Wie die AfD die Politik verändert

Hier können sich Mitwirkende von politischen Parteien äußern, die an dem Aktionsbündnis Verfassungsreferendum teilnehmen wollen.

Re: Wie die AfD die Politik verändert

Beitragvon Uel » Sa 11. Jun 2016, 15:02

Allerdings darf man dabei nie vergessen, dass der Wähler das allerletzte Wort hat und bislang einfach zu denkfaul war, um die durchaus gegebene Möglichkeit zu nutzen, das schmutzige Spiel zu beenden und die Karten völlig neu zu mischen.


Vielleicht hat aber die Droge "Antipopulismus" gewirkt, und der Wähler ist derart verunsichert, dass er den Notanker "keine Veränderungen" wählt, um sich auf der sicheren Seite zu wähnen. Der Konservative (keine Veränderung) wählt auf diesem Weg die anderen Veränderer (Veränderungen gegen seine Interessen).


interessante Aspekte zum Thema "Populismus" laut Wiki:
Anton Pelinka beschreibt Populismus allgemein als „Protest, der sich gegen die Kontrollmechanismen richtet, die eine direkte ‚Herrschaft des Volkes‘ vermeiden sollen.“ Ihm liege ein radikales Demokratieverständnis zu Grunde, wonach Demokratie – in Anlehnung an Abraham Lincoln – „Regierung des Volkes, für das Volk und durch das Volk“ sei. Dabei betone der Populismus die plebiszitäre, direkt demokratische Variante, während er repräsentative, indirekt demokratische Formen ablehne. Für die „wahre“ Demokratie, die der Populismus anstrebe, seien zwischengeschaltete Institutionen wie Parlamente oder Parteien nachrangig, wenn nicht gar hinderlich. Diese Institutionen würden sich – selbst wenn sie im herkömmlichen Sinne demokratisch legitimiert seien – nur anmaßen, für „das Volk“ zu sprechen. Allerdings beklagt Pelinka eine inflationäre Verwendung des Populismus-Begriffs. Dieser werde unscharf, beliebig, als Kampf- oder Fluchtbegriff ge- bzw. missbraucht.[8]

Der US-Politologe Marc F. Plattner vom National Endowment for Democracy sieht Populismus als ein mehrheitsorientiertes Demokratieverständnis jenseits des Liberalismus und des Konstitutionalismus: „Populisten wollen, dass sich das durchsetzt, was sie für den Willen der Mehrheit halten – oft durch einen charismatischen populistischen Anführer gelenkt –, und das mit so wenig Hindernissen oder Verzögerungen wie möglich. Deshalb haben sie wenig Nachsicht für die liberale Betonung von verfahrensrechtlichen Feinheiten und dem Schutz von Individualrechten.“[9] Neben ihrer antiliberalen Grundtendenz können populistischen Strömungen laut Plattner allerdings auch als ein Weckruf für Angehörige der Eliten eines Landes wirken, falls diese etwa aufgrund der eigenen Privilegien bequem geworden sind und/oder sich in ihrer politischen Positionierung zu weit von der öffentlichen Mehrheitsmeinung entfernt haben.[10]


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Re: Wie die AfD die Politik verändert

Beitragvon AlexRE » Mi 6. Jul 2016, 18:07

Zur Spaltung der AfD im Stuttgarter Landtag:

Jörg Meuthen

Auch das wollten sie noch sagen dürfen

Jörg Meuthen gewinnt und verliert. Die AfD-Fraktion in Baden-Württemberg zerstreitet sich über Antisemitismus. Der Konflikt zeigt grundlegende Probleme der Partei.

(...)

Damals, im Landtagswahlkampf hatte Meuthen auch schon zu tun mit der Frage, was in seiner Partei sagbar sein soll und was nicht. Es ging bereits um die antisemitischen Schriften Wolfgang Gedeons, über die sich die Fraktion nun zerstritten hat, aber auch um ein Mitglied des Landesschiedsgerichts, der Barack Obama einen "Quotenneger" genannt hatte.

(...)

Damit hat Meuthen jenen politisch entsicherten Diskurs mit ermöglicht, der ihn nun den Fraktionsvorsitz gekostet hat. Er hat erst die Grenzen mit eingerissen, um dann doch noch eine einziehen zu wollen, die zum Antisemitismus, aber da war ein Teil seiner Partei und seiner Fraktion schon drüber weg gestürmt.

