Gerhard Schröder vermittelte

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Re: Gerhard Schröder vermittelte

Beitragvon maxikatze » Mo 31. Jan 2022, 09:06

Ob Gerhard Schröder auch in diesen Zeiten vermitteln kann?
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Re: Gerhard Schröder vermittelte

Beitragvon Uel » Di 1. Feb 2022, 14:32

maxikatze hat geschrieben:Ob Gerhard Schröder auch in diesen Zeiten vermitteln kann?


Nein, das kann er nicht, denn dazu ist er im Innland und den USA zu verhasst. Vermutlich wird die Geschichtsschreibung mal feststellen: zu unrecht.

Da Egon Bahr nicht mehr lebt und wir keine vom kurzfristigen Zeitgeist unabhängigen deutschen Politiker von internationalen Format mehr haben, so ist es sicherlich besser, wir treten unseren ganzen Verhandlungsteil den Franzosen ab. Bei denen können weder USA, Polen, Ukraine noch Russland die Schuld- oder 2te Weltkriegskarte ziehen. Und die Franzosen sind als Atom- und UN-Vetomacht auch nicht darauf angewiesen, den USA bei jedem Gas-Furz in den A- zu kriechen. ;)
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Re: Gerhard Schröder vermittelte

Beitragvon Staber » Di 1. Feb 2022, 17:14

Uel schrieb:
Nein, das kann er nicht


Hallo Uel!
Kann er doch.....
„Ein Freund, ein guter Freund, das ist das Beste, was es gibt auf der Welt…“. Wladimir Putin hat in Deutschland mindestens einen guten Freund, einen sehr guten sogar: Altkanzler Schröder. Der Tenor: Der russische Alleinherrscher ist eigentlich ein netter Kerl, dem man im Westen nur etwas mehr Verständnis und Respekt entgegenbringen müsste. Und schon wäre alles gut. Schröder kennt Putin sehr gut .Doch Putin ist für Schröder mehr als nur ein persönlicher Freund; er garantiert ihm üppige Einnahmen. Nach Angaben der russischen Tageszeitung „Kommersant“ wird allein Schröders Tätigkeit als Aufsichtsratschef von Rosneft mit jährlich 600.000 Euro vergütet *. Seine Aufgabe als Vorsitzender des Aktionärsausschusses bei Nord Stream soll ebenfalls mit einem ansehnlichen sechsstelligen Betrag vergütet werden.
Es muss für die deutsch-russischen Beziehungen kein Nachteil sein, wenn es auf informeller Ebene einen so guten Kontakt gibt zwischen dem mächtigsten Mann Russlands und einem unverändert einflussreichen Mitglied der Kanzlerpartei SPD. Ein Putin-Kenner wie Schröder könnte durchaus als Putin-Erklärer eine wichtige Rolle bei der Meinungsbildung spielen.

* https://www.welt.de/politik/deutschland ... ahler.html

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Re: Gerhard Schröder vermittelte

Beitragvon AlexRE » Di 1. Feb 2022, 19:25

Glaube ich nicht, dass Schröder eine wichtige Rolle spielen kann. Das wäre in Zeiten der GroKo eher gegangen als bei grüner Regierungsbeteiligung.
Der Stuttgarter OB Rommel:

Ich trete überall, wo das notwendig ist, der Meinung entgegen, der Umstand, dass die Diktatur zu allem fähig war, berechtige dazu, die Demokratie zu allem unfähig zu machen.
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Re: Gerhard Schröder vermittelte

Beitragvon Uel » Di 1. Feb 2022, 19:27

Hallo Staber,
auch ich bin der Meinung Schröder KÖNNTE ein guter Türöffner für ein besseres Russlandklima sein.

Nur wird das niemals genutzt werden, weil sein Image durch die Medien in der Bevölkerung und selbst bei seiner Partei so schlecht gemacht wurde, dass man schon aus Trotzigkeit das Gegenteil machen wird, was Schröder meint.
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Re: Gerhard Schröder vermittelte

Beitragvon Excubitor » Di 1. Feb 2022, 19:44

Uel hat geschrieben:
maxikatze hat geschrieben:Ob Gerhard Schröder auch in diesen Zeiten vermitteln kann?


Nein, das kann er nicht, denn dazu ist er im Innland und den USA zu verhasst. Vermutlich wird die Geschichtsschreibung mal feststellen: zu unrecht.

Da Egon Bahr nicht mehr lebt und wir keine vom kurzfristigen Zeitgeist unabhängigen deutschen Politiker von internationalen Format mehr haben, so ist es sicherlich besser, wir treten unseren ganzen Verhandlungsteil den Franzosen ab. Bei denen können weder USA, Polen, Ukraine noch Russland die Schuld- oder 2te Weltkriegskarte ziehen. Und die Franzosen sind als Atom- und UN-Vetomacht auch nicht darauf angewiesen, den USA bei jedem Gas-Furz in den A- zu kriechen. ;)


Nö zu den Geschichtsbüchern, denn Schröder war immer ein mutmaßlicher Blender.
Seine Agenda war aus heutiger Sicht der Reinfall schlechthin. Den im gleichen Atemzug
mit Bahr zu nennen, ist schon fast eine Abwertung des Letzteren.

