sein, seit dem Putschversuch im Jahr 2016 wird in Polizeihaft wieder gefoltert, die Kurden im Land gelten wieder pauschal als PKK-Sympathisanten und „Terrorhelfer“. Er*do*ğan fordert regelmäßig das Parlament dazu auf, die Todesstrafe wiedereinzuführen.

Wie konnte das geschehen? Die meisten westlichen Korrespondenten – mich eingeschlossen – haben die Kritiker Er*do*ğans, schon damals nicht ernst genommen, wenn sie sagten, dass der Mann lediglich ein taktisches Verhältnis zur Demokratie, zu westlichen Werten und der Europäischen Union hatte. Seine liberalen Verbündeten im In- und Ausland machten es Er*do*ğan leicht. Solange es gegen die Militärs ging, wollte es niemand mit den Regeln des Rechtsstaats so genau nehmen. Das galt auch für die deutschen und anderen westlichen Korrespondenten. Lediglich ein US-amerikanischer Wissenschaftler, der zudem noch mit der Tochter eines der verhafteten Generäle verheiratet war, machte sich die Mühe, in einer akribischen Recherche etliche der in den Prozessen vorgelegten „Beweise“ als Fälschungen zu demaskieren. Doch er drang damit in den Medien nicht durch.

http://www.taz.de/Aufstieg-von-Recep-Ta ... 5ul5CYLdr0
Zuletzt geändert von icke am Mo 17. Dez 2018, 18:48, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Türkei

Beitragvon AlexRE » Mo 17. Dez 2018, 18:47

Und wer sich während vor Wahlen in Türkei mit Erddogan ablichten ließ, ist mindestens so abscheulich wie IS-Terroristen, die sich mit geköpften Leichen ablichten ließen, denn die haben für Stimmen für den IS-Unterstützer geworben.


Das finde ich übertrieben. Fußball spielende Millionäre mit Geschäftsverbindungen in die Türkei haben ganz andere Motive als Politiker und Journalisten. Wer Geschäftsinteressen hat, blendet alles andere einfach aus.
Der Stuttgarter OB Rommel:

Ich trete überall, wo das notwendig ist, der Meinung entgegen, der Umstand, dass die Diktatur zu allem fähig war, berechtige dazu, die Demokratie zu allem unfähig zu machen.
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Re: Türkei

Beitragvon icke » Mo 17. Dez 2018, 18:53

AlexRE hat geschrieben:
Und wer sich während vor Wahlen in Türkei mit Erddogan ablichten ließ, ist mindestens so abscheulich wie IS-Terroristen, die sich mit geköpften Leichen ablichten ließen, denn die haben für Stimmen für den IS-Unterstützer geworben.


Das finde ich übertrieben. Fußball spielende Millionäre mit Geschäftsverbindungen in die Türkei haben ganz andere Motive als Politiker und Journalisten. Wer Geschäftsinteressen hat, blendet alles andere einfach aus.


Die Verbrechen Erdogans waren schon vor einem Jahr klar, der Völkermord des IS auch, genauso die Zusammenarbeit zwischen dem VErbrecher ERdogan und den Völkermordsverbrechern des IS. Deshalb gibt es keine Ausreden mehr für die Wähler und Wahlkampfhelfer der AKP. Sie gehören nach Syrien und müssen Massengräber ausheben und Sprengsätze entschärfen. Danach muss die totale Enteignung zu Gunsten der Christen und Yeziden erfolgen.
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Re: Türkei

Beitragvon AlexRE » Mo 17. Dez 2018, 19:08

icke hat geschrieben:
AlexRE hat geschrieben:
Und wer sich während vor Wahlen in Türkei mit Erddogan ablichten ließ, ist mindestens so abscheulich wie IS-Terroristen, die sich mit geköpften Leichen ablichten ließen, denn die haben für Stimmen für den IS-Unterstützer geworben.


Das finde ich übertrieben. Fußball spielende Millionäre mit Geschäftsverbindungen in die Türkei haben ganz andere Motive als Politiker und Journalisten. Wer Geschäftsinteressen hat, blendet alles andere einfach aus.


Die Verbrechen Erdogans waren schon vor einem Jahr klar, der Völkermord des IS auch, genauso die Zusammenarbeit zwischen dem VErbrecher ERdogan und den Völkermordsverbrechern des IS. Deshalb gibt es keine Ausreden mehr für die Wähler und Wahlkampfhelfer der AKP. Sie gehören nach Syrien und müssen Massengräber ausheben und Sprengsätze entschärfen. Danach muss die totale Enteignung zu Gunsten der Christen und Yeziden erfolgen.


Das musst Du dann aber auch für jeden deutschen Geldsack fordern, der Geschäfte mit türkischen Unternehmen macht - und das sind verdammt viele.
Der Stuttgarter OB Rommel:

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Re: Türkei

Beitragvon maxikatze » Do 27. Dez 2018, 16:49

Marschierte Erdogan völkerrechtswidrig deswegen in Syrien ein, weil er nicht auf syrische Gebiete verzichten will?
Oder ist der Vertrag ungültig?
>>"...Das osmanische Reich verzichtete auf seine Besitzungen in Syrien und Mesopotamien.
...
Eine Ratifizierung des Vertrags erfolgte aufgrund des Untergangs des Osmanischen Reiches und des Sturzes des letzten Sultans Mehmed VI. nicht mehr."<<

https://de.wikipedia.org/wiki/Vertrag_v ... ches_Reich)
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Re: Türkei

Beitragvon Staber » Do 27. Dez 2018, 17:32

Es gibt gar kein "Syrien".
Das ist sozusagen türkisches Vaterland, 1916 durch Sykes-Picot vorübergehend ausgegliedert. Unter dem großen väterlichen" Führer " Erdowahn aber kommt das jetzt wieder" heim ins Reich".

https://de.wikipedia.org/wiki/Sykes-Picot-Abkommen

Noch etwas Literatur
Nichts Bessers weiß ich mir an Sonn- und Feiertagen
Als ein Gespräch von Krieg und Kriegsgeschrei,
Wenn hinten, weit, in der Türkei,
Die Völker aufeinander schlagen.
Man steht am Fenster, trinkt sein Gläschen aus
Und sieht den Fluß hinab die bunten Schiffe gleiten;
Dann kehrt man abends froh nach Haus,
Und segnet Fried und Friedenszeiten.

Herr Nachbar, ja! so laß ich's auch geschehn:
Sie mögen sich die Köpfe spalten,
Mag alles durcheinander gehn;
Doch nur zu Hause bleib's beim alten.

J.W. v. Goethe, Faust, 1808
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