Afghanistan: Kriege ohne Ende, ohne Sieger

Hier werden Meinungen zu Sinn oder Unsinn von Bundeswehreinsätzen jenseits der deutschen Grenzen diskutiert.

Re: Afghanistan: Kriege ohne Ende, ohne Sieger

Beitragvon Staber » Mi 9. Jun 2021, 08:31

Maxi schrieb
Wenn Besatzer 20 Jahre für die "Befriedung" brauchen, die praktisch immer noch nicht abgeschlossen ist, kann von Erfolg keine Rede sein.

Was du da ansprichst ,das trifft den Punkt! Trotz Truppenabzug* bleibt Afghanistan noch viele Jahre ein Testgebiet der NATO/USA, wo sonst können Rüstungsgüter so problemlos entsorgt und getestet werden, kein Militär hat was zu befürchten, selbst Kriegsverbrechen werden nicht verfolgt und die Schlagzeilen von heute sind die Schlagzeilen von gestern, ab ins Archiv!
*Die US-Strategie geht doch offenbar dahin, dass man nur wenige Soldaten vor Ort belässt, die jederzeit, falls sie angegriffen werden, als Grund dafür dienen können, massive Bombenangriffe zu rechtfertigen. Dominanz mit geringstem Personaleinsatz. Taktik eben!
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Re: Afghanistan: Kriege ohne Ende, ohne Sieger

Beitragvon AlexRE » Mi 9. Jun 2021, 09:40

Staber hat geschrieben:Maxi schrieb
Wenn Besatzer 20 Jahre für die "Befriedung" brauchen, die praktisch immer noch nicht abgeschlossen ist, kann von Erfolg keine Rede sein.

Was du da ansprichst ,das trifft den Punkt! Trotz Truppenabzug* bleibt Afghanistan noch viele Jahre ein Testgebiet der NATO/USA, wo sonst können Rüstungsgüter so problemlos entsorgt und getestet werden, kein Militär hat was zu befürchten, selbst Kriegsverbrechen werden nicht verfolgt und die Schlagzeilen von heute sind die Schlagzeilen von gestern, ab ins Archiv!
*Die US-Strategie geht doch offenbar dahin, dass man nur wenige Soldaten vor Ort belässt, die jederzeit, falls sie angegriffen werden, als Grund dafür dienen können, massive Bombenangriffe zu rechtfertigen. Dominanz mit geringstem Personaleinsatz. Taktik eben!


Nein, das trifft den Punkt nicht. Weder die engültige vollständige Befriedung noch das Brunnenbauen und die Errichtung von Mädchenschulen waren Kriegsziele, das haben sie nur draufgesattelt. Das Kriegsziel und der einzige Grund für den Einmarsch war die Ausschaltung der Terrorzentrale Afghanistan. Das haben sie mit der verbindlichen Zusage der Taliban, keine Terroristen mehr zu beherbergen, jetzt erreicht. Wenn die Taliban den Vertrag brechen, geht es eben weiter wie zuvor.

Gegen die Schutzräume von Aggressoren der Marke Bin Laden werden jedenfalls alle Angegriffenen, die dazu fähig sind, auch zukünftig offensiv vorgehen. Daran ändert keine noch so große Zahl kritischer Analytiker des Geschehens in allen Medien weltweit irgendetwas.
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Re: Afghanistan: Kriege ohne Ende, ohne Sieger

Beitragvon AlexRE » Mi 9. Jun 2021, 09:45

maxikatze hat geschrieben:Es sei denn, ein neuer Bin Laden betreibt irgendwo auf der Welt wieder Terroranschläge in der Größenordnung vom 11. September 2001 und die Afghanen versteckten ihn.


Eben - das heißt, "es sei denn, die Nato hätte ihr wesentliches Kriegsziel verfehlt". Das war nämlich die Ausschaltung der Terrorzentrale. Ob das nun erreicht wurde oder nicht, wird erst die Entwicklung nach dem Abzug der Amerikaner zeigen. Wenn nicht, fliegen sie eben wieder ein, weil ihnen nichts anderes übrig bleibt.
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Re: Afghanistan: Kriege ohne Ende, ohne Sieger

Beitragvon Uel » Do 10. Jun 2021, 00:29

Natürlich ist es eine krachende Niederlage und eine diplomatisch getarnte Flucht. Alex Begründung träfe zu, wenn man entweder vor 18 Jahren oder direkt nach Bin Ladens Abschuss abgezogen wären, quasi in Siegerpose mit der halbwegs ernsthaften Drohung, bei zu bösartigen Verhältnissen die Säuberung zu wiederholen.

