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Re: Jahrestage

BeitragVerfasst: Di 31. Okt 2017, 17:35
von Staber
Ich bremse mal die Luther Euphorie ein bischen .Viele gute, weniger gute und keine Gedanken machen sich manche Menschen an dem heutigen Tag. Die wenigsten beherzigen eine wichtige Aussage Luthers: "dem Volk aufs Maul zu schauen". Was wird da an geistigen Klimmzügen vollbracht, um Luther vermeintlich gerecht zu werden, falls man das überhaupt kann. Für mich ist das wichtigste Ergebnis der Reformation, das ich kraft eigenem Tuns, zu meinem Gott finden kann, ich muss nur Glauben, was eben nicht so einfach ist, wie es so klingt. Keine menschliche Instanz kann mich daran hindern. Das ist der eigentliche Bruch mit der bis dahin geltenden Lehre. Da braucht nichts weiter hinein interpretiert werden, es genügt diese Sprache Luthers, um den Kern der "Reformation" zu erkennen. Vieles von dem was man als den Verdienst der Reformation in das Wort subsumiert, wäre auch ohne diese religiöse Erkenntnis gekommen.

Re: Jahrestage

BeitragVerfasst: Di 31. Okt 2017, 22:28
von Livia
Staber hat geschrieben:Ich bremse mal die Luther Euphorie ein bischen .Viele gute, weniger gute und keine Gedanken machen sich manche Menschen an dem heutigen Tag. Die wenigsten beherzigen eine wichtige Aussage Luthers: "dem Volk aufs Maul zu schauen". Was wird da an geistigen Klimmzügen vollbracht, um Luther vermeintlich gerecht zu werden, falls man das überhaupt kann. Für mich ist das wichtigste Ergebnis der Reformation, das ich kraft eigenem Tuns, zu meinem Gott finden kann, ich muss nur Glauben, was eben nicht so einfach ist, wie es so klingt. Keine menschliche Instanz kann mich daran hindern. Das ist der eigentliche Bruch mit der bis dahin geltenden Lehre. Da braucht nichts weiter hinein interpretiert werden, es genügt diese Sprache Luthers, um den Kern der "Reformation" zu erkennen. Vieles von dem was man als den Verdienst der Reformation in das Wort subsumiert, wäre auch ohne diese religiöse Erkenntnis gekommen.


So sehe ich das auch. Ausserdem wird ein zu grosses Tamtam gemacht. Luther war Millionär, wobei ich mich frage, wie er zur damaligen Zeit so viel Geld scheffeln konnte. Er besass Länder und Häuser und wenn ich an meine Schulzeit denke, wo der reformierte Pfaffe sagte wenn wir nicht spurten, ich werfe dich aus dem Fenster, ohne dass ich es öffne, vergeht einem der Glaube auf anhieb. Das war die Religion von damals und auch heute, nur Heuchelei.

Re: Jahrestage

BeitragVerfasst: Mi 1. Nov 2017, 07:16
von maxikatze
Livia hat geschrieben:
Staber hat geschrieben:Ich bremse mal die Luther Euphorie ein bischen .Viele gute, weniger gute und keine Gedanken machen sich manche Menschen an dem heutigen Tag. Die wenigsten beherzigen eine wichtige Aussage Luthers: "dem Volk aufs Maul zu schauen". Was wird da an geistigen Klimmzügen vollbracht, um Luther vermeintlich gerecht zu werden, falls man das überhaupt kann. Für mich ist das wichtigste Ergebnis der Reformation, das ich kraft eigenem Tuns, zu meinem Gott finden kann, ich muss nur Glauben, was eben nicht so einfach ist, wie es so klingt. Keine menschliche Instanz kann mich daran hindern. Das ist der eigentliche Bruch mit der bis dahin geltenden Lehre. Da braucht nichts weiter hinein interpretiert werden, es genügt diese Sprache Luthers, um den Kern der "Reformation" zu erkennen. Vieles von dem was man als den Verdienst der Reformation in das Wort subsumiert, wäre auch ohne diese religiöse Erkenntnis gekommen.


