Die aktuelle Organspenden-Debatte: Pro und Contra

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Re: Die aktuelle Organspenden-Debatte: Pro und Contra

Beitragvon towanda » Do 8. Nov 2018, 22:05

Ja stimmt wenn der Normal Versicherte da zu kurz kommt ist das nicht so ok. Trotzdem sollte man die Forschung nicht aufhalten.Das wird auch nichts daran ändern , dass wir sterblich sind und bleiben, denn der menschliche Organismus ist zu komlpex, dass sich die Sterblichkeit nur mit "Ersatzteilen" aufheben lassen würde. Wenn ich aber z. B. an meinen verstorbenen Freund den hier auch einige noch kennen(Au Soucy) dann hätte er mit einer neuen Lunge eben älter als 52 werden können.
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Re: Die aktuelle Organspenden-Debatte: Pro und Contra

Beitragvon AlexRE » Do 8. Nov 2018, 22:20

towanda hat geschrieben:Wenn ich aber z. B. an meinen verstorbenen Freund den hier auch einige noch kennen(Au Soucy) dann hätte er mit einer neuen Lunge eben älter als 52 werden können.


Ich kenne / kannte auch Menschen persönlich, die durch ein Spenderorgan gerettet wurden oder mangels Spenderorgan verstorben sind. Das wäre für mich normalerweise ein hinreichender Grund, einen Spenderausweis zu besitzen. In Deutschland ist aber nichts "normal". Der Bundesgerichtshof hat den Freispruch eines Transplantationsarztes, der die Empfängerlisten manipuliert hatte, durchgewunken. Das heißt für mich, dass die hohen Herrschaften in der Justiz Mörder aus der besseren Gesellschaft - also aus ihrer eigenen - gegenüber normal sterblichen armen Schweinen privilegieren, so wie sich einst die Hofschranzen im Feudalismus gegenseitig privilegiert haben. Rechtsverweigerung bedeutet für mich immer, dass ich jede Mitwirkung am Unrecht verweigere. Deshalb habe ich keinen Spenderausweis und würde in dem Fall, dass sich die Widerspruchslösung durchsetzt, widersprechen.
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Re: Die aktuelle Organspenden-Debatte: Pro und Contra

Beitragvon towanda » Do 8. Nov 2018, 22:38

AlexRE hat geschrieben:
towanda hat geschrieben:Wenn ich aber z. B. an meinen verstorbenen Freund den hier auch einige noch kennen(Au Soucy) dann hätte er mit einer neuen Lunge eben älter als 52 werden können.


Ich kenne / kannte auch Menschen persönlich, die durch ein Spenderorgan gerettet wurden oder mangels Spenderorgan verstorben sind. Das wäre für mich normalerweise ein hinreichender Grund, einen Spenderausweis zu besitzen. In Deutschland ist aber nichts "normal". Der Bundesgerichtshof hat den Freispruch eines Transplantationsarztes, der die Empfängerlisten manipuliert hatte, durchgewunken. Das heißt für mich, dass die hohen Herrschaften in der Justiz Mörder aus der besseren Gesellschaft - also aus ihrer eigenen - gegenüber normal sterblichen armen Schweinen privilegieren, so wie sich einst die Hofschranzen im Feudalismus gegenseitig privilegiert haben. Rechtsverweigerung bedeutet für mich immer, dass ich jede Mitwirkung am Unrecht verweigere. Deshalb habe ich keinen Spenderausweis und würde in dem Fall, dass sich die Widerspruchslösung durchsetzt, widersprechen.


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Re: Die aktuelle Organspenden-Debatte: Pro und Contra

Beitragvon Excubitor » So 11. Nov 2018, 17:45

AlexRE hat geschrieben:
towanda hat geschrieben:Wenn ich aber z. B. an meinen verstorbenen Freund den hier auch einige noch kennen(Au Soucy) dann hätte er mit einer neuen Lunge eben älter als 52 werden können.


[...]Der Bundesgerichtshof hat den Freispruch eines Transplantationsarztes, der die Empfängerlisten manipuliert hatte, durchgewunken. Das heißt für mich, dass die hohen Herrschaften in der Justiz Mörder aus der besseren Gesellschaft - also aus ihrer eigenen - gegenüber normal sterblichen armen Schweinen privilegieren, so wie sich einst die Hofschranzen im Feudalismus gegenseitig privilegiert haben.[...]



