Aktuelles:_Thema_des Tages

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Re: Aktuelles:_Thema_des Tages

Beitragvon Uel » Mi 4. Feb 2009, 16:43

Thema Täter -Opfer
Fakt, 02.02.09

Für Opfer gibt es sehr spät oder gar keine Entschädigung, obwohl Rechtsanspruch besteht, - Täter, die laut Gutachten in Sicherungsverwahrung gehörten, werden wegen minimaler Verfahrensfehler wieder auf die Bevölkerung losgelassen. Die Justiz scheint >>>täterverliebt<<< zu sein

…seit mehr als 20 Jahren das Opferentschädigungsgesetz. Aber Behörden scheinen sich teilweise über die Opfer lustig zu machen. Wer Fakt am 02.02.09 nicht gesehen hat kann hier die skandalösen Dinge nachlesen:
http://www.mdr.de/fakt/6099469.html

…Doch nicht jeder gefährliche Straftäter kommt nach der Haft in Sicherungsverwahrung. Wurde diese nicht schon beim ersten Urteil angeordnet, scheitert sie später oft aus formaljuristischen Gründen, - wie FAKT an drei Bespielen zeigt.
http://www.mdr.de/fakt/6099072.html

Sachsens Justizminister Geert Mackenroth will etwas tun. Er kündigte an, einen Gesetzentwurf in den Bundesrat einzubringen, der die Sicherungsverwahrung grundlegend neu regeln soll.

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Re: Aktuelles:_Thema_des Tages

Beitragvon AlexRE » Do 5. Feb 2009, 19:27

Uel hat geschrieben:Sachsens Justizminister Geert Mackenroth will etwas tun. Er kündigte an, einen Gesetzentwurf in den Bundesrat einzubringen, der die Sicherungsverwahrung grundlegend neu regeln soll.


Das wird todsicher eine Verschlimmbesserung, falls überhaupt was passiert. Möglicherweise wird eine Neuregelung alsbald auch vom BVerfG kassiert und dann passiert wieder gar nichts, die Politiker können ja bequem mit dem Finger nach Karlsruhe zeigen und jede Verantwortung für die mangelnde Sicherheit der Menschen in diesem Land von sich weisen.

Wie kontrovers und sensibel das Thema Sicherungsverwahrung ist, haben wir ja auf öffentlichen Foren erlebt. Das symbolisiert eine Art absoluter Macht des Staates, gegen die hierzulande tiefes Misstrauen herrscht. Nicht ganz ohne Grund. Ich überlege, ob wir den § 66 Strafgesetzbuch (SV) nicht zu einem zentralen, aber der 2. Runde zuzurechnenden Thema machen sollten. Den thread "Insellösung" habe ich schon entsprechend verschoben, auf dem Vereinsforum müssen wir das natürlich gemeinsam klären
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Re: Aktuelles:_Thema_des Tages

Beitragvon AlexRE » Do 5. Feb 2009, 21:23

Aber aber, Herr Glos:

http://www.faz.net/s/Rub501F42F1AA064C4CB17DF1C38AC00196/Doc~E42EF9E44956840F99B726062BE85A958~ATpl~Ecommon~Scontent.html?rss_aktuell

Nötigung, gefährliche Körperverletzung, Verkehrsunfallflucht?

Nun, bayerische Wirtschaftsminister stolpern erfahrungsgemäß nicht einmal über eine Trunkenheitsfahrt mit Todesfolge für einen anderen Verkehrsteilnehmer.

Wo kämen wir denn auch hin, wenn das Potenzial so unersetzlicher politischer Großkönner wegen der gleichen Missgeschicke, die für Otto Normalverbraucher das berufliche Aus bedeuten, dem deutschen Volke verloren gingen?
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Re: Aktuelles:_Thema_des Tages

Beitragvon Uel » So 8. Feb 2009, 15:54

Der Karnevalswitz ??? :D :) :( :o :shock: :?: :!: :idea: :idea: :idea:

Bankrotteure wollen unseren Kindern Nachhilfe im nachhaltigen Wirtschaften geben! Es ist ein Staatsstreich privilegierter zukünftiger Pensionäre gegen die zukünftig arbeitende Bevölkerung.