So sehe ich das auch. Ausserdem wird ein zu grosses Tamtam gemacht. Luther war Millionär, wobei ich mich frage, wie er zur damaligen Zeit so viel Geld scheffeln konnte. Er besass Länder und Häuser und wenn ich an meine Schulzeit denke, wo der reformierte Pfaffe sagte wenn wir nicht spurten, ich werfe dich aus dem Fenster, ohne dass ich es öffne, vergeht einem der Glaube auf anhieb. Das war die Religion von damals und auch heute, nur Heuchelei.

Keinesfalls wollte ich voll des Lobes für Luther sein. Dass er gegen den Ablasshandel protestierte war zu damaliger Zeit ziemlich aufsässig und ist positiv zu bewerten. Damals wurden Bürger von der Obrigkeit geächtet, wenn sie unbequeme Wahrheiten aussprachen. Daran hat sich bis heute nicht viel geändert. Nur mit dem Unterschied, dass der Mob der Straße glaubt zu wissen, was gut und böse ist und greift schon mal zu gewalttätigen Mitteln, um den Meinungsgegner mundtot zu machen.
Zur Zeit Martin Luthers tobte der Große Bauernkrieg (1524-26). Die Forderungen der Bauern unterstütze Luther nicht. Auch seine fragwürdigen Aussagen über "Hexen", Behinderte sowie über Juden sind für mich völlig inakzeptabel.
„wider die mörderischen und räuberischen Rotten der Bauern […] man soll sie zerschmeißen, würgen, stechen, heimlich und öffentlich, wer da kann, wie man einen tollen Hund erschlagen muss.“
„Seid untertan der Obrigkeit“.
https://de.wikipedia.org/wiki/Deutscher ... handlungen
https://de.wikipedia.org/wiki/Martin_Luther#Bauern

Re: Jahrestage

BeitragVerfasst: Mi 1. Nov 2017, 13:13
von Staber
@ Maxi
Damals wurden Bürger von der Obrigkeit geächtet, wenn sie unbequeme Wahrheiten aussprachen.


Das ist heute noch so liebe Maxi!
Bsp.
http://www.tagesspiegel.de/politik/cdu- ... 15392.html
Gabriel brauch ich erst gar nicht erwähnen.Stichwort Pack.

Re: Jahrestage

BeitragVerfasst: Mi 1. Nov 2017, 14:01
von maxikatze
Staber hat geschrieben:@ Maxi
Damals wurden Bürger von der Obrigkeit geächtet, wenn sie unbequeme Wahrheiten aussprachen.


Das ist heute noch so liebe Maxi!
Bsp.
http://www.tagesspiegel.de/politik/cdu- ... 15392.html
Gabriel brauch ich erst gar nicht erwähnen.Stichwort Pack.


Ja, ich erwähnte es kurz.
....Daran hat sich bis heute nicht viel geändert.

Auch in der heutigen Zeit haben es Meinungsabweichler schwer. Ganz besonders dann, wenn die Kaste der Politiker deswegen um ihren Machterhalt fürchten müssen.
Damals wurden die Leute der Ketzerei bezichtigt und heute wirst du entweder als Nazi stigmatisiert oder wegen "Volksverhetzung" angeklagt.
Dabei fällt mir gerade das Sprichwort ein: Wer die Wahrheit sagt, braucht ein schnelles Pferd.


Ein Wahlplakat zerrissen auf dem nassen Rasen,
Sie grinsen mich an, die alten aufgeweichten Phrasen,
Die Gesichter von auf jugendlich gemachten Greisen,
Die Dir das Mittelalter als den Fortschritt anpreisen.
Und ich denk’ mir, jeder Schritt zu dem verheiß’nen Glück
Ist ein Schritt nach ewig gestern, ein Schritt zurück.
Wie sie das Volk zu Besonnenheit und Opfern ermahnen,
Sie nennen es das Volk, aber sie meinen Untertanen.
....