Die größte Sauerei ist allerdings, dass die afghanischen Helfer kein Asylrecht überall im Westen bekommen, wo wir doch sonst jeden, der seinen Ausweis vernichtet hat, in unsern Sozialsystemen willkommen heißen. Dieses Bild des Verrates ist in seiner Bösartigkeit kaum zu toppen. Dies wird das Ansehen des Westens für Jahrzehnte nachhaltig schädigen. Es wären die wertvollsten Leute, die nach Beruhigung der Verhältnisse in 10 oder 15 Jahren helfen könnten, Afghanistan von Platz 169 auf dem Index der menschlichen Entwicklung endlich nach vorne zu bringen.
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Re: Afghanistan: Kriege ohne Ende, ohne Sieger

Beitragvon maxikatze » Do 10. Jun 2021, 07:20

Uel hat geschrieben:Natürlich ist es eine krachende Niederlage und eine diplomatisch getarnte Flucht. Alex Begründung träfe zu, wenn man entweder vor 18 Jahren oder direkt nach Bin Ladens Abschuss abgezogen wären, quasi in Siegerpose mit der halbwegs ernsthaften Drohung, bei zu bösartigen Verhältnissen die Säuberung zu wiederholen.

Die größte Sauerei ist allerdings, dass die afghanischen Helfer kein Asylrecht überall im Westen bekommen, wo wir doch sonst jeden, der seinen Ausweis vernichtet hat, in unsern Sozialsystemen willkommen heißen. Dieses Bild des Verrates ist in seiner Bösartigkeit kaum zu toppen. Dies wird das Ansehen des Westens für Jahrzehnte nachhaltig schädigen. Es wären die wertvollsten Leute, die nach Beruhigung der Verhältnisse in 10 oder 15 Jahren helfen könnten, Afghanistan von Platz 169 auf dem Index der menschlichen Entwicklung endlich nach vorne zu bringen.


Der Meinung bin ich auch. Anständigkeit ist was anderes. Diese Leute setzt man kaltschnäuzig der Gefahr aus, dass sie von bösartigen Mitmenschen in ihrer Heimat womöglich noch ermordet werden, weil sie für den Westen zugearbeitet und wertvolle Informationen weitergegeben haben. Diese Leute verdienen allemal unseren Schutz. Aber vielleicht ist das letzte Wort noch nicht darüber gesprochen.
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Re: Afghanistan: Kriege ohne Ende, ohne Sieger

Beitragvon Staber » Do 10. Jun 2021, 09:07

Die größte Sauerei ist allerdings, dass die afghanischen Helfer kein Asylrecht überall im Westen bekommen, wo wir doch sonst jeden, der seinen Ausweis vernichtet hat, in unsern Sozialsystemen willkommen heißen. Dieses Bild des Verrates ist in seiner Bösartigkeit kaum zu toppen. Dies wird das Ansehen des Westens für Jahrzehnte nachhaltig schädigen. Es wären die wertvollsten Leute, die nach Beruhigung der Verhältnisse in 10 oder 15 Jahren helfen könnten, Afghanistan von Platz 169 auf dem Index der menschlichen Entwicklung endlich nach vorne zu bringen.



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Re: Afghanistan: Kriege ohne Ende, ohne Sieger

Beitragvon AlexRE » Do 10. Jun 2021, 09:19

Uel hat geschrieben:Natürlich ist es eine krachende Niederlage und eine diplomatisch getarnte Flucht. Alex Begründung träfe zu, wenn man entweder vor 18 Jahren oder direkt nach Bin Ladens Abschuss abgezogen wären, quasi in Siegerpose mit der halbwegs ernsthaften Drohung, bei zu bösartigen Verhältnissen die Säuberung zu wiederholen. .


Eigentlich habe ich keine große Lust zu dieser Diskussion und ich möchte dir nicht zu nahe treten, aber so eine Analyse bar jeder Kenntis des Grundwesens dieses Konflikts und der jeweiligen strategischen Endziele der Kriegsparteien kann ich nicht so einfach stehenlassen.

Also, noch einmal ganz langsam zum mitdenken: Bin Laden hatte die Absicht, mit dem schwerstmöglichen Terroranschlag einen Gegenangriff der USA zu ERZWINGEN, um dann mittels Zermürbungskrieg wie zuvor gegen die Sowjets einen Abwehrerfolg zu erzielen und sodann aus der Position des Siegers und damit Vollstreckers von Allahs Willen die große Revolution in Saudi - Arabien und den Golfstaaten zu initiieren. Dieser Strategie waren die Taliban selbst nach Bin Ladens Tod noch dienlich, weil sie auch dann noch die Zugeständnisse verweigert haben, mit denen sie bereits den Einmarsch der Nato verhindert hätten: sich verbindlich zu verpflichten, keine Terroristen mehr zu beherbergen. Wenn sie das nach fast 20 Jahren Krieg nun doch noch nachgeholt haben, liegt das wohl daran, dass sie noch zermürbter sind als die Amerikaner. Das soll eine krachende Niederlage sein? Sorry da hört für mich jede Logik auf.