>>> Berlin (Reuters, Freitag, 6. Februar 2009, 17:54 Uhr) - Die große Koalition sieht mit der neuen Schuldenbremse den Grundstein für eine nachhaltige Gesundung der Staatsfinanzen gelegt.
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) begrüßte den mühsam erkämpften Durchbruch in der Föderalismuskommission II am Freitag als "fundamentale Weichenstellung". CSU-Chef Horst Seehofer sprach von einer "Wetterwende". Auch aus der FDP, die Grundgesetzänderungen im Bundesrat zustimmen muss, kamen positive Signale. Die Grünen kritisierten die Reform dagegen als finanzpolitischen Irrsinn.
Die seit Ende 2006 tagende parteiübergreifende Kommission hatte sich am Donnerstagabend grundsätzlich auf eine gemeinsame Schuldenbremse für Bund und Länder geeinigt. Demnach dürfen die Länder ab 2020 im Regelfall keine neuen Kredite mehr aufnehmen. Dem Bund wird ab 2016 noch ein Spielraum von 0,35 Prozent des Bruttoinlandsproduktes zugebilligt, derzeit wären das 8,5 Milliarden Euro. Die Grenzwerte beziehen sich nicht auf einzelne Jahre, sondern auf den Konjunkturzyklus: Steigt die Verschuldung im Abschwung, muss sie verbindlich im Aufschwung getilgt werden.<<<

____________________________________________________________________________________
Grundsätzliches: Kreditfinanzierungen sind bei einem Staat das Selbstverständlichste. Wieso soll die Generation, die z.B. einen entsetzlich teuren Schiffskanal baut, diesen allein bezahlen und nicht auch die Generationen, die ihn nutzen. Macht doch jede Familie, die ihr Einfamilienhaus nicht aus der Portokasse bezahlen kann. Es wäre ein grandioser Unsinn, das Haus erst dann zu bauen, wenn man es bar bezahlen kann, aber die Kinder, mit denen man es nutzen wollte sind längst aus dem Haus. Unsere derzeitigen Politiker scheinen dümmer als jede Familie und noch nicht einmal das volkswirtschaftliche 1 x 1 zu beherrschen, oder es sind zweifelhafte andere Gründe im Hintergrund.

Einem Bundesland im Jahr 2020 grundsätzlich zu verbieten, neue Kredite aufzunehmen, ist in seinem volkswirtschaftlichen Irrsinn nicht zu überbieten. Denn entweder müssen 1. die Steuern derart erhöht werden, dass sich der Staat sozusagen Geld auf Vorrat beschafft oder er muss 2. das Ganze ohne Kredite durch privates Geld lösen lassen und für diesen Umweg werden die Problemlöser Wegezoll verlangen oder aber man lässt 3. den öffentlichen Sektor verrotten und verkommen bis zur Grenze des Zusammenbruchs (Lernen von der DDR).

Die selben Politiker, die es in ihren Amtszeiten seit Bestehen der BRD nicht geschafft haben, trotz weltwirtschaftlich relativ günstigen Bedingungen und trotz Aufschwung, den Gesamtschuldenberg auch nur um einen einzigen € zu reduzieren, die derzeit dabei sind, die Gesamtverpflichtungen um hunderte von Mrd. Euros zu vermehren, welche ihre selbstverschuldeten Aufsichtsfehler über die Finanzwelt reparieren sollen,
diese Bankrotteure maßen sich an, unsern Kindern deren zukünftige Wirtschaftspolitik vorzuschreiben.
Die, die in einer Woche mehr Mrd. an Kredite rausgehauen haben, als sie zukünftigen Politikern in einem Konjunkturzyklus (nicht Jahr !!!!) zugestehen (8,5 Mrd), maßen sich an, zukünftigen Generationen vorzuschreiben, wie sie die Gesellschaft zu gestalten haben. Dabei war bisher allgemeiner Konsens, dass wir unsern derzeitigen Politflachpfeifen nur für 4 bzw 5 Jahre die Lizenz zum Töten der Volkswirtschaft gegeben haben.