(...)


http://www.zeit.de/politik/deutschland/ ... ettansicht

Bereits in dem ältesten Text von GG-Aktiv steht, dass die Gründung einer neuen demokratischen Partei nur erfolgreich sein kann, wenn man sich konsequent gegen die Unterwanderung durch Rechtsradikale absichert. Das gilt insbersondere für eine Partei, die sich selbst rechts im demokratischen Spektrum verortet.

Jetzt sieht es wieder mal so aus, als bräuchte das Machtestablishment immer nur auf die Fehler der Neugründer zu warten, um ohne eigenes Zutun unerwünschte Konkurrenz loszuwerden.
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Re: Wie die AfD die Politik verändert

Beitragvon Uel » Do 7. Jul 2016, 15:59

Die Gesetzmäßigkeit von Querelen, die für neue Parteien typisch sind, hat Alex richtig beschrieben.
Nur ist es mit links-rechtslastig und naziverseucht und antisemitisch nicht getan. Neu Parteien locken wie die Kadaver die Fliegen die allergrößten Spinner an, die in alten Parteien kein Bein auf den Boden bekommen und gerade aus diesem Grund in neue Parteien stürmen. Nur neue Parteien, die eine Entsorgungs- und Stillstell-Strategie für die größten Politspinner haben, können sich dauerhaft etablieren.

Auch bei den Grünen hatte es lange gebraucht, bis sie Stamokaps und Pädophile entsorgt hatten ...

Die Stategie der Medien verstehe ich allerdings nicht, welche Meuthen als Heilsfigur und Petri als böse Hexe deklarieren. Wenn sie mehr wissen, so haben sie es nicht nachvollziehbar kommuniziert. Ich vermute aber mal wieder Hörensagen, Emotionen, Symphatien und Antipathien ohne jeglichen Faktenhintergrund.
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Re: Wie die AfD die Politik verändert

Beitragvon AlexRE » Do 7. Jul 2016, 16:51

Das könnte schon eine Strategie sein. Die mediale Abwehrschlacht gegen die AfD auf die Spitze der Bundespartei zu konzentrieren und mögliche Spalter wie Meuthen schonend zu behandeln, ergäbe durchaus Sinn.
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Re: Wie die AfD die Politik verändert

Beitragvon Uel » Do 7. Jul 2016, 18:37

... ja, könnte so sein, Alex. Aber das würde dann wieder das alte Problem offenbaren: dass man nicht sachlich sonder taktisch berichtete, also seine Kompetenz innnerhalb der unkontrollierten 4. Gewalt überschreitet. Denn für das taktische Politik-Gestalten haben wir die Politiker und ihre Institutionen mit ihrem jeweils justitiablen Bedingungen, Verfahren und Kontrollen inklusive Gewaltenteilung. Wenn wir das Pressegebaren beim Brexit anschauen, so scheint dort nicht bestmögliche Information sondern größtmöglicher Rabbatz das vorherrschende Verdienstmodell der Presse gewesen zu sein, wofür die englische Regenbogenpresse ja schon weltweit berüchtigt ist. Es wäre mal polit-philosophisch zu klären, ob eine freie, aber wirtschaftlich korrupte Presse nicht auch demokratiegefährdend sein kann, der Konsument mit dem Medien-Markt also doch nicht alles im Sinne der Demokratie richten kann.

Vielleicht sind die Lügenpresse-Rufe von Rechten viel zu kompliziert gedacht mit zuviel unterstellter Haltung der Journalisten. Könnte nicht, wie Du, Alex, andeutest, das Interesse und die Vorlieben von Presseleuten für Streithanseln nicht einfach aus der größeren Wahrscheinlichkeit für eine gut verkäufliche Geschichte herrühren? Ist es vielleicht eine Berufskrankheit :o wie brandstiftende Feuerwehrleute :o oder totspritzendes Pflegepersonal :o (hier totspritzen von Anstand, Wahrhaftigkeit und Demokratie).



PS.:
Was wir in höheren Klassen in Deutschunterricht dutzendfach schrieben, scheint laut Wiki noch nicht ganz aus der Mode!