weiter geht's: http://www.reinhard-mey.de/start/texte/ ... ei-wachsam

Re: Jahrestage

BeitragVerfasst: Mi 1. Nov 2017, 14:49
von Uel
Livia, Du schriebst:
So sehe ich das auch. Ausserdem wird ein zu grosses Tamtam gemacht. Luther war Millionär, wobei ich mich frage, wie er zur damaligen Zeit so viel Geld scheffeln konnte. Er besass Länder und Häuser und wenn ich an meine Schulzeit denke, wo der reformierte Pfaffe sagte wenn wir nicht spurten, ich werfe dich aus dem Fenster, ohne dass ich es öffne, vergeht einem der Glaube auf anhieb. Das war die Religion von damals und auch heute, nur Heuchelei.


Die Lösung bezüglich des Reichtums ist Katharina von Bora, denn wie so oft steht hinter einem wirklich berühmten Mann eine taffe Frau. Die Frau kam auch noch aus dem genau richtigen Orden, den Zisterziensern. Die Ausbildung die sie genossen, und das Wissen, das über den Orden theoretisch verfügbar war, entspricht dem einer heutigen technisch-wirtschaftlichen Eliteschule. Dies kam gestern in einer TV-Sendung raus, allerdings nicht so pointiert. Klar benannt wurde aber: von Bora hat das Geld verdient und Luther hat das Geld mildtätig ausgegeben. Nur dadurch, dass diese ehemalige Zisterzienser-Nonne zur richtigen Zeit am richtigen Ort war, technisch und wirtschaftliches Gespür hatte, konnten die finaziellen Mittel generiert werden, um Luthers Lehre PR-mäßig zum Erfolg zu machen. Ein weiterer Glücksfall der Geschichte war, dass die Holbeins am gleichen Ort ansässig waren und dank ihrer Begabungen so berühmt wurden. Mit Luthers Tod ging es rapide bergab, da Katharina nicht mehr nach damaligem Recht geschäftsfähig und kreditwürdig war, dazu kam der politische Absturz Wittenbergs.

Affig finde ich die Beurteilung Luthers mit heutigen Wertmaßstäben, stand der Mann doch noch mit mindestens einem Bein im Mittelalter und hatte panische Angstattacken. Allein seine Mitarbeit, den Weg zur Neuzeit freizuschaufeln kann nicht hoch genug eingeschätzt werden.

PS.: Hallo Maxi, Dein R. May Lied ist großartig, kannte ich noch garnicht.

Re: Jahrestage

BeitragVerfasst: Mi 1. Nov 2017, 22:58
von Livia
Uel hat geschrieben:Livia, Du schriebst:
So sehe ich das auch. Ausserdem wird ein zu grosses Tamtam gemacht. Luther war Millionär, wobei ich mich frage, wie er zur damaligen Zeit so viel Geld scheffeln konnte. Er besass Länder und Häuser und wenn ich an meine Schulzeit denke, wo der reformierte Pfaffe sagte wenn wir nicht spurten, ich werfe dich aus dem Fenster, ohne dass ich es öffne, vergeht einem der Glaube auf anhieb. Das war die Religion von damals und auch heute, nur Heuchelei.


Die Lösung bezüglich des Reichtums ist Katharina von Bora, denn wie so oft steht hinter einem wirklich berühmten Mann eine taffe Frau. Die Frau kam auch noch aus dem genau richtigen Orden, den Zisterziensern. Die Ausbildung die sie genossen, und das Wissen, das über den Orden theoretisch verfügbar war, entspricht dem einer heutigen technisch-wirtschaftlichen Eliteschule. Dies kam gestern in einer TV-Sendung raus, allerdings nicht so pointiert. Klar benannt wurde aber: von Bora hat das Geld verdient und Luther hat das Geld mildtätig ausgegeben. Nur dadurch, dass diese ehemalige Zisterzienser-Nonne zur richtigen Zeit am richtigen Ort war, technisch und wirtschaftliches Gespür hatte, konnten die finaziellen Mittel generiert werden, um Luthers Lehre PR-mäßig zum Erfolg zu machen. Ein weiterer Glücksfall der Geschichte war, dass die Holbeins am gleichen Ort ansässig waren und dank ihrer Begabungen so berühmt wurden. Mit Luthers Tod ging es rapide bergab, da Katharina nicht mehr nach damaligem Recht geschäftsfähig und kreditwürdig war, dazu kam der politische Absturz Wittenbergs.