Sie besitzen nun die Frechheit, nach dem sie jetzt gigantische Schulden anhäufen und damit die Gestaltungsfähigkeit der Zukunft durch unsere Kinder gewaltig einschränken, deren Rest an Gestaltungsfähigkeit noch zusätzlich einzuschränken, indem sie ihnen ihre willkürlich ausgekungelten Grenzen diktieren, ihnen sozusagen auch noch die dann nur noch mögliche wirtschaftliche Ideologie vorzuschreiben. So wollen die Neoliberalen ihre Vorstellungen für die Zukunft verewigen.

Aber 11 Jahre sind eine lange Zeit. Da kann man noch ne Menge Schulden vermehren, - also keine Gefahr für unsere derzeitigen Politiker.
Wenn s ihnen wirklich so am Herzen liegt, warum dann nicht ab sofort Schuldenbremse? Aber nein, sofort geht nicht, wir müssen erst unsere Probleme lösen! Und was macht die zukünftige Generation, wenn sie plötzlich vor Problemen steht, - und sie erbt unstrittig gewaltige Probleme! Sie kann dann in Zukunft nicht so schnell reagieren, (wie es z.B. heute wegen der Krise angeblich doch so nötig ist), wenn zügiges Eingreifen existenziell notwendig sein sollte. Sie müssten dann erstmal mühsam eine 2/3tel-Mehrheit für die GG-Änderung organisieren, bevor sie überhaupt handeln könnten, und große Koalitionen sind ehr die Ausnahme.

Ich glaub, ich muss mal wieder meinen alten Kommissar fragen: Wem nutzt das Ganze?
Was macht ein neoliberaler Privatisierungsfetischist, der erkennen muss, dass sein ganzes jahrzehntelanges mediales Gewühle, sein Lobbying und sein Korrumpieren medialer Verstärker durch die Krise zunichte gemacht wurde, dass sein Markt kaputt ist, dass sein PPP-Tätigkeitsfeld (Englisch: Privat-Public-Partnership, Deutsch: PÖP oder ÖPP) mausetot ist, weil die Bevölkerung keine Privatisierungen öffentlicher Einrichtungen in absehbarer Zeit mehr haben will?
Er muss also schnellstens verhindern, dass der Staat autonom große, langfristige Investitionen selbst anschieben kann. Eine Grenze muss dringenst her, wenig lukrative Investitionen kann der Staat dann ruhig noch machen, aber die wirklich lukrativen kann die Öffentlichkeit dann nur noch mit Privaten Partnern in Gang bringen. Da es im staatlichen Bereich oft um Monopolstrukturen geht, ist das Geschäft so gut wie Geld drucken. Da braucht man dann nicht in so risikoreiche Bereiche wie die Industrie oder Privatwirtschaft investieren, wo man ab und zu auch falsch liegen kann und das weiterhin laut Ackermann unverändert geltende Renditeziel von 25% verfehlen könnte.

Was kann einen Politiker veranlassen, so die nächste Generation zu bevormunden, so gegen die Interessen des eigenen Volkes vorzugehen, quasi den Amtseid zu brechen?
Zukünftiges Eigeninteresse! Angst vor einer nichtkorrupten, wirtschaftlich phantasiereichen nächsten Generation, die irgendwann in der Zukunft feststellen muss, dass eine Gruppe von Insidern sich hemmungslos bereichert hatte, sich juristisch abgesichert hatte, sodass sie die Beute nicht wieder herausgeben muss (Bestandsrechte riesiger Politiker- und Beamtenpensionen, Besteuerungsgrenzen für Gigavermögen durch Verfassungsgericht, Langfrist-Verträge von Privatisierer öffentlichen Eigentums von 50 – 99 Jahren) Zusätzlich hatten diese Entscheidungsträger die staatliche Infrastruktur, Schulen, Unis, Krankenhäuser ect. verkommen lassen. Die einzige Möglichkeit, die sich der jeweils wirtschaftlich aktiven Generationen bietet, Ungerechtigkeiten gerade zu ziehen, ist ein Steigern von staatliche Investitionen und eine dann folgende höhere Inflationsrate, die dann durchaus gewünscht sein kann. Lassen sich doch damit Altvermögen abschmelzen. Man bräuchte nur eine auskömmliche Grundrente zu gewährleisten, um damit ein Mehr an Verteilungsgerechtigkeit heranwachsen zu lassen.