Ich denke auch, dass Macron an der Stelle das Meiste würde erreichen können.
Die mangelnde Körpergröße macht das "Makrönchen" durch Verhandlungssicherheit
und -kompetenz wieder wett, was ihm als, wie Du schon erwähnt hast, Vertreter
einer Atommacht, die man nicht mit Historischem nötigen kann, auch nicht allzu
schwer fallen sollte.
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Re: Gerhard Schröder vermittelte

Beitragvon Staber » Di 1. Feb 2022, 22:36

Uel hat geschrieben:Hallo Staber,
auch ich bin der Meinung Schröder KÖNNTE ein guter Türöffner für ein besseres Russlandklima sein.

Nur wird das niemals genutzt werden, weil sein Image durch die Medien in der Bevölkerung und selbst bei seiner Partei so schlecht gemacht wurde, dass man schon aus Trotzigkeit das Gegenteil machen wird, was Schröder meint.


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Re: Gerhard Schröder vermittelte

Beitragvon Uel » Mi 2. Feb 2022, 13:01

@ Staber: Danke für den "Daumen"!

@ Excubitor: Was ich bei Dir nicht verstehe:
Den im gleichen Atemzug
mit Bahr zu nennen, ist schon fast eine Abwertung des Letzteren.


Ich habe keinen im gleichen Atemzug genannt, entschuldige wenn das so rübergekommen ist. Egon Bahr läuft bei mir ausser jeglicher Konkurrenz.

Schröder aber wird ungerecht beurteilt, insbesondere mit Harz IV. Damals maulte ganz Europa über Deutschland als "kranker Mann Europas". Und Tony Blair war das große Vorbild in Medien und Öffentlichkeit, der angeblich Neolibs und Labor versöhnte.
Ich denke, dass Schröder viel zu pragmatisch war, als dass er bei der Möglichkeit des Weiterregierens, anders als seine Nachfolger, HarzIV ständig verbessernd den Erfordernissen angepasst hätte. Das Nichtanpassen war für die Nachfolger bequem: alle wirtschaftsfreundlichen Vorteile einsacken und alle sozialen Nachteile der SPD und später als Koalitionspartner nur Schröder anzulasten.

Meine persönliche Verschwörungstheorie, mal wiederholt: in der Elefantenrunde am Wahlabend wollte Schröder ja noch unbedingt weiterregieren, am andern Morgen plötzlich überhaupt nicht mehr. Meiner Vermutung nach wollte er in einer Koalition auch mit der Linken weiterregieren, nur haben sämtliche transatlantischen Überzeuger ihn in der Nacht dazu gebracht, nicht mal den Versuch zu wagen. Selbst eine Minderheitsregierung mit Tolerierung durch die Linke war undenkbar im Gegensatz zu Skandinavien, wo Minderheitsregierungen üblich. Aus Trotz verdient er sich jetzt eine goldene Nase mit Putins Gas. Ich denke die Amerikaner bei ihrer Weltdominazsucht werden das schon als seine kleine Rache empfinden können. Wie gesagt, nur eine Verschwörungstheorie :lol:

Ironie der Geschichte: er hat uns mit Nordstream von dem damaligen Raubritter auf der Gasleitung, der Ukraine, unabhängig gemacht. Nur die Maidan Revolution (Putsch?) und die Demokratiesimulationen haben ganz Europa den natürlichen staatlichen Egoismus vernebelt, so dass man sich für wage ukrainische Perspektiven instrumentalisieren lässt und seine eigenen Interessen und Vorteile nicht mehr sehen will.


:idea: Refrain: Die Ukraine soll erst mal ihr Sprachproblem unter ihren eigenen eingebürgerten Staatsbürgern lösen, dann können wir weiter sehen. :idea:
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Als Vermittler nicht geeignet

Beitragvon Excubitor » Fr 4. Feb 2022, 22:13

Euronews - "DEUTSCHLAND - Gerhard Schröder bei Gazprom - Es hagelt Kritik: "Putins Oligarch""
https://www.msn.com/de-de/nachrichten/p ... li=BBqg6Q9


Kommentar

Mit dem Job ist er definitiv einer Seite zuzuordnen und damit als neutraler Vermittler
in der Ukraine-Sache ungeeignet, ganz unabhängig von persönlichen Defiziten.
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Re: Gerhard Schröder vermittelte

Beitragvon Excubitor » Fr 4. Feb 2022, 22:18

Uel hat geschrieben:[...]
Ironie der Geschichte: er hat uns mit Nordstream von dem damaligen Raubritter auf der Gasleitung, der Ukraine, unabhängig gemacht. Nur die Maidan Revolution (Putsch?) und die Demokratiesimulationen haben ganz Europa den natürlichen staatlichen Egoismus vernebelt, so dass man sich für wage ukrainische Perspektiven instrumentalisieren lässt und seine eigenen Interessen und Vorteile nicht mehr sehen will.

[...]


Die Gasleitung durch die Ostsee bringt absolut dieselben Probleme. Ist es nicht genug Warnung,
dass Putin schon jetzt die Gasmengen reduziert hat und welche Probleme daraus entstanden sind?
Mit Nord Stream 2 wird das noch wesentlich umfangreicher, was die Möglichkeit "erpresserischer"
Machtausübung betrifft.
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