Laut Wiki:
Die Erörterung ist neben der Interpretation literarischer Texte die wichtigste Form des Schulaufsatzes. ... Eine freie Erörterung oder auch Besinnungsaufsatz erörtert ein Thema unabhängig von einer Textvorlage. Es lassen sich hier zwei Typen unterscheiden: Die lineare (oder steigernde) und die kontroverse (oder dialektische) Erörterung. Diese zeichnet sich durch eine Unterteilung des Hauptteils in einen Pro- und Kontra-Teil aus.


Journalisten scheinen in der Jugend offenbar die Themen von Erörterungen immer mit Gedichtsintrepretationen abgewählt zu haben, ansonsten ist nicht zu erklären, warum ihnen das Pro und Contra in einem Text nicht wie uns in Fleisch und Blut übergegangen ist. :lol:

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Re: Wie die AfD die Politik verändert

Beitragvon AlexRE » Do 7. Jul 2016, 18:54

Die großen Medien werden entweder vom Staat oder von Medienkonzernen kontrolliert, also entweder von den Trägern oder den Hauptprofiteuren der gegenwärtigen Machtverhältnisse. Von denen zu erwarten, dass sie gegenüber erstarkenden Obstrukteuren der Machtverhältnisse neutral bleiben, wäre wohl etwas zu optimistisch.

Übrigens glaube ich, dass den britischen Mainstream - Medien während der Kampagne gegen den Brexit ein Rohrkrepierer unterlaufen ist. Die wollten die Brexit - Befürworter der Unterschicht mit ihren ständigen Prophezeiungen des Sieges der Brexit - Gegner entmutigen und von der Stimmabgabe abhalten, tatsächlich haben sie aber die vielen jungen wahlfaulen Brexit - Gegner in falsche Sicherheit gelullt und von der Stimmabgabe abgehalten.
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Re: Wie die AfD die Politik verändert

Beitragvon Uel » Do 7. Jul 2016, 19:18

... denke ich auch, dass da Einiges medial schief gelaufen ist. ... und die Moral von der Geschicht, - Presse, manipuliere nicht! ;)
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Re: Wie die AfD die Politik verändert

Beitragvon Sonnenschein+8+ » Do 7. Jul 2016, 20:44

Uel hat geschrieben:... denke ich auch, dass da Einiges medial schief gelaufen ist. ... und die Moral von der Geschicht, - Presse, manipuliere nicht! ;)


Ja, die Presse ist an allem Schuld. ;)
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Re: Wie die AfD die Politik verändert

Beitragvon Staber » Fr 8. Jul 2016, 10:30

Wenn der Spiegel schreibt:
Winfried Kretschmann: AfD schlimmer als Republikanern

http://www.spiegel.de/politik/deutschla ... ikanern-a-
1101978.html

...frage ich mich, was soll diese Übertreibung!

Jede Partei benötigt seine Zeit ,um die Spreu vom Weizen zu trennen.Über kurz oder lang. Das galt für die Grünen in den Anfangsjahren auch. Wie schon von Uel erwähnt.
Zitat Uel
Auch bei den Grünen hatte es lange gebraucht, bis sie Stamokaps und Pädophile entsorgt hatten ... Und was ist jetzt.

Deutschland braucht unbedingt eine konservative Partei nachdem die CDU Wähler von Merkel hintergangen wurden.Wie sollen diese Leute Verantwortung in der Politik übernehmen, wenn sie nicht mal ihren eigenen Laden beisammen halten können.Wenn einmal die " Säuberungsaktion" beendet ist, wird sich die Partei auch durchsetzen.
Humbuch ist natürlich, zwei AfD Fraktionen in Ba-Wü Landtag! Das heißt für den Steuerzahler, das mit erhöhten Diäten für das doppelte Führungspersonal, Dienstwagen, Fahrer etc. zu rechnen ist.

LG
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Fürst Otto Eduard Leopold von Bismarck-Schönhausen (1815-1898)

Gesund bleiben !
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Re: Wie die AfD die Politik verändert

Beitragvon AlexRE » Fr 8. Jul 2016, 17:27

Humbuch ist natürlich, zwei AfD Fraktionen in Ba-Wü Landtag! Das heißt für den Steuerzahler, das mit erhöhten Diäten für das doppelte Führungspersonal, Dienstwagen, Fahrer etc. zu rechnen ist.


Wieso? Die Anzahl der Abgeordneten bleibt doch gleich.
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