Es ist schon erstaunlich, dass man genau in dem Augenblick, in dem unsere Republik erstmals vor absehbar wirklich ernsthaften wirtschaftlichen Schwierigkeiten steht, die Solidarität der Bundesländer aufkündigt. Wenn nicht die Chance besteht, dass das Leerausgehen vom Bundesländern bei öffentlichen und privaten Investitionen event. von den Gewinner-Ländern durch Zahlungen im Finanzausgleich kompensiert werden wird, so wird eine hemmungslose öffentliche Prostituierung gegenüber möglichen Investoren um sich greifen. Oder die politische Erpressungskultur der CSU und Bayerns wird Allgemeingut werden bis an die Grenze der Unregierbarkeit der Republik. Denn es ist eine Illusion zu glauben, es gäbe eine Chancengleichheit der Regionen oder der Städte, es läge allein an der Tüchtigkeit der Stadtkämmerer und Länderfinanzminister, ob sich Erfolg einstellt. Historiker werden dann feststellen, dass Korruption oder sonstige sachfremde Gründe zunehmend mit entschieden.

Ich hätte mir letzte Woche nicht träumen lassen, dass ich, - der ich immer gegen zu hohe Staatsschulden war, bin, und sein werde -, jetzt entschieden gegen ein Schuldenbremsgesetz bin, was aber in Wirklichkeit einem staatlichen Investitionsverbot gleichkommt, für Bereiche, für die kein Privates Geld unter annehmbaren Bedingungen beschafft werden kann.

PS.: Besonders verdächtig ist die Geschwindigkeit! Der endgültige Text steht noch nicht fest, aber wenn ich nicht falsch liege, so soll es Ende dieser Woche ins GG.


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Re: Aktuelles:_Thema_des Tages

Beitragvon AlexRE » So 8. Feb 2009, 17:57

Uel hat geschrieben:Was kann einen Politiker veranlassen, so die nächste Generation zu bevormunden, so gegen die Interessen des eigenen Volkes vorzugehen, quasi den Amtseid zu brechen?
Zukünftiges Eigeninteresse! Angst vor einer nichtkorrupten, wirtschaftlich phantasiereichen nächsten Generation, die irgendwann in der Zukunft feststellen muss, dass eine Gruppe von Insidern sich hemmungslos bereichert hatte, sich juristisch abgesichert hatte, sodass sie die Beute nicht wieder herausgeben muss (Bestandsrechte riesiger Politiker- und Beamtenpensionen, Besteuerungsgrenzen für Gigavermögen durch Verfassungsgericht, Langfrist-Verträge von Privatisierer öffentlichen Eigentums von 50 – 99 Jahren) Zusätzlich hatten diese Entscheidungsträger die staatliche Infrastruktur, Schulen, Unis, Krankenhäuser ect. verkommen lassen. Die einzige Möglichkeit, die sich der jeweils wirtschaftlich aktiven Generationen bietet, Ungerechtigkeiten gerade zu ziehen, ist ein Steigern von staatliche Investitionen und eine dann folgende höhere Inflationsrate, die dann durchaus gewünscht sein kann. Lassen sich doch damit Altvermögen abschmelzen. Man bräuchte nur eine auskömmliche Grundrente gewährleisten, um damit ein Mehr an Verteilungsgerechtigkeit heranwachsen zu lassen.

Es ist schon erstaunlich, dass man genau in dem Augenblick, in dem unsere Republik erstmals vor absehbar wirklich ernsthaften wirtschaftlichen Schwierigkeiten steht, die Solidarität der Bundesländer aufkündigt. Wenn nicht die Chance besteht, dass das Leerausgehen vom Bundesländern bei öffentlichen und privaten Investitionen event. von den Gewinner-Ländern durch Zahlungen im Finanzausgleich kompensiert werden wird, so wird eine hemmungslose öffentliche Prostituierung gegenüber möglichen Investoren um sich greifen. Oder die politische Erpressungskultur der CSU und Bayerns wird Allgemeingut werden bis an die Grenze der Unregierbarkeit der Republik. Denn es ist eine Illusion zu glauben, es gäbe eine Chancengleichheit der Regionen oder der Städte, es läge allein an der Tüchtigkeit der Stadtkämmerer und Länderfinanzminister, ob sich Erfolg einstellt. Historiker werden dann feststellen, dass Korruption oder sonstige sachfremde Gründe zunehmend mit entschieden.


