Altkanzler Helmut Kohl

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Re: Altkanzler Helmut Kohl

Beitragvon maxikatze » So 18. Jun 2017, 08:43

AlexRE hat geschrieben:
maxikatze hat geschrieben:Auch wenn Kohl nicht immer alles richtig gemacht hat - ich denke dabei an die Schwarzgeldkonten - war er es, der mit seinem 10-Punkte-Programm einen großen Beitrag zur Überwindung der Teilung Europas geleistet hat. Was nachfolgende Politiker Jahre später daraus machten, ist bekannt. Ich bezweifle, ob die jetzige Europa-Politik seine Zustimmung fand.


Zunächst einmal hat Kohl auf denkbar undemokratische sowie verfassungsrechtlich fragwürdige Art und Weise (siehe den obigen Beitrag von Excubitor) "sein" europäische Projekt an den Souveränitätsrechten des deutschen Volkes vorbei durchgesetzt und damit mit einem schweren Makel behaftet. Dass seine Nachfolger Fehler machen würden, war für ihn vorhersehbar. Wenn diese Fehler die weitere europäische Einigung gefährden können, dann auch wegen der demokratischen Defizite des bisherigen Einigungsprozesses. Ein mögliches Scheitern würde mithin auch auf das Konto von Kohl gehen.


Ja, es wurden bei der Wiedervereinigung große Fehler gemacht. Einer davon war, Rückgabe vor Entschädigung. Ein beispielloser Vorgang, den es in der Geschichte nie zuvor gegeben hat.
Aber wenn ich das noch richtig in Erinnerung habe, war es Merkel, die den Artikel 146, der ja ursprünglich als Übergang gelten sollte, vehement den neuen Artikel des GG verteidigte:

„Durch den Beitritt der DDR zur Bundesrepublik Deutschland ist das Grundgesetz definitive und abschließende gesamtdeutsche Verfassung geworden, denn durch Beitritt und Einigungsvertrag ist über das Grundgesetz entschieden worden, die deutsche Einheit bedingt keine neue Verfassung.“

Bis 3. Okt. 1990 galt:
Dieses Grundgesetz verliert seine Gültigkeit an dem Tage, an dem eine Verfassung in Kraft tritt, die von dem deutschen Volke in freier Entscheidung beschlossen worden ist.

Seit 1992:
Dieses Grundgesetz, das nach Vollendung der Einheit und Freiheit Deutschlands für das gesamte deutsche Volk gilt, verliert seine Gültigkeit an dem Tage, an dem eine Verfassung in Kraft tritt, die von dem deutschen Volke in freier Entscheidung beschlossen worden ist.
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Re: Altkanzler Helmut Kohl

Beitragvon Livia » So 18. Jun 2017, 16:01

18.06.2017 - 14:22, dpa-infocom GmbH
Die beklemmende Geschichte der Familie Kohl

Walter Kohl erfuhr aus dem Radio vom Tod seines Vaters. Jahrelang hatte er keinen Kontakt zu dem Mann, der international als «grosser Staatsmann» und «grosser Europäer» gewürdigt wird.

Für Walter Kohl war der Vater Helmut nicht der Held der Wiedervereinigung, nicht der Wegbereiter der Europäischen Union, sondern eine Enttäuschung - einer, der nicht da war, der sich nicht kümmerte, der den Kontakt abbrach. Im Sommer 2011 habe er das letzte Mal mit seinem Vater telefoniert, danach habe er ihn nicht mehr besuchen dürfen, erzählt Walter Kohl. Erst jetzt betritt er sein Elternhaus wieder. Erst jetzt, wo es den Vater nicht mehr gibt.

Als der 53-Jährige am Freitagabend in Ludwigshafen-Oggersheim ankommt, muss er erst länger mit der Polizei diskutieren, bis er zu dem Haus durchkommt. Walter Kohl beklagt sich, es sei schlimm, wenn ein Kind nicht zu seinem toten Vater dürfe. Die Tür zum Hause Kohl öffnet schliesslich der frühere «Bild»-Chefredakteur Kai Diekmann, ein langjähriger Vertrauter von Helmut Kohl.


https://www.bluewin.ch/de/news/2017/6/1 ... -kohl.html
Viele Leute würden bereitwillig zugeben, dass sie sich langweilen; aber kaum einer würde zugeben, dass er langweilig ist.

