Bravo & Bundeswehr

Wie ist es um die Meinungsfreiheit in Deutschland bestellt? Gibt es eine bedenkliche Konzentration von Medienmacht?

Bravo & Bundeswehr

Beitragvon Sonnenschein+8+ » Mi 19. Sep 2012, 19:28

sorgen gemeinsam für Freizeitgestaltung für Teenies:

http://www.bravo.de/thema/bw--adventure-camps-2012

imerhin kriegt man da raus ob man ein beach oder bergtyp ist :roll:

http://www.bravo.de/specials/bw/gewinnspiel

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Re: Bravo & Bundeswehr

Beitragvon AlexRE » Mi 19. Sep 2012, 20:21

Vielleicht war es doch ein Fehler, die Wehrpflicht komplett abzuschaffen, anstatt sie ähnlich wie in der Schweiz zumindest in der Gestalt eines "Schnupperkurses" mit Grundausbildung von wenigen Wochen oder 3 bis 4 Monaten fortzuführen. Eine solche Wehrpflichtarmee wäre dann ein großes Personalbeschaffungsprogramm für die "richtige" aus Zeit- und Berufssoldaten bestehende Bundeswehr.

Die aktuelle Methode, minderjährige Jugendliche und Kinder sehr früh mit der Bundeswehr vertraut zu machen, ist jedenfalls auch rechtlich gesehen zumindest sehr fragwürdig:

Politiker und Verbände hatten sich am Montag gegen die Nachwuchsgewinnung durch so genannte Abenteuer-Camps der Bundeswehr gewandt. Die Grünen-Politikerin Agnieszka Brugger nannte es „völlig unangebracht“, mit der Kampagne auch Minderjährige anzusprechen. Das Kinderhilfswerk terre des hommes forderte Verteidigungsminister Thomas de Maizière (CDU) auf, die „fragwürdige Kampagne“ zu stoppen und sah Prinzipien der UN-Kinderrechtskonvention verletzt.


http://www.taz.de/Bundeswehr-Werbung-in-der-Bravo/!101918/


Zweifel an Aufklärungsarbeit der Bundeswehr
Aufgrund eines Zusatzprotokolls zur Kinderrechtskonvention verpflichtet sich Deutschland, keine Minderjährigen für die Armee anzuwerben, wenn sie nicht mindestens 17 Jahre alt sind und "über die mit dem Militärdienst verbundenen Pflichten umfassend aufgeklärt" wurden.

Kinderrechtler zweifeln an der Aufklärungsarbeit der Bundeswehr. Die Werbeaktionen suggerierten, dass es sich bei Bundeswehr-Einsätzen um Abenteuerausflüge handele, sagt Roland Blach. Er ist Landesgeschäftsführer der Deutschen Friedensgesellschaft Baden-Württemberg, die die Aktion "Schulfrei für die Bundeswehr" ins Leben gerufen hat. Gemeinsam mit anderen Trägerorganisationen tritt die Aktion gegen den Einsatz von Jugendoffizieren an Schulen ein. "Was es bedeutet, in den Krieg ziehen zu müssen, darüber spricht die Bundeswehr mit den Jugendlichen nicht", sagt Blach mit Blick auf den Clip.


http://www.spiegel.de/politik/deutschland/bundeswehr-wirbt-im-jugendmagazin-bravo-mit-abenteuercamps-a-855922.html
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Ich trete überall, wo das notwendig ist, der Meinung entgegen, der Umstand, dass die Diktatur zu allem fähig war, berechtige dazu, die Demokratie zu allem unfähig zu machen.
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Re: Bravo & Bundeswehr

Beitragvon Staber » Mi 19. Sep 2012, 21:49

@Alex
Die aktuelle Methode, minderjährige Jugendliche und Kinder sehr früh mit der Bundeswehr vertraut zu machen, ist jedenfalls auch rechtlich gesehen zumindest sehr fragwürdig:


Man darf bei der Werbung für die BW eines nicht vergessen: Nichts ist so wichtig wie persönlicher Kontakt. Kein Mensch wird Soldat wegen eines Events, wohl aber vielleicht, weil er dort Leute getroffen hat und gute Gespräche nebenbei oder abends beim Bier geführt hat, die ihm Perspektiven und Möglichkeiten aufgezeigt haben. Auch wenn dieses Event bemüht erscheint, so wird es vielleicht doch seinen Zweck /persönliche Kommunikation/ erfüllen. Die meisten werden doch auch zum SaZ oder Berufssoldaten durch Gespräche und Erfahrungen im Pflichtwehrdienst gekommen sein und nicht schon mit 16 morgens aufgewacht sein und gedacht haben “Reise, Reise… Ich will rasch aufstehen und fürs Vaterland in die Schlacht ziehen…”.
Und gerade weil die BW ja weiterhin Spiegel der Gesellschaft sein soll, muss man eben überall grasen…!

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Re: Bravo & Bundeswehr

Beitragvon AlexRE » Mi 19. Sep 2012, 22:37

Staber hat geschrieben:Und gerade weil die BW ja weiterhin Spiegel der Gesellschaft sein soll, muss man eben überall grasen…!