Es sieht fast so aus, als wolle die neofeudale Klasse, die das Staatsschiff gegen den Eisberg gesteuert hat, nun einen grundgesetzlich abgesicherten Rechtsanspruch auf alle Rettungsboote exklusiv für die an der Verfassungssabotage in der Vergangenheit beteiligten Zerstörer des "Wohlstands für alle" in die Zukunft retten.

Das werden unsere Nachkommen sicher nicht mitmachen. Das Sozialstaatsprinzip, der Geleichheitsgrundsatz, das Willküverbot und die Bundesstaatlichkeit sind "ewiges Grundrecht" nach Artikel 79 Abs. 3 GG. Wer dagegen massiv verstossen hat, der kann die Beute aus diesen Sabotageakten nicht mit einer einfachen Verfassungsänderung für die Zukunft sichern. Solche GG - Normen sind "verfassungsimmanent verfassungswidrig". Die nächste Generation wird diesen Banditen den Stinkefinger zeigen.

Ich glaube, dass die kommenden zwei Generationen arbeitender und politisch Aktiver Menschen uns noch mehr verachten werden als die 68`er ihre Eltern- und Grosselterngeneration. Die neofeudalen Beutemacher von heute werden sich wundern, wie politisch und staatsrechtlich stabil sich ihre verfassungsrechtliche Beutesicherung wirklich erweisen wird.
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Re: Aktuelles:_Thema_des Tages

Beitragvon Uel » Mo 9. Feb 2009, 16:29

Hallo Alex, hallo Leute,
unsere kritische Betrachtung scheint so weit hergeholt ja nicht zu sein:


http://www.faz.net/s/Rub594835B672714A1 ... ss_aktuell

08. Februar 2009 Der frühere Bundesverfassungsrichter Hans-Joachim Jentsch hält die geplante Schuldenbremse für verfassungsrechtlich zweifelhaft. Im Gespräch mit der Frankfurter Allgemeinen Zeitung erläutert er, warum eine solche Regelung, wonach die Länder von 2020 an im Regelfall keine neuen Kredite mehr aufnehmen sollen, selbst mit Zustimmung der Länder nicht vereinbart werden dürfe.

Herr Jentsch, das Grundgesetz enthält schon jetzt eine Schuldenbremse, nur wurde sie nicht genutzt. Wird die geplante Neuregelung, die den Ländern das Schuldenmachen vom Jahr 2020 an verbietet, wirksam sein?

Nein. Dazu reicht die Regelung zu weit in die Zukunft. Die Bedingungen werden sich ändern. Eine Verfassung kann nicht die Politik ersetzen. Sie hat nicht die Details einer Haushaltsordnung vorzugeben. Zudem sind gewaltige Ausnahmen vorgesehen.

Darf der Bund den Ländern solche Vorschriften machen?

Der Bund hat keine Regelungsbefugnis, eine konkrete Verschuldungsgrenze einzuführen. Im Grundgesetz heißt es: „Bund und Länder sind in ihrer Haushaltswirtschaft selbständig und voneinander unabhängig“. Das kann nicht verändert werden, weil es Ausdruck des Bundesstaatsprinzips ist.

Auch nicht durch eine Verfassungsänderung, die immerhin der Zustimmung auch von zwei Dritteln der Stimmen des Bundesrates bedarf?

Nein. Die geplante Regelung fällt unter die Ewigkeitsgarantie. …….
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Re: Aktuelles:_Thema_des Tages

Beitragvon AlexRE » Mo 9. Feb 2009, 23:02

Uel hat geschrieben:Auch nicht durch eine Verfassungsänderung, die immerhin der Zustimmung auch von zwei Dritteln der Stimmen des Bundesrates bedarf?

Nein. Die geplante Regelung fällt unter die Ewigkeitsgarantie. …….


