Charles Taylor zu 50 Jahren Haft verurteilt

Hier soll besprochen werden, wie die künftige Entwicklung der UN im Hinblick auf zuverlässigeren internationalen Rechtsschutz einzelner Staaten und Volksgruppen aussehen könnte.

Charles Taylor zu 50 Jahren Haft verurteilt

Beitragvon GasGerd » Mi 30. Mai 2012, 16:15

Der internationale Gerichtshof für Strafsachen hat den ersten ehemaligen Staatschef verurteilt:

"Damit ist Taylor das erste ehemalige Staatsoberhaupt, das seit den Nürnberger Prozessen nach dem Zweiten Weltkrieg von einem internationalen Gericht verurteilt wurde."

Wenn Slobodan Milosevic nicht in der Haft an seiner Herzkrankheit gestorben wäre, wäre Taylor der zweite gewesen.

Wie auch immer, für ein oder zwei Dutzend solcher Mörder werden sie in Den Haag schon noch Gefängniszellen frei haben.

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Shunya

"das urteil ist ein witz und nützt niemanden...
außer das sich irgendwelche anwälte gesund und fett gestoßen haben....und die westliche zivilisation sagen kann...seht her wir haben demokratische rechtsordnung sprechen lassen...lach.
den menschen in afrika(sierra leone)gibt es weder die hände wieder,die ihnen abgeschlagen wurden noch läßt es sie die seelischen grausamkeiten vergessen die ihen durch den bürgerkrieg angetan wurden.
die hintermänner die in ihren chicen büros in europa und amerika gesessen haben und fleissig profite einfuhren, kommen nicht hinter gittern.auch die waffenlieferanten der westlichen demokratischen staaten werden nicht belangt oder zu reparationszahlungen verpflichtet...."

Die bösen westlichen Profiteure werden es aber in Zukunft schwerer haben, korrupte Politiker in der dritten Welt zu profitabeln Verbrechen aller Art zu bewegen, wenn zumindest die Verbrecher vor Ort von der UN - Weltjustiz ernsthaft verfolgt und lebenslänglich in den Knast gesteckt werden.

Selbst wenn man die bösen Hintermänner als die eigentlichen Haupttäter ansieht, sind durch den Internationlen Gerichtshof für Strafsachen Menschenleben zumindest für die Mörder zumindest teurer geworden als zuvor. Bislang war Mord für politische Bonzen aller Art nämlich nahezu kosten- und risikolos.

Das allein ist schon die Einrichtung dieses internationalen Gerichts wert.

Man kann auch alles schlecht reden ...


http://meinungen.gmx.net/forum-gmx/post ... sp=77#jump

http://meinungen.gmx.net/forum-gmx/post ... sp=91#jump

Ich finde übrigens die Höhe der Strafe und den Antrag des Anklägers (80 Jahre Haft für einen über 60jährigen!) bemerkenswert. Das bedeutet praktische eine echte lebenslängliche Freiheitsstrafe, die zwar nach UN - Recht, aber auf niederländischem Boden und damit im Geltungsbereich der EMRK ausgeurteilt wurde und vollstreckt werden soll.

Das könnte noch interessant werden...
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Re: Charles Taylor zu 50 Jahren Haft verurteilt

Beitragvon AlexRE » Mi 30. Mai 2012, 16:25

Das finde ich tatsächlich sehr interessant, das Weltgericht der UN sieht keine Menschenrechtsverletzung, wo der EGHMR einschreiten würde. Und das auf europäischem Boden. Ob diese unterschiedlichen Rechtsvorstellungen so einfach parallel in demselben Rechtsraum existieren können?
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Ich trete überall, wo das notwendig ist, der Meinung entgegen, der Umstand, dass die Diktatur zu allem fähig war, berechtige dazu, die Demokratie zu allem unfähig zu machen.
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Re: Charles Taylor zu 50 Jahren Haft verurteilt

