Der Tag X

Hier werden Meinungen zu Sinn oder Unsinn von Bundeswehreinsätzen jenseits der deutschen Grenzen diskutiert.

Re: Der Tag X

Beitragvon AlexRE » So 8. Jun 2014, 18:25

Vom schlauen Forum hierher kopiert:

Zollagent hat geschrieben:
staber hat geschrieben:
Ist das ganze Brimborium nicht eher peinlich für die „Sieger”, da sie mit einer vielfachen Überlegenheit an Mensch und Material , sowie der Unterstützung der Verräter innerhalb des deutschen Generalstabes fast sechs Jahre, drei Fronten und Millionen Tonnen Bomben auf zivile Wohngebiete benötigten, um ein kleines Land wie Deutschland zu besiegen? Von den Gefallenen ganz zu schweigen!

Dieses "kleine Land" hatte eine der größten Militärmaschinerien der Welt, hatte auch die Kapazitäten der Wirtschaft des besetzten Europa zur Verfügung. Sorry, aber die Zeiten, in denen die Revolverhelden in den Straßen von Gun City ihre Duelle persönlich austrugen und die Bürger zuschauen konnten, waren lange vorbei. Wer über "Bomben auf zivile Wohngebiete" Beschwerde führt, sollte nicht vergessen, daß sehr viele Dinge in diesem Krieg deutsche Patente waren. Namen wie Wahrschau, Rotterdam, Coventry, London sollten solchen Beschwerdeführern in der Seele brennen.


Die Idee des "moral bombing", also absichtlichen Bombenterrors gegen die feindliche Zivilbevölkerung als Hauptziel, um Defaitismus zu erzeugen und vielleicht Volksaufstände zu provozieren, ist in der Zwischenkriegszeit in England entstanden und noch vor der Machtergreifung der Nazis im Nordirak praktisch ausprobiert worden:

(...)

In Mesopotamien kommandierte er ein Geschwader Vickers Vernon. Von 1930 an war er im Luftstab für den Nahen Osten tätig, wo er an der blutigen Niederschlagung verschiedener Aufstände der dortigen Bevölkerung gegen die britische Kolonialherrschaft beteiligt war. Dabei setzte er Streubomben, Zeitzünder, Tretminen und Giftgas gegen die Zivilbevölkerung ein. Er begründete dies damit, dass seiner Ansicht nach Araber und Kurden nur eine „Politik der harten Hand“ verstünden („The only thing the Arab understands is the heavy hand“).[1]

(...)


http://de.wikipedia.org/wiki/Arthur_Harris

Hitler und Stalin waren also die größten, nicht aber die einzigen Verbrecher ihrer Epoche. Das muss man schon präzise auseinanderhalten, sonst läuft man Gefahr, dass Massenmörder ihre ureigene historische Verantwortung auf den von noch schlimmeren Massenmördern produzierten Leichenbergen "entsorgen", so wie manche Leute ihren Müll oder alte Kühlschränke auf den Sperrmüll anderer Leute an der Straße kippen.

Das halte ich insbesondere deshalb für bedenklich, weil die ureigenen Fehler demokratischer Rechtsstaaten zu weit in den Hintergrund geraten könnten, wenn man sie mit den unsäglichen Verbrechen der Nazis und Rotfaschisten rechtfertigt oder so vermengt, dass die besondere Verantwortung der Menschen, die sich den Prinzipien und Idealen von Demokratie und Rechtsstaatlichkeit verpflichtet haben, dabei völlig aus dem Blickfeld gerät.

So kann man nicht aus der Geschichte lernen.
Der Stuttgarter OB Rommel:

Ich trete überall, wo das notwendig ist, der Meinung entgegen, der Umstand, dass die Diktatur zu allem fähig war, berechtige dazu, die Demokratie zu allem unfähig zu machen.
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