Siehst Du, das was ich gestern geschrieben habe, Selbstzitat:

Das werden unsere Nachkommen sicher nicht mitmachen. Das Sozialstaatsprinzip, der Geleichheitsgrundsatz, das Willküverbot und die Bundesstaatlichkeit sind "ewiges Grundrecht" nach Artikel 79 Abs. 3 GG. Wer dagegen massiv verstossen hat, der kann die Beute aus diesen Sabotageakten nicht mit einer einfachen Verfassungsänderung für die Zukunft sichern. Solche GG - Normen sind "verfassungsimmanent verfassungswidrig". Die nächste Generation wird diesen Banditen den Stinkefinger zeigen


Ewiges Grundrecht nach Artikel 79 Abs. 3 GG, den wird ihre GG - Änderung um die Ohren fliegen. Weder eine 2/3 Mehrheit von Bundestag und Bundesrat noch sonst was für eine Mehrheit darf die Schutzgüter des Artikel 1 und des Artikel 20 sowie die Bundesstaatlichkeit in ihrer Grundsubstanz angreifen, das ist immer verfassungswidrig. Da hat der Herr Jentsch die gleiche Hürde gesehen wie wir.

Und noch eine Bestätigung unserer Einschätzungen und eine weitere Zitierquelle für unser enstehendes Programm:

http://www.sozialticker.com/schuldenbre ... 90207.html

Attac sieht in der gegenwärtigen Situation das unbedingte Erfordernis einer Vermögensabgabe. Die verlangen freilich noch mehr, was ich nicht vertrete. Aber im Prinzip liegen wir absolut richtig.
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Re: Aktuelles:_Thema_des Tages

Beitragvon Uel » Do 12. Feb 2009, 13:06


liebe Leute,
etwas zur Aufmunterung und zum gleichzeitigen Nachdenken in der Karnevalszeit, denn das Leben wird ja erst interessant durch Widersprüche:

Namens-Dichtung
[ http://www.bildblog.de/5695/wie-ich-fre ... lm-machte/ ]

Ein Scherzkeks von den Bild-Bloggern hat in die skurrile Vornamensliste des neuen Ministers zu Guttenberg einen zusätzlichen Vornamen, und zwar Wilhelm, eingefügt. Das ganze fand angeblich bei Wiki kurz vor der Bekanntgabe als Nachfolger statt. Weite Teile der Presse konnten nicht widerstehen, das Bizarre (seine 1001 Vornamen) auch zu veröffentlichen und damit unfreiwillig preiszugeben, woher ihre Infos kommen. Der Spiegel z. B. vertraut offenbar Wiki mehr, als seinem berühmten, oft gefeierten eigenen Archiv.

Hinter dem Scherz kommt ganz was Grundsätzliches zum Vorschein: Das Verschwinden des Originals und der definitiven Wahrheit durch die datentechnische Entwicklung. Es gibt den Orwell-Satz aus >>1984<<, etwa so, aus meinem Gedächtnis: Eine Lüge, 1000 mal verbreitet, wird zur Wahrheit. Spätestens wenn der gute zu Guttenberg es aufgibt, beim 1001 mal einzuwenden, sein 7. Vorname Wilhelm stimme nicht, ab dann wird es zur Wahrheit, insbesondere, da das Internet ja angeblich nicht vergisst.

Ich mache z. Z. einen Photoshop-Kurs und erkenne nun, wie leicht es ist, digitale Photos >>perfekt zu frisieren<<. So wird eine Zeit kommen, da wird nur einem konventionellen Negativ eine gewisse Beweiskraft zuerkannt werden, alle digitalen Photos sind potentielle Fälschungen.

Auch Alles andere wird sich relativieren, denn wir können z. B. in obiger Geschichte ja nicht einmal erkennen, ob der 7. Vorname oder die Geschichte des Bloggers eine Fälschung ist. Wir konnten ja selbst die Erfahrung im letzten Jahr mit dem uns angedichteten Rechtsradikalismus machen. Da half kein Protestieren und Richtigstellen, denn dadurch wurde den Lügenverbreitern nur noch mehr Aufmerksamkeit zuteil und die Lüge wuchs durch noch grösseres Weiterverbreiten zur >>Orwell-Wahrheit<< heran.
_____________________________________________________________________________________

Neues aus der Unsinnsbude (Ifo-Institut)
http://www.nachdenkseiten.de/?p=3764#more-3764

Einer der das Beschriebene ganz genau erkannt hat, ist Zyn.an :) "Prof." (Un)Sinn :) Zyn.aus mit seinem "Institut". Da es heute nicht mehr auf seriöse Fakten sondern zielführende Meinungen ankommt, verbreitet er diese gezielt in allen Medien, hat Dauer-Abos in Talkrunden. Denn das ist schliesslich seine Aufgabe, nur dafür wird er von der Wirtschaft gesponsort, nicht für exakte Daten. Der Mann hat das Ganze event. schon so verinnerlicht, dass er meint, Prof.-Titel und Meinung sei schon Wissenschaftlichkeit.

