Lammert nennt Massaker an Herero von 1904 "Völkermord"

Hier werden Meinungen zu Sinn oder Unsinn von Bundeswehreinsätzen jenseits der deutschen Grenzen diskutiert.

Lammert nennt Massaker an Herero von 1904 "Völkermord"

Beitragvon Staber » Mi 8. Jul 2015, 14:13

Aktivisten und Politiker fordern seit Langem die Anerkennung deutscher Kolonialverbrechen als Genozid. Lammert spricht in der ZEIT nun erstmals von einem Völkermord.

http://www.zeit.de/politik/deutschland/ ... lonialzeit


Sich immer mal ein bischen Asche auf`s Haupt zu streuen, ohne Not und ohne dass es irgendwem (auch nicht den heutigen Nach-Nachkommen der Hereo und Hottentotten) nutzt scheind unser Hobby zu werden .Vorgänge der Vergangenheit mit den Moralmaßstäben von heute zu messen halte ich grundsätzlich für problematisch.Das gilt für die Kolonialzeit genauso wie fürs Mittelalter und die Antike. Oder sollte sich demnächst noch jemand finden, der sich im Namen Italiens für den Völkermord der Römer an den Karthagern oder der Spanier an den Azteken entschuldigt?Außerdem: Wer weiß wie man in ein paar hundert Jahren die politischen und militärischen Entscheidungen der westlichen Demokratien von heute beurteilt? Vielleicht entschuldigt sich dann jemand für Afghanistan? Oder dafür, dass wir mal Tiere geschlachtet und gegessen haben? Oder dafür, dass wir den IS hätten bekämpfen können und es nicht wirklich getan haben? (Siehe Srebrenica)Wer weiß...
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Re: Lammert nennt Massaker an Herero von 1904 "Völkermord"

Beitragvon maxikatze » Mi 8. Jul 2015, 14:59

Staber hat geschrieben:Aktivisten und Politiker fordern seit Langem die Anerkennung deutscher Kolonialverbrechen als Genozid. Lammert spricht in der ZEIT nun erstmals von einem Völkermord.

http://www.zeit.de/politik/deutschland/ ... lonialzeit


Sich immer mal ein bischen Asche auf`s Haupt zu streuen, ohne Not und ohne dass es irgendwem (auch nicht den heutigen Nach-Nachkommen der Hereo und Hottentotten) nutzt scheind unser Hobby zu werden .Vorgänge der Vergangenheit mit den Moralmaßstäben von heute zu messen halte ich grundsätzlich für problematisch.Das gilt für die Kolonialzeit genauso wie fürs Mittelalter und die Antike. Oder sollte sich demnächst noch jemand finden, der sich im Namen Italiens für den Völkermord der Römer an den Karthagern oder der Spanier an den Azteken entschuldigt?Außerdem: Wer weiß wie man in ein paar hundert Jahren die politischen und militärischen Entscheidungen der westlichen Demokratien von heute beurteilt? Vielleicht entschuldigt sich dann jemand für Afghanistan? Oder dafür, dass wir mal Tiere geschlachtet und gegessen haben? Oder dafür, dass wir den IS hätten bekämpfen können und es nicht wirklich getan haben? (Siehe Srebrenica)Wer weiß...


Wer weiß, vielleicht entschuldigt sich eine Nation für die fast Ausrottung der Indianer und dafür, dass man ihnen Land gestohlen und Reste der Stämme in Reservate zwangsumgesiedelt hat. ;)
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Re: Lammert nennt Massaker an Herero von 1904 "Völkermord"

Beitragvon AlexRE » Mi 8. Jul 2015, 15:44

Wie auch immer, es war jedenfalls ein Völkermord und die späte Entschuldigung ist deshalb nicht ganz unangebracht, weil sie bislang von offizieller deutscher Seite verweigert wurde, um keine Schadensersatzansprüche zu präjudizieren.

Übrigens konnte dieses Verbrechen u. a. auch wegen innenpolitischen Widerstands in Deutschland nicht ganz vollendet werden. Das kann man nicht von allen Völkermorden in der Geschichte behaupten.

(...)

