Bundeswehrsoldaten zum Einsatz in die Türkei

Hier werden Meinungen zu Sinn oder Unsinn von Bundeswehreinsätzen jenseits der deutschen Grenzen diskutiert.

Re: Bundeswehrsoldaten zum Einsatz in die Türkei

Beitragvon Staber » Mi 21. Nov 2012, 17:08

Uel hat geschrieben:
>>>Aber auch wenn nur völliges Irresein einen Angriff erklären könnte - warum sollte es überhaupt eine politisch zu diskutierende Frage sein, einen Nato - Partner an der Grenze zu einem Krisengebiet auf dessen eigenem Territorium mit hocheffizienten Defensivwaffen wie dem Patriot - System zu stärken? Ich meine, dass das eine völkerrechtlich verbindlich eingegangene Pflicht ist, über die es nicht viel zu diskutieren gibt, auch nicht im Bundestag.<<<

Ja, Alex,
Du sagst es: völliges Irresein. Es Besteht keine Gefährdung, selbst wenn die Syrische Luftwaffe besser sein sollte als die Libysche, so hat sie keine Chance gegen die Nato-Vögel. Es geht darum, dass wir uns nicht durch Nichtigkeiten und Gewöhnung in die Position des Welthilfspolizisten drängen lassen, und nicht im Zeitalter der Computerkriegsspiele einen Kriegstreiber-Gewöhnungsprozess durchmachen, dass der Bundestag nicht jährlich über Einsätze entscheiden muss und dass "im Front- und Auslandseinsatz sein" nicht der Regelfall für die Bundeswehr wird. Zu unserm europäischen Schutz ist es wichtig, das bei zweifelhaften Vorhaben die USA immer unsicher gehalten werden müssen, ob die Mehrheit der Nato-Länder mitmacht. Bei wirklichen Gefährdungen von Bündnispartnern darf natürlich niemals Zweifel aufkommen aber bei Nichtigkeiten, Kriegsverbrechen oder "Schweinebuchten" ect. sind Zweifel unbedingt notwendig.

Als ich bei der Bundeswehr war, durfte nur von V-Fall gesprochen werden und das Wort Krieg und Kriegseinsatz war tabu. Und das war auch gut so. Denn die, die nicht Verweigerer waren, konnten sicher sein, niemals jenseits des V-Falls eingesetzt zu werden.

Denn zum Glück war die Nato damals ja für Vietnam nicht zuständig und spätesten beim Einmarsch der USA in Grenada hatte man so seine Zweifel an den moralisch überlegenen Absichten des großen Bündnispartners. Maggie Thatcher soll getobt haben.

Lit. http://de.wikipedia.org/wiki/US-Invasion_in_Grenada






Es geht darum, dass wir uns nicht durch Nichtigkeiten und Gewöhnung in die Position des Welthilfspolizisten drängen lassen,