Man könnte allenfalls sagen, dass der Westen auf den Krieg gegen den Terror noch einen zweiten Krieg draufgesattelt hat nämlich den Versuch, den Afghanen mit Gewalt westliche Anschauungen aufzudrängen und die dortige Gesellschaft umzugestalten. Das konnte natürlich so nicht funktionieren und diesen "zweiten Krieg" haben sie ebenso verloren, wie sie den ursprünglichen Krieg gegen den Terror gewonnen haben.

Hinsichtlich der afghanischen Verbündeten des Westens bin ich allerdings auch eurer Meinung. Die im Stich zu lassen, ist eine Lumperei. Wenn es nach mir ginge, würden alle nordafrikanischen Passwegschmeißer, die sich als syrische Flüchtlinge ausgegeben haben, binnen kürzester Zeit mit der Hilfe arabischer Sprachexperten ausfindig gemacht und ausgewiesen werden, um Platz für die ehemaligen afghanischen Verbündeten zu schaffen.
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Re: Afghanistan: Kriege ohne Ende, ohne Sieger

Beitragvon maxikatze » Do 10. Jun 2021, 14:53

Alex schrieb:
...binnen kürzester Zeit mit der Hilfe arabischer Sprachexperten ausfindig gemacht und ausgewiesen werden, um Platz für die ehemaligen afghanischen Verbündeten zu schaffen.


Wenn tatsächlich niemand von den Afghanen (dann natürlich auch deren enge Angehörige), die westliche Nato-Partner all die Jahre unterstützt haben, Asyl bekommt, ist das an Schäbigkeit kaum noch zu überbieten. Wer sonst verdient es politisches Asyl zu bekommen?

Ansonsten teile ich Uels Ansicht, u.a. deshalb, weil ich noch nie davon gehört habe, dass USA nach einem ihrer Kriege jemals zum Wiederaufbau beigetragen haben. Die haben sich verpi..t und das war's dann. Sie haben nach '45 nie einen Krieg gewonnen, aber viel Schaden angerichtet.
Es existiert immer nur das Bild von hinterlassener verbrannter Erde und das "Über Leichen gehen". Oder haben sie zum Beispiel an Vietnam Entschädigungen gezahlt? Oder sich jemals für ihre Massaker dort entschuldigt?
Wir werden sehen wie es weitergeht, wenn die US-Army bis zum 11.9. ihre Sachen einpackt und verschwindet.
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Re: Afghanistan: Kriege ohne Ende, ohne Sieger

Beitragvon AlexRE » Do 10. Jun 2021, 20:54

maxikatze hat geschrieben:Ansonsten teile ich Uels Ansicht, u.a. deshalb, weil ich noch nie davon gehört habe, dass USA nach einem ihrer Kriege jemals zum Wiederaufbau beigetragen haben. Die haben sich verpi..t und das war's dann. Sie haben nach '45 nie einen Krieg gewonnen, aber viel Schaden angerichtet.


Auch das ist teilweise richtig (nicht ganz, weil die amerikanischen Gerichte unabhängig sind und Schadensersatzforderngen wg. Kriegsverbrechen durchaus Chancen haben). Der Gesichtspunkt ist allerdings nicht geeigent, Uels These von der krachenden Niederlage zu belegen. Was hat die Brutalität der Kriegsführung und die Verantwortungslosigkeit gegenüber der nachfolgenden Friedensordnung mit der Frage von Sieg oder Niederlage zu tun? Haben die Japaner wegen Hiroshima den 2. WK gewonnen?
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Re: Afghanistan: Kriege ohne Ende, ohne Sieger

Beitragvon Staber » Fr 11. Jun 2021, 15:57

AlexRE hat geschrieben:
Uel hat geschrieben:Natürlich ist es eine krachende Niederlage und eine diplomatisch getarnte Flucht. Alex Begründung träfe zu, wenn man entweder vor 18 Jahren oder direkt nach Bin Ladens Abschuss abgezogen wären, quasi in Siegerpose mit der halbwegs ernsthaften Drohung, bei zu bösartigen Verhältnissen die Säuberung zu wiederholen. .