Beitragvon Staber » Mi 30. Mai 2012, 19:14

Ach Leute, mal abgesehen von den prozessualen und juristischen Besonderheiten dieses Verfahrens vor dem UN-Strafgerichtshof: Mit Taylor stand unzweifelhaft der Hauptverantwortliche der schrecklichen Mordtaten in Liberia vor seinen Richtern.
Die 50 Jahre - also lebenslange - Haft wird dieser Unmensch in einem britischen Knast absitzen, wobei es ihm unvergleichlich besser ergehen wird als seinen unzähligen Opfern, darunter auch sehr viele unschuldige Kinder, die er zu Kindersoldaten machte.Wann werden George W. Bush, Rumsfeld, Wolfowitz, Blair et.al. endlich für ihre Verbrechen bei der Vorbereitung und Durchführung von Angriffskriegen auf der Anklagebank sitzen? Erst dann gäbe es so etwas wie nicht geteiltes Recht ohne Heuchelei.
Wir sollten uns langsam mal entscheiden,entweder verurteilen wir gar keine Kriegsverbrecher und Verbrecher an der Menschheit mehr - oder wir verurteilen endlich ALLE - auch jene der westlichen Hegemonie. Aber dieses messen mit zweierlei Maß ist unerträglich heuchlerisch. Man könnte dieses gepflegte Gefälle der Gerechtigkeit keinem Kind erklären - denn (fast) jedes Kind hat einen angeborenen Gerechtigkeitssinn.

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Re: Charles Taylor zu 50 Jahren Haft verurteilt

Beitragvon AlexRE » Mi 30. Mai 2012, 19:56

Staber hat geschrieben:Wir sollten uns langsam mal entscheiden,entweder verurteilen wir gar keine Kriegsverbrecher und Verbrecher an der Menschheit mehr - oder wir verurteilen endlich ALLE - auch jene der westlichen Hegemonie. Aber dieses messen mit zweierlei Maß ist unerträglich heuchlerisch. Man könnte dieses gepflegte Gefälle der Gerechtigkeit keinem Kind erklären - denn (fast) jedes Kind hat einen angeborenen Gerechtigkeitssinn.

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Wenn ein Kind zweimal Unrecht von zwei verschiedenen Tätern erfahren muss und du einen davon am Schlafittchen kriegst, während der andere nicht erreichbar ist - was glaubst Du wohl, wie das Kind die Frage beantworten würde, ob der Täter bestraft werden soll oder davonkommen soll, weil der andere Täter ja auch davongekommen ist?

Kein Gesetz der Welt kennt solche Gleichheitsansprüche innerhalb des Unrechts - wenn ein Krimineller nicht belangt wird, hat der andere einen Gleichheitsanspruch auf Verschonung - und kein Kind mit gesundem Rechtsempfinden würde auf so eine Idee kommen. Wohl aber politisierte Erwachsene, die die Amis nicht leiden können .... ;)
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Re: Charles Taylor zu 50 Jahren Haft verurteilt

Beitragvon Staber » Do 31. Mai 2012, 10:33

@Alex!
Wohl aber politisierte Erwachsene, die die Amis nicht leiden können .... ;)


Zu Deinem Statement fällt mir im Moment nichts ein. Spricht da der Jurist? Was hat der Gerechtigkeitssinn mit den Amis zutun.Das das ein Wunschdenken von mir ist ,weiß ich auch!
Wenn doch nur alle Schwerstkriminellen, die sich nicht selten in Regierungsspitzen befinden, der Gerechtigkeit zugeführt würden, dann gäbe es nicht diese auffallende Tatsache, dass nur Diktatoren aus "failed states" auf der Anklagebank sitzen. ;)

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Re: Charles Taylor zu 50 Jahren Haft verurteilt

Beitragvon AlexRE » Do 31. Mai 2012, 11:03

Staber hat geschrieben:@Alex!
Wohl aber politisierte Erwachsene, die die Amis nicht leiden können .... ;)


Zu Deinem Statement fällt mir im Moment nichts ein. Spricht da der Jurist? Was hat der Gerechtigkeitssinn mit den Amis zutun.Das das ein Wunschdenken von mir ist ,weiß ich auch!
Wenn doch nur alle Schwerstkriminellen, die sich nicht selten in Regierungsspitzen befinden, der Gerechtigkeit zugeführt würden, dann gäbe es nicht diese auffallende Tatsache, dass nur Diktatoren aus "failed states" auf der Anklagebank sitzen. ;)

gruß Horst


Mich stört einfach, dass die Verurteilung eines machtlosen verbrecherischen Politikers aus einem "failed state" kritisiert wird, weil machtvolle Verbrecher dieser Art nicht verurteilt werden können. Es gibt weder rechtliche (der Gleichheitsgrundsatz wirkt nicht im Unrechts - Raum) noch moralische Gründe dafür, auch nur einen einzigen Schwerverbrecher davonkommen zu lassen, weil andere Verbrecher seiner Art nicht greifbar sind.
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