Lieber Uel!
Du wirst mir Wiedersprechen......ich fühle es schon! ;)
Wir sind doch schon in der Rolle des Welthilfspolizisten. Ob wir das wahr haben wollen , oder nicht.
Piraten und Terroristen agieren „asymmetrisch“, grenzüberschreitend und bedrohen vitale nationale und internationale Interessen. Es gibt eine völkerrechtliche Pflicht, gegen diese Art von Gegnern vorzugehen. Diese Pflicht gilt auch für Deutschland.
Beispiel !Wer hätte noch vor kurzem gedacht, dass sich eine deutsche Regierung einmal so intensiv mit dem Kampf gegen Piraten befassen würde? Der Streit über Zuständigkeiten und Befugnisse mag typisch deutsch sein. Er ist aber – in gewissen Grenzen – auch gut so. Denn die Bekämpfung der traditionellen „Feinde der Menschheit“ am Horn von Afrika ist ein weiterer Beleg für den ebenso abgedroschenen wie richtigen Satz, dass innere und äußere Sicherheit nicht mehr scharf zu trennen sind.
Im Kern geht es um eine polizeiliche Aufgabe, die aber militärische Mittel erfordert. Schließlich sind die Seeräuber gut bewaffnet und in der Lage, Supertanker zu kapern. Dass Streitkräfte in der Regel andere Aufgaben haben als Polizisten und umgekehrt, das ist aber gerade bei Auslandseinsätzen nicht mehr so deutlich.
Deutschland wolle nicht den Weltpolizisten spielen, hieß es schon früh in der Marineführung mit Blick auf Einsätze gegen Piraten. Aber genau das tut die Bundeswehr etwa in Afghanistan, mit Mandat und gemeinsam mit den Verbündeten.
Dem Kampf gegen Piraten und Terroristen (hier gibt es zwar eine Schnittmenge) ist eines gemeinsam: Der Gegner handelt „asymmetrisch“, grenzüberschreitend und bedroht vitale nationale und internationale Interessen. Hinzu kommt – und das wird in der kleinteiligen deutschen Debatte oft übersehen – die völkerrechtliche Pflicht, gegen diese Art von Gegnern vorzugehen.
Wer deutsche Soldaten angreift, muss auch mit deutscher Strafverfolgung rechnen.
"Wir werden Ambos ,wenn wir nichts tun um Hammer zu sein."
Fürst Otto Eduard Leopold von Bismarck-Schönhausen (1815-1898)

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Re: Bundeswehrsoldaten zum Einsatz in die Türkei

Beitragvon AlexRE » Mi 21. Nov 2012, 19:04

Staber hat geschrieben:Piraten und Terroristen agieren „asymmetrisch“, grenzüberschreitend und bedrohen vitale nationale und internationale Interessen.


Genau, und das seit den Entkolonialisierungskriegen - z. B. Frankreich gegen Algerien - ziemlich erfolgreich. Es gibt also keinen Grund, einen drohenden asymetrischen Krieg dergestalt zu verharmlosen:

Bild
Der Stuttgarter OB Rommel:

Ich trete überall, wo das notwendig ist, der Meinung entgegen, der Umstand, dass die Diktatur zu allem fähig war, berechtige dazu, die Demokratie zu allem unfähig zu machen.
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Re: Bundeswehrsoldaten zum Einsatz in die Türkei

Beitragvon Uel » Do 22. Nov 2012, 10:01

Lieber Staber, lieber Alex,

wir sollten hier 2 Sachen auseinanderhalten: Terrorismus (aus politischen Gründen) und Piraterie (aus wirtschaftlichen Gründen). Mir ist nicht bekannt, dass Erfolge gegen englische/irische oder baskisch/spanische Terroristen durch Armeen in London oder Barcelona erfolgten, sondern doch eher durch unbeirrbare, langfristige Polizei- und Geheimdienstarbeit sowie politische Befriedung. Und der größte deutsche Erfolg gegen Terroristen in dem oben erwähnten Somalia erfolgte durch eine Polizeitruppe, der GSG9, die heute unter Bundespolizei und nicht unter Bundeswehr firmiert. Armeen sind völlig ungeeignet, Terroristen nachhaltig zu bekämpfen, denn dazu müssten sie ihr Soldatsein aufgeben, nämlich die Uniform ausziehen. Was ganz anderes sind große Bürgerkriegsparteien, die von der angegriffenen Staatsmacht dann immer gern als Terroristen bezeichnet werden aber im Prinzip illegale Armeen sind.

Piraten müssen natürlich durch die Marine bekämpft werden (wenn sie schon im Heimatland nicht durch Polizisten verfolgt werden), denn nur sie hat die Ausrüstung (schnelle bewaffnete Schiffe, Marineaufklärungsflugzeuge und Hubschrauber). Auch wenn Dein Mariner das nicht will, Staber, so geht das zwangsläufig auch in Polizeiarbeit über. Im Spezialfall Somalia hätte man auf einem Schlag auch die Grundlage (Notwendigkeit) von Piraterie bekämpfen können, indem man gleichzeitig eine erweiterte Fischereiverbotszone für auswärtige Boote eingeführt hätte und die Einhaltung gleichzeitig kontrollierte.