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Also, noch einmal ganz langsam zum mitdenken: Bin Laden hatte die Absicht, mit dem schwerstmöglichen Terroranschlag einen Gegenangriff der USA zu ERZWINGEN, um dann mittels Zermürbungskrieg wie zuvor gegen die Sowjets einen Abwehrerfolg zu erzielen und sodann aus der Position des Siegers und damit Vollstreckers von Allahs Willen die große Revolution in Saudi - Arabien und den Golfstaaten zu initiieren. Dieser Strategie waren die Taliban selbst nach Bin Ladens Tod noch dienlich, weil sie auch dann noch die Zugeständnisse verweigert haben, mit denen sie bereits den Einmarsch der Nato verhindert hätten: sich verbindlich zu verpflichten, keine Terroristen mehr zu beherbergen. Wenn sie das nach fast 20 Jahren Krieg nun doch noch nachgeholt haben, liegt das wohl daran, dass sie noch zermürbter sind als die Amerikaner. Das soll eine krachende Niederlage sein? Sorry da hört für mich jede Logik auf.

Man könnte allenfalls sagen, dass der Westen auf den Krieg gegen den Terror noch einen zweiten Krieg draufgesattelt hat nämlich den Versuch, den Afghanen mit Gewalt westliche Anschauungen aufzudrängen und die dortige Gesellschaft umzugestalten. Das konnte natürlich so nicht funktionieren und diesen "zweiten Krieg" haben sie ebenso verloren, wie sie den ursprünglichen Krieg gegen den Terror gewonnen haben.

Hinsichtlich der afghanischen Verbündeten des Westens bin ich allerdings auch eurer Meinung. Die im Stich zu lassen, ist eine Lumperei. Wenn es nach mir ginge, würden alle nordafrikanischen Passwegschmeißer, die sich als syrische Flüchtlinge ausgegeben haben, binnen kürzester Zeit mit der Hilfe arabischer Sprachexperten ausfindig gemacht und ausgewiesen werden, um Platz für die ehemaligen afghanischen Verbündeten zu schaffen.


Moin Alex!
Man kann das Thema hier beenden, nichts dagegen. Einiges muss ich noch loswerden zum Schluss.
Ich glaube nicht, dass das wichtigste Ziel für die USA die Zerschlagung von Al Qaida war. Und ich glaube auch nicht, dass sie das geschafft haben - unabhängig davon, welche Priorität das irgendwann hatte.

Da das Narrativ von 9/11 lautete und bis heute lautet, dass saudische Terroristen zwei Flugzeuge in WTC1 und WTC2 lenkten - und allem Anschein nach unabhängig davon, aber kurz darauf, irgendwie auch WTC7 einstürzte - und da man schlecht eine der größten Ölquellen, die Amerika mit Treibstoff versorgt, in die Steinzeit bomben konnte, ohne sich selbst substanziell zu schaden, wurde der Volkszorn auf ein paar Turbanträger mit AK-47 gelenkt, die sich in der Vergangenheit kritisch und aggressiv in Richtung USA geäußert hatten und sich mutmaßlich in Afghanistan aufhielten. Die Präsentation von Schuldigen ist immer wichtig, wenn es um die Bewältigung solcher kollektiven Traumata geht.

(Dabei halte ich es durchaus für möglich, dass in den vier namhaft gewordenen Flugzeugen Menschen saudiarabischer Nationalität mit finsteren Absichten in Bezug auf ihre Mitreisenden und die US-Nation saßen.)

Es ging also erstens um die Ablenkung von jenen, die hinter WTC7 stecken. Und zweitens ging es darum, worum es immer geht, wenn die USA einen Krieg führen: Waffen verkaufen und dafür sorgen, dass sie verbraucht werden, um neue verkaufen zu können. Irgendwohin sind die astronomischen Summen ja geflossen, die dieser lange Konflikt die USA gekostet hat. Mögen Kriege wie in Vietnam und Afghanistan ruhmlos für die Nation USA geendet haben - US-amerikanische Gewinner hatten sie allemal, und für diese Gewinner war das entscheidend. Diese Kriege dürfen nur nicht auf das Homeland übergreifen, und deshalb legen sich die Vereinigten Staaten auch nur "über Bande" militärisch mit ihren ernstzunehmenden Rivalen Russland und China an. Sollte ihnen dieses Gambling einmal richtig entgleiten, wird niemand mehr da sein, der Fragen stellen könnte, z.B., wie eine Nation, die sich demokratisch nennt, sich derart dauerhaft in vielerlei Hinsicht selbst zur Ader lassen konnte. Habe fertig!
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