Dem schließe ich mich voll inhaltlich an. Persönlich bin ich noch nicht absolut sicher wie ich mich im Fall der Widerspruchslösung entscheiden werde, bin derzeit nur potentieller Knochenmark-Spender, also auf Abruf in Bereitschaft.
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Re: Die aktuelle Organspenden-Debatte: Pro und Contra

Beitragvon AlexRE » So 11. Nov 2018, 19:06

towanda hat geschrieben:Hab ich gerade in Deutschlandfunk gehört. Super interessant:
https://www.deutschlandfunk.de/organspende-hirntote-sind-sterbende-menschen.886.de.html?dram:article_id=427220


Zu den rein ethischen Argumenten gegen diese klassische Definition kann man unterschiedlicher Meinung sein:

Wenn der Ausfall der gesamten Hirnfunktionen eine Rückkehr ins Leben ausschließt, dürfen Organe entnommen werden. Die Medizinhistorikerin Anna Bergmann kritisiert das Hirntotkriterium. Diese zweckorientiere Todesvereinbarung setze die Medizin auf eine schiefe Bahn, sagte sie im Dlf.


Was in dem Artikel nicht erörtert wird, ist die Frage, ob eine Rückkehr ins Leben aus medizinischer Sicht wirklich zu 100 % ausgeschlossen sein kann. Auch da darf man m. M. n. durchaus skeptisch sein.
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Re: Die aktuelle Organspenden-Debatte: Pro und Contra

Beitragvon towanda » So 11. Nov 2018, 20:10

Ja das ist sicher auch nicht zu 100 % sicher. Trotzdem haben wir ein verkorkstes Verhältnis zum Tod. Sterben wird als Katastrophe dargestellt.
Dabei ist es ein Teil unseres Lebens.
Und dass die Überlebensrate der Organempfänger auch nicht so hoch ist sagt kein Befürworter.
Wir sind eben keine Ersatzteillager.
Der Mensch der hirntot ist , ist durchaus ein sterbender Mensch. Und dem wird bei noch bestehendem Leben die Organe so nach und nach herausgenommen.
In der Zeit, als mein Mann noch bei der evg. Kirche als Küster und Hausmeister gearbeitet hat, wurde in seiner Gemeinde ein Infoabend mit einer Ärztin gegeben. Diese schilderte einen Fall wo Eltern bei ihrem "hirntoten" Sohn der Entnahme zugestimmt haben. Als sie später von ihrem nun aufgebahrten Sohn Abschied nehmen wollten, stellten sie schockiert fest, dass er nicht , wie versprochen friedlich, sondern schmerzverzerrt aussah. Ohne Worte.
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Re: Die aktuelle Organspenden-Debatte: Pro und Contra

Beitragvon Esponga » Mo 12. Nov 2018, 01:24

towanda hat geschrieben:Ja stimmt wenn der Normal Versicherte da zu kurz kommt ist das nicht so ok. Trotzdem sollte man die Forschung nicht aufhalten.Das wird auch nichts daran ändern , dass wir sterblich sind und bleiben, denn der menschliche Organismus ist zu komlpex, dass sich die Sterblichkeit nur mit "Ersatzteilen" aufheben lassen würde. Wenn ich aber z. B. an meinen verstorbenen Freund den hier auch einige noch kennen(Au Soucy) dann hätte er mit einer neuen Lunge eben älter als 52 werden können.


Hallo Gabi,

Das stünde aber auch auf unsicheren Beinen ! Denn viele Körper nehmen fremde Organe nicht auf auch nicht mit extra Medikamente die obendrein auch noch starke Nebenwirkungen haben. Leider ist es nunmal Schicksal, wann jeder Mensch gehen muß. Wenn meine Uhr abgelaufen ist, müsse ich eben gehen !
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Re: Die aktuelle Organspenden-Debatte: Pro und Contra

Beitragvon towanda » Mo 12. Nov 2018, 21:58

Stimmt. Nicht jedes Organ wird angenommen.
Nur kommt ein Kassenpatient selten überhaupt an ein Organ.
Er hat mir erzählt er käme nur , wenn er auf Intensivstation ist ein bisschen höher in der Liste.
Bei Entlassung aus dem KHS würde er sofort wieder tiefer eingestuft.
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Die Organspende-Zahlen in Deutschland steigen wieder

Beitragvon Excubitor » Fr 23. Nov 2018, 19:50

Xing Branchen-News Gesundheit/ SPIEGEL ONLINE - "Nach historischem Tief - Zahl der Organspender steigt erstmals wieder"
"2018 ist noch nicht zu Ende - trotzdem gibt es in diesem Jahr bereits mehr Organspender als im ganzen Jahr 2017. Den Grund dafür sehen Experten bei aufmerksameren Ärzten und Pflegern."
Quelle:
http://www.xing-news.com/reader/news/ar ... igin=email
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