Mag vielleicht frustrierend sein, aber die wenigsten Dinge kann man mit Militär richten. Und das Kosten-Nutzen Verhältnis ist gerade beim Militär miserabel.
Liebe Grüße
von Uel

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Re: Bundeswehrsoldaten zum Einsatz in die Türkei

Beitragvon GasGerd » Mi 22. Mai 2013, 17:30

Solche Vögel hätte die Bundeswehr als Verbündete vorgefunden, wenn der Konflikt an der türkischen Grenze eskaliert wäre:

"Schneidet ihre Herzen heraus"

Ein neu im Internet aufgetauchtes Video aus dem syrischen Bürgerkrieg zeigt einen Rebellenkämpfer beim Begehen von Gräueltaten:

...

"Massakriert die Alawiten"

"Wir schwören bei Gott, dass wir Eure Herzen und Lebern essen werden, Ihr Soldaten von Baschar dem Hund", ruft der Mann, der als Abu Sakkar, ein Kommandeur der Freien Syrischen Armee, identifiziert wird. Dann schneidet er einem am Boden liegenden Mann in Armeeuniform mit einem Dolch das Herz heraus, stellt sich auf und reckt die Waffe und das Organ in die Höhe.

"Ihr Helden von Baba Amr, massakriert die Alawiten und schneidet ihre Herzen heraus, um sie zu essen", ruft der Mann. Als er das Herz zum Mund führt und hineinbeißt, endet das Video abrupt.

...


http://www.t-online.de/nachrichten/spec ... taten.html


Zum Glück (wobei es sich um seitens unserer Politiker unverdientes Glück handelt) sind blutrünstige Sadisten und Menschenfresser meistens militärisch unfähig. Das habe ich heute auf gmx geschrieben:

BND prognostiziert Assad-Sieg

"Die Rebellen schwächten sich selbst durch Machtkämpfe. Zudem würden ihnen die Regimetruppen derzeit die Nachschubwege aus dem Westen kappen."

Mit anderen Worten: Der Westen hat viel Geld in absolut unfähige Idioten investiert, die sich um das Fell eines Bären streiten, den sie nie erlegen werden. Offenbar sind die für internationale Sicherheitspolitik zuständigen westlichen Gremien mit der gleichen Personalqualität ausgestattet wie die Planungsstäbe für Flughafenbau in Deutschland und Arbeitsmarktpolitik in Spanien ...


http://meinungen.gmx.net/forum-gmx/post/18589108?sp=196#jump
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Re: Bundeswehrsoldaten zum Einsatz in die Türkei

Beitragvon Staber » Mi 22. Mai 2013, 19:06

Diese "Rebellen" haben absolut nichts mit der politischen Oppostion in Syrien zu tun (wie die Medien dies von Anfang an immer berichteten). Von alternativen Medien aus dem Internet konnte man schon vor vielen Monaten die Wahrheit erfahren: die "Rebellen" sind vom CIA, den Saudis u.a. rekrutierte und finanzierte Söldner ,wobei deren Auftraggeber hoffen, dass diese für sie die Dreck-Arbeit in Syrien machen und die Regierung Assad beseitigen. Wie es aussieht, scheitert die Variante gerade.

gruß staber
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Re: Bundeswehrsoldaten zum Einsatz in die Türkei

Beitragvon AlexRE » Mi 22. Mai 2013, 19:17

Staber hat geschrieben:Von alternativen Medien aus dem Internet konnte man schon vor vielen Monaten die Wahrheit erfahren


Wieso sollten "alternative" Medien im Internet eigentlich wahrheitsliebender sein als die etablierten Medien? Beide Arten von Medien werden von Menschen gemacht und damit von einer Gattung von Lebewesen, deren Trieb zum Tarnen, Tricksen und Täuschen - also zum Lügen - evolutionsbedingt so unwiderstehlich ist wie der Jagdtrieb von Raubtieren.
Der Stuttgarter OB Rommel:

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