Affig finde ich die Beurteilung Luthers mit heutigen Wertmaßstäben, stand der Mann doch noch mit mindestens einem Bein im Mittelalter und hatte panische Angstattacken. Allein seine Mitarbeit, den Weg zur Neuzeit freizuschaufeln kann nicht hoch genug eingeschätzt werden.

PS.: Hallo Maxi, Dein R. May Lied ist großartig, kannte ich noch garnicht.


Danke für die Info Uel. :) Trotzdem finde ich das Gstörm um diesen Luther etwas übertrieben, denn so ein braver Mann war er wirklich auch wieder nicht. Er hasste Juden, Fluchte und benütze eine Fäkalsprache, war intolerant gegenüber Andersdenke was nicht gerade für ihn spricht. ;)

https://www.welt.de/geschichte/article1 ... u-tun.html
https://www.bernerzeitung.ch/schweiz/st ... 7163?track

Re: Jahrestage

BeitragVerfasst: Di 7. Nov 2017, 20:32
von icke
Heute wird der "Trabi" 60 Jahre alt. Die Wartezeit betrug rund 10 Jahre. Für Kahane vielleicht nicht ganz so lange. Der Preis betrug rund 10.000 DDR-Mark und den Geruch und die Geräusche gab es gratis dazu. Obwohl sich ein startender Trabi nicht unangenehm anhörte (Ra-tatatatatatatata). In Berlin werden noch Trabi-Touren angeboten. Bis ca. 2010 habe ich hier noch regelmäßig private Trabifahrer gesehen.

zum Geburtstag 30 Fakten
https://www.rbb24.de/panorama/beitrag/2 ... rabbi.html

Bild Bild

Re: Jahrestage

BeitragVerfasst: Di 7. Nov 2017, 22:08
von Livia
icke hat geschrieben:Heute wird der "Trabi" 60 Jahre alt. Die Wartezeit betrug rund 10 Jahre. Für Kahane vielleicht nicht ganz so lange. Der Preis betrug rund 10.000 DDR-Mark und den Geruch und die Geräusche gab es gratis dazu. Obwohl sich ein startender Trabi nicht unangenehm anhörte (Ra-tatatatatatatata). In Berlin werden noch Trabi-Touren angeboten. Bis ca. 2010 habe ich hier noch regelmäßig private Trabifahrer gesehen.

zum Geburtstag 30 Fakten
https://www.rbb24.de/panorama/beitrag/2 ... rabbi.html

Bild Bild


Auch in der Schweiz sind die Trabis sehr beliebt: :)

Oldtimermesse St.Gallen
Bild

Bild
Bilder vom 3. internationalen Trabanttreffen in Birmensdorf

unter Trabantclub: Fotoalbum

http://www.trabantclub.ch/

Re: Jahrestage

BeitragVerfasst: Mi 8. Nov 2017, 08:07
von maxikatze
Livia hat geschrieben:
Auch in der Schweiz sind die Trabis sehr beliebt: :)

Oldtimermesse St.Gallen

Bilder vom 3. internationalen Trabanttreffen in Birmensdorf

unter Trabantclub: Fotoalbum

http://www.trabantclub.ch/


Wer hätte das gedacht, dass es sie in der Schweiz auch noch vereinzelt gibt? :)

Es sind bundesweit ca 34.500 Trabis zugelassen. Vom "Wartburg" sind es nur noch 7195. Liegt wahrscheinlich daran, dass sie langsam verrostet sind.
Den 311er gab es auch schon als Kombi oder Cabrio:
https://www.google.de/search?q=wartburg ... univ&sa=X&

Wartburg 353:
https://www.google.de/search?q=wartburg ... univ&sa=X&


https://www.google.de/search?q=wartburg ... Y%3D&sa=X&