Während der damaligen Debatten im Reichstag wurde die Kriegführung des Generals unter anderem von dem SPD-Führer August Bebel angeprangert: „Eine solche Kriegführung kann jeder Metzgerknecht treiben, dazu braucht man nicht General oder höherer Offizier zu sein.“[30] Trotha, der zur Beendigung des Krieges „die Nation als solche vernichtet“ oder „aus dem Lande gewiesen“ sehen wollte (Brief an den Generalstab vom 4. Oktober 1904), wurde zur Umkehr gezwungen.

(...)


https://de.wikipedia.org/wiki/Aufstand_ ... ntlichkeit
Der Stuttgarter OB Rommel:

Ich trete überall, wo das notwendig ist, der Meinung entgegen, der Umstand, dass die Diktatur zu allem fähig war, berechtige dazu, die Demokratie zu allem unfähig zu machen.
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Re: Lammert nennt Massaker an Herero von 1904 "Völkermord"

Beitragvon AlexRE » So 12. Jul 2015, 23:24

Auf Facebook gesehen und kommentiert:

"Vernichtungskrieg in Namibia"

Bundesregierung bekennt sich zu Völkermord

Jahrzehntlang hatte sich die deutsche Regierung geweigert, die Verbrechen deutscher Kolonialtruppen im heutigen Namibia als Völkermord anzuerkennen. Ab sofort gilt eine neue Sprachregelung.


(...)


http://www.n-tv.de/politik/Bundesregier ... 89141.html

>> die deutschen sind solche schrecklichen voelkermoerder - sie sind auch schuld am untergang der indianer <<

Das ist wohl etwas übertrieben, aber auch nicht ganz falsch. Der berüchtigste angelsächsische Völkermörder in Nordamerika hatte zuvor den gesamten 7 - jährigen Krieg in Deutschland verbracht und sich womöglich bei den Verbündeten (Preußen, Hannover und Kurhessen) mit dem deutschen Völkermord - Gen infiziert:

>> (...)

Im Siebenjährigen Krieg (1756–1763) kämpfte er zunächst unter dem Kommando von Herzogs von Cumberland in Deutschland, u. a. in der Schlacht bei Hastenbeck.

(...)

Zu zweifelhaftem Ruhm ist Amherst durch seine Einstellung den Indianern gegenüber gekommen. Am bekanntesten ist geworden, dass Amherst während des Pontiac-Aufstands dem Plan von Colonel Henry Bouquet zustimmte, mit Pockenerregern infizierte Decken an die aufständischen Indianer auszuteilen.

(...) <<

https://de.wikipedia.org/wiki/Jeffrey_A ... on_Amherst
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Re: Lammert nennt Massaker an Herero von 1904 "Völkermord"

Beitragvon Staber » Mo 13. Jul 2015, 10:30

Dann sollen sich auch die Schweden und Kroaten, des Völkermordes für schuldig bekennen, im 30 jährigem Krieg in Deutschland!
Völkermord streitet niemand ab,nur es waren kaiserliche Befehle,wurden diese nicht befolgt , so wurden Verweigerer standrechtlich erschossen.Es ist heute einfach, sein Mundwerk aufzureisen und zu kritisieren.Das gilt für all dieser Verbrechen,auch in jüngster Zeit. Tja, wer sollte denn die entschädigung zahlen? Nach so langer Zeit ist es nicht mehr möglich, die für den Völkermord Verantwortlichen zur Kasse zu bitten. Und weil man Unrecht nicht dadurch ausgleichen kann, daß man neues Unrecht begeht (z. B. Nachfolgegenerationen, die damit nichts zu tun haben, zur Kasse zu bitten), ist es richtig, in solchem Rahmen Entschädigungen zu verweigern. So sehe ich das.
Doch es gibt auch jede Menge andere Zeitgenossen, die gegenwärtig zwar nicht mordend durch die Welt ziehen, die aber jede Gelegenheit nutzen, um Unfrieden zu säen und daraus Profite zu ziehen oder ihre Machtpositionen zu festigen. Genau diese (und nur diese) sollte man im vollen Umfang zur Kasse bitten, notfalls bis in alle Ewigkeit. Und aus dieser Sichtweise heraus wären dann auch Entschädigungszahlungen für längst Vergangenes gerechtfertigt.
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