Aber wie lange wird der Mohr noch überleben?

Hier ist Platz für wichtige Erklärungen, die nicht in die Programmdiskussion passen.

Aber wie lange wird der Mohr noch überleben?

Beitragvon Staber » Sa 1. Sep 2018, 13:15

Rainer Bonhorst / 01.09.2018 / 14:00 /0 / Seite ausdrucken

Hat der Mohr seine Schuldigkeit getan?
Der Mohr ist schon seit längerem eine bedrohte Gattung. In den vorhysterischen Anfangszeiten der political correctness verschwand ohne großes Aufsehen der Mohrenkopf aus dem Warenkorb der deutschen Leckereien. Sein Vorgänger aus gänzlich unschuldig-schuldigen Zeiten, der so genannte Negerkuss, war schon länger den Weg alles Unkorrekten gegangen. Auch der Sarotti-Mohr hat das Zeitliche gesegnet. Und der Struwwelpeter, der einen „kohlpechrabenschwarzen Mohr“ vor dem Tor spazieren gehen lässt, steht ohnehin als ungeeignet für korrekte Kinder auf dem Index. Nun gut, ob kopf- oder kusslos – das Leben geht weiter. Aber wie lange wird der Mohr noch überleben?

Im schönen Augsburg hat das Hotel Drei Mohren, das erste und historische Haus am Platze, soeben knapp einen Empörungsangriff überstanden. Die örtliche Jugendgruppe von Amnesty International, hat sich, obgleich es ihr noch nicht gelungen ist, alle politisch Gefangenen und Gefolterten der Welt zu befreien, als neues Betätigungsfeld die Sprachsäuberung vorgenommen und in der Nachbarschaft die drei unkorrekten Mohren entdeckt. Ihr Angriff auf den Traditionsnamen ist in einem Chor schallenden Gelächters untergegangen. Es ist nicht auszuschließen, dass sich die Augsburger Amnesty-Jugend bald wieder ihrer eigentlichen Aufgabe zuwendet.

Aber der Mohr hat als Betätigungsziel für überkorrekte Gschaftlhuber seine Schuldigkeit noch nicht getan. Denn er lauert vielerorts. In Süddeutschland, der Schweiz und Österreich sind Hotels und Gaststätten, die fröhlich den Namen „Drei Mohren“ tragen, keine Seltenheit. Politisch unkorrekte Apotheken firmieren als Mohren-Apotheken. In Augsburg lädt sogar eine Gaststätte namens „Mohrenkönig“ zum geselligen Beisammensein ein.

Versuch einer sprachlichen Entpigmentierung
Und dann diese vielen Kirchenmohren! Die abessinischen Mauren, die bei uns zu Mohren geworden sind, gehörten ja zu den frühen Christen, weshalb sie eine ganze Phalanx christlicher Heiliger bilden. Lauter mehr oder weniger Dunkelhäutige, die im Gebet und auch in Bild und Plastik verehrt werden.

Da liegt ein weites, noch nicht beackertes Betätigungsfeld vor dem Tatendurstigen. Wer keine anderen Sorgen hat, kann hier noch Jahre mit dem Versuch einer sprachlichen Entpigmentierung verbringen. Glückliches Deutschland, dessen Bürger so ihre Zeit totschlagen können. In den Ländern, in denen die Mauren beziehungsweise die Mohren zu Hause sind, muss man sich mit ernsteren Dingen herumschlagen. Dort soll es sogar politische Gefangene mit maurischem Erscheinungsbild geben, denen man sich als Amnesty-Jugend widmen könnte.

Und natürlich geht es nicht nur um den Mohren. Er ist nur ein Beispiel der grotesken Schwerpunktverlagerung, mit der uns die Bewegung der politisch Korrekten belästigt. Was als wichtiger und notwendiger Verzicht auf verletzende Worte begann, hat sich zu einer Spielwiese für Sprachpedanten entwickelt.

Die Sprache ist heute längst nicht mehr das Mittel der Diskriminierung, das sie einmal war. Die Sprachreiniger von heute dienen nur noch ausnahmsweise der Völker- und Rassenverständigung. Sie sind Teil einer neuen, uralten Bewegung geworden: Sie gehören der breiten Bewegung derer an, die mit Mitteln der Zensur die Freiheiten angreifen, die wir uns im Westen so mühsam erkämpft haben. Freiheiten, die die Mauren/Mohren nie hatten. Und denen wir nicht damit helfen, dass wir uns unsere Freiheiten Stück für Stück von politisch überkorrekten Zensoren beschneiden lassen.

Es ist gut, die Augsburger Drei-Mohren-Attacke in Grund und Boden zu verlachen. Aber den Hintergrund bildet eine ernst zu nehmende und durchaus gefährliche Dummheit.

Kopiert aus Achgut.com
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Fürst Otto Eduard Leopold von Bismarck-Schönhausen (1815-1898)

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Re: Aber wie lange wird der Mohr noch überleben?

Beitragvon AlexRE » Sa 1. Sep 2018, 14:24

Irgendwann werden sie Gasthöfen und Apotheken mit dem "Mohr" im Namen die Scheiben einwerfen ... :roll:
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Ich trete überall, wo das notwendig ist, der Meinung entgegen, der Umstand, dass die Diktatur zu allem fähig war, berechtige dazu, die Demokratie zu allem unfähig zu machen.
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Re: Aber wie lange wird der Mohr noch überleben?

Beitragvon Sonnenschein+8+ » Sa 1. Sep 2018, 19:56

Es ist gut, die Augsburger Drei-Mohren-Attacke in Grund und Boden zu verlachen.


da habe ich schon Gegessen. ist was für Betuchte. der name ist ok
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