Herr "Prof." Sinn hat der Presse neuen Unsinn aus seiner Unsinnsbude (Ifo-Institut) angetragen, und sie hat es bereitwillig aufgesaugt.
http://www.stern.de/wirtschaft/unterneh ... .html?pr=1

>>>Der Geschäftsklimaindex im Euroraum hat sich nach Angaben des Ifo-Instituts zum sechsten Mal in Folge verschlechtert und einen historischen Tiefpunkt erreicht<<<

Vor 3 Wochen hiess es:
http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518 ... 15,00.html

>>>Trotz Wirtschaftskrise sind die Unternehmen in Deutschland wieder optimistischer: Der Ifo-Geschäftsklimaindex stieg zum ersten Mal seit Mai 2008.<<<

Was denn nun, Herr "Prof." Sinn, in 3 Wochen 6 mal verschlechtert, also halbwöchentliche Messung oder 1 mal steigen einfach unter den Tisch fallengelassen. Oder die Begrifflichkeiten sind den meldenden Journalisten unverständlich, der Herr präsentiert je nach Nutzen gezielt einmal Äpfel und das andere Mal Birnen (Zahlenwerte deuten darauf hin), oder aber das hinterlegte mathematische Modell ist …???

Wahrscheinlich war es seinen Auftraggebern einfach zu früh, mit der Besserung, es muessen pessimistischere Bilder her, schliesslich sind die staatlichen Füllhörner noch nicht vollständig geleert, der Staat könnt ja mit seinen Finanzspritzen nachlassen bei weniger als >>historischem Tiefpunkt<<.
Liebe Grüße
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Re: Aktuelles:_Thema_des Tages

Beitragvon AlexRE » Do 12. Feb 2009, 16:10

Uel hat geschrieben:Hinter dem Scherz kommt ganz was Grundsätzliches zum Vorschein: Das Verschwinden des Originals und der definitiven Wahrheit durch die datentechnische Entwicklung. Es gibt den Orwell-Satz aus >>1984<<, etwa so, aus meinem Gedächtnis: Eine Lüge, 1000 mal verbreitet, wird zur Wahrheit. Spätestens wenn der gute zu Guttenberg es aufgibt, beim 1001 mal einzuwenden, sein 7. Vorname Wilhelm stimme nicht, ab dann wird es zur Wahrheit, insbesondere, da das Internet ja angeblich nicht vergisst.


So etwas ist auch vor Internet - Zeiten schon vorgekommen. Ich erinnere an die berühmte Geschichte mit dem Kommafehler in einem Standardwerk für Lebensmittelchemie, nach dem Spinat 10 x mehr Eisen enthalten hätte als es tatsächlich der Fall ist. Das haben zwei Generationen von Menschen weltweit geglaubt, weil in anderen Büchern zunächst von dem Standardwerk und dann voneinander abgeschrieben wurde, niemand hat das mehr nachgeprüft.

Im Internet ist dieses Risiko natürlich noch grösser, man muss jetzt schon alle wichitigen Informationen aus Internetquellen gegenchecken, wenn man keiner Ente aufsitzen will. Das wird sich vorrausichtlich weiter in diese Richtung entwickeln.
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Re: Aktuelles:_Thema_des Tages

Beitragvon Uel » So 15. Feb 2009, 14:32


@Alex,

natürlich gab es Fehlerabschreiben immer schon, genauso wie Rufmordkampagnen. Es gab auch die >>Volksweisheit<< zu böswilligen Gerüchten: Es bleibt immer was hängen.

Aber man konnte die Wege halbwegs nachvollziehen. Im Zeitalter der Datenverarbeitung kann aber jeder Kopieren und Veröffentlichen, das ist das Problematische, das Grenzenlose und das nicht Regelbare. Selbst wenn jemand seinen Fehler korrigieren wollte, blieb der Fehler immer noch event. 1000fach im Netz.
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