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Re: Altkanzler Helmut Kohl

Beitragvon maxikatze » Mi 5. Jul 2017, 19:13

Großer Andrang am Grab von Helmut Kohl:
https://web.de/magazine/politik/helmut- ... t-32413502
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Re: Altkanzler Helmut Kohl

Beitragvon Staber » Mi 5. Jul 2017, 21:35

Jemand ist nicht automatisch ein Großer Kanzler, weil er 16 Jahre regiert. Aber für die Menschen damals wird Herr Kohl nicht viel falsch gemacht haben. Sonst hätten sie das System Kohl nicht 4x gewählt. ;)
Für die Menschen heute schaut das anders aus. Bei der Bundestagswahl im September 2017 sind erstmals Wahlberechtigte dabei, die nach der Ära Kohl geboren wurden. Da sehen wir die zeitliche Dimension der Kohl-Zeit. Viele werden nur eine vage Ahnung haben, wer Kohl war.
Was mir bleibt: Herr Kohl, Danke für Ihren Körpereinsatz, als die Tür zur Wiedervereinigung endlich einen historischen Spalt aufging. Und sehr schade, dass Ihre Familie auch an Ihnen zerbrochen ist. Und Ihre Omerta* zu den Parteispenden: Heute Schwamm drüber. Tote tragen keine Karos. Sie sind mir lieber als Lebende, die ebenfalls Gesetze ignorieren, wenn sie Polizeiautos anzünden oder in Stadien randalieren.
Und jetzt Bühne frei für alle, die heute nochmal Herrn Kohl so richtig was nachtragen wollen. Finde ich eher klein geistig. Kleine saure Äpfel und eine große Birne.Wie dem auch sei, die Zeit hat diesem Mann seinen Platz und sein Tun gestattet.Finden wir uns damit ab.
Ob als Staatsoberhaupt oder Privatmann.
Ich persönlich gebe ihm dieselbe Ehre und das Gedenken wie meinem großen politischen Vorbild: Helmut Schmidt.
Getragen wurden Sie beide durch ihre Persönlichkeit und ihr Auftreten.

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Re: Walter Kohl

Beitragvon Staber » Di 26. Mai 2020, 21:22

Welche Zukunft wollen wir?
Diese Frage stellt Autor und Historiker Walter Kohl, Sohn von Altkanzler Helmut Kohl in seiner neuen Buchausgabe.

Quelle
https://www.phoenix.de/sendungen/gespra ... 35230.html
https://www.amazon.de/Welche-Zukunft-wollen-wir-Plädoyer/dp/3451384639

Moin!
Ich habe mir das Gespräch angehört und muss sagen , der Mann hat mit seinen Ansichten was weltweit die Politik angeht gar nicht so unrecht. W. Kohl analysiert die großen Herausforderungen unserer Zeit und zeigt, wie wir diese bewältigen können. Er sieht „in weiten Teilen unserer Gesellschaft heute ein wachsendes und zugleich diffuses Gefühl der Verunsicherung, der Zukunftsangst und des Unwohlseins. Er kritisiert in seinem Buch die herrschende Politik in allen Feldern der Politik und damit auch Merkel.Wie man zu den Vorschlägen steht, ist Sache der eigenen politischen Einstellung und der eigenen Präferenzen.
Umfassende Analysen, zukunftsweisende Lösungen. Toll
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Re: Altkanzler Helmut Kohl

Beitragvon maxikatze » Mi 27. Mai 2020, 07:49

https://www.herder.de/geschichte-politi ... PkQAvD_BwE
... wir müssen unser Land in Ordnung bringen

Hallo Staber,
danke für den Tipp. :) Ich gucke nachher mal in den Buchladen rein.
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Re: Altkanzler Helmut Kohl

Beitragvon AlexRE » Mi 27. Mai 2020, 08:22

Der quatscht auch nur gegen Wände und die Karawane zieht weiter Richtung Abgrund. Frau Merkel ist heute noch mehrheitsfähig - das heißt, das bei den Deutschen Hopfen und Malz verloren ist. Da gibt es nichts mehr zu besprechen und vorzuschlagen.
Der Stuttgarter OB Rommel:

Ich trete überall, wo das notwendig ist, der Meinung entgegen, der Umstand, dass die Diktatur zu allem fähig war, berechtige dazu, die Demokratie zu allem unfähig zu machen.
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Re: Altkanzler Helmut Kohl

Beitragvon Staber » Mi 27. Mai 2020, 14:58

Alex schrieb:

Der quatscht auch nur gegen Wände


Echt jetzt? Vielen Punkten stimme ich unumwunden zu, die Kohl da auflistet. Das wiederum macht ihn fast schon ein wenig suspekt.
Es ist die CDU, der traut man nicht mehr ganz so leicht. Thüringen, schon vergessen? Gut wenn einer von Inhalten spricht.Und wie er so richtig feststellt, betrifft das Problem der Konzeptionslosigkeit nicht nur die CDU.Ideen werden gebraucht, und er hat wohl schon eine ganze Palette davon parat. Ich hoffe er schafft es sie in die CDU einzubringen.Was könnte der CDU besseres passieren, als ein geläuterter Quereinsteiger mit großem Namen?

Da gibt es nichts mehr zu besprechen und vorzuschlagen.


Mit der Einstellung kann man sich doch gleich beerdigen lassen.
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Re: Altkanzler Helmut Kohl

Beitragvon AlexRE » Mi 27. Mai 2020, 15:18

Staber hat geschrieben:Alex schrieb:

Der quatscht auch nur gegen Wände


Echt jetzt? Vielen Punkten stimme ich unumwunden zu, die Kohl da auflistet. Das wiederum macht ihn fast schon ein wenig suspekt.
Es ist die CDU, der traut man nicht mehr ganz so leicht. Thüringen, schon vergessen? Gut wenn einer von Inhalten spricht.Und wie er so richtig feststellt, betrifft das Problem der Konzeptionslosigkeit nicht nur die CDU.Ideen werden gebraucht, und er hat wohl schon eine ganze Palette davon parat. Ich hoffe er schafft es sie in die CDU einzubringen.Was könnte der CDU besseres passieren, als ein geläuterter Quereinsteiger mit großem Namen?

Da gibt es nichts mehr zu besprechen und vorzuschlagen.


Mit der Einstellung kann man sich doch gleich beerdigen lassen.


Wir reden hier zunächst einmal von CDU - Wählern, die prototypischen Repräsentanten des demokratieunfähigen und -unwürdigen Deutschen.. Wenn ich denen auch nicht den leisesten Ansatz von Vernunft und Verantwortungsbewusstsein zutraue, heißt das noch lange nicht, dass ich mich beerdigen lassen muss. Es gibt auch denkbare Mehrheiten ohne CDU, viele Nicht- und Protestwähler und eine große Zahl von Akteuren in der Kleinparteienszene, die viele Ideen, aber Null Disziplin und Kooperationsfähigkein hervorbringen. Vielleicht muss es den Deutschen nur einmal richtig schlecht gehen, damit sich daraus konstruktive Entwicklungen ergeben. Und ich bin mir ziemlich sicher, dass es ihnen in nicht sehr ferner Zukunft ziemlich schlecht gehen wird.
Der Stuttgarter OB Rommel:

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Re: Altkanzler Helmut Kohl

Beitragvon Staber » Mi 27. Mai 2020, 18:54

Alex schrieb:
dass ich mich beerdigen lassen muss.


Im Nachhinein sehe ich ein, das ich mich hätte anders ausdrücken müssen.Aber manchmal kommt bei mir noch der " Ruhrpöttler"
durch!Einfach raus....nicht überlegen! Pardon!
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