Wenn man das "muss", darf man keine UNO - Kinderrechtskonvention unterschreiben, die die Anwerbung von unter 17 - jährigen in militärische Dienste verbietet.
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Re: Bravo & Bundeswehr

Beitragvon Livia » Do 20. Sep 2012, 09:51

Alex schrieb
Vielleicht war es doch ein Fehler, die Wehrpflicht komplett abzuschaffen, anstatt sie ähnlich wie in der Schweiz zumindest in der Gestalt eines "Schnupperkurses" mit Grundausbildung von wenigen Wochen oder 3 bis 4 Monaten fortzuführen.


So ein Schnupperkurs ist das bei uns jedenfalls nicht.

Sturmgewehr im Keller
Meist mit 20 Jahren muss jeder junge Schweizer in die Rekrutenschule. Frauen und Auslandschweizer können sich freiwillig melden. In 17 Wochen wird ihnen das Soldatenhandwerk beigebracht, dann müssen sie jedes Jahr im Schiessstand ihre Schiessfähigkeit unter Beweis stellen und regelmässig zu dreiwöchigen Wiederholungskursen (WK) antreten.

Entlassen werden untere Ränge normalerweise mit 34 Jahren aus der Dienstpflicht. In dieser ganzen Zeit behalten alle Soldaten und Soldatinnen ihre Ausrüstung inklusive Sturmgewehr und Munition zu Hause.

Auf diesem Milizprinzip fusst die Armee, die heute noch rund 220'000 Soldaten und Soldatinnen umfasst. Nur die Linke wagt daran zu rütteln, für Bürgerliche und die politische Rechte ist sie wichtiger Bestandteil der Schweizer Nation.

swissinfo und Agenturen

http://www.swissinfo.ch/ger/Home/Archiv ... id=4509320
Viele Leute würden bereitwillig zugeben, dass sie sich langweilen; aber kaum einer würde zugeben, dass er langweilig ist.

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Re: Bravo & Bundeswehr

Beitragvon AlexRE » Do 20. Sep 2012, 12:36

Livia hat geschrieben:So ein Schnupperkurs ist das bei uns jedenfalls nicht.


Für die ausschließlich auf die Verteidigung des eigenen Territoriums ausgerichtete Schweizer Armee hat es vielleicht noch einen militärischen Sinn, innerhalb weniger Monate militärisches Basiswissen zu vermitteln (mal abgesehen von der Sinnfrage, dass es weit und breit keinen Feind gibt). Für die globalen Einsatzzwecke der neuen deutschen Berufsarmee sind solche Soldaten aber völlig wertlos. Der Sinn einer kurzen Wehrpflicht in Deutschland könnte also nur ein "Schnupperkurs" sein, durch den jeder wehrtaugliche junge Mann die Gelegenheit bekäme, sich genau anzusehen, ob die Bundeswehr und die von ihr gebotenen beruflichen Perspektiven für ihn ganz persönlich interessant sind. Und was noch wichtiger wäre: Die Bundeswehr könnte sich so die für ihre eigentlichen Aufgaben geeignetsten Zeit- und Berufssoldaten aus einer hinreichend großen Zahl von Interessenten aussuchen und müsste keine politisch und rechtlich fragwürdigen Methoden der Personalbeschaffung entwickeln.
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Re: Bravo & Bundeswehr

Beitragvon Staber » Do 20. Sep 2012, 13:09

AlexRE hat geschrieben:
Staber hat geschrieben:Und gerade weil die BW ja weiterhin Spiegel der Gesellschaft sein soll, muss man eben überall grasen…!


Wenn man das "muss", darf man keine UNO - Kinderrechtskonvention unterschreiben, die die Anwerbung von unter 17 - jährigen in militärische Dienste verbietet.



Da hast Du aber das Haar in der Suppe gefunden! Donnerwetter! :lol:

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Re: Bravo & Bundeswehr

Beitragvon AlexRE » Do 20. Sep 2012, 13:48

Staber hat geschrieben:
AlexRE hat geschrieben:
Staber hat geschrieben:Und gerade weil die BW ja weiterhin Spiegel der Gesellschaft sein soll, muss man eben überall grasen…!


Wenn man das "muss", darf man keine UNO - Kinderrechtskonvention unterschreiben, die die Anwerbung von unter 17 - jährigen in militärische Dienste verbietet.



Da hast Du aber das Haar in der Suppe gefunden! Donnerwetter! :lol:

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Die Rechtslage ist kein "Haar in der Suppe", sondern das Endergebnis eines demokratischen Willensbildungsprozesses.

Wenn Ministerien sich nicht an das Recht gebunden fühlen, können wir uns auch die Wahlen gleich schenken.
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Re: Bravo & Bundeswehr

Beitragvon Livia » Do 20. Sep 2012, 15:28

Alex schrieb
Für die ausschließlich auf die Verteidigung des eigenen Territoriums ausgerichtete Schweizer Armee hat es vielleicht noch einen militärischen Sinn, innerhalb weniger Monate militärisches Basiswissen zu vermitteln (mal abgesehen von der Sinnfrage, dass es weit und breit keinen Feind gibt).


Da bin ich mir aber nicht so sicher, dass es weit und breit keinen Feind gibt. Immerhin müssen beim WEF jedes Jahr tausende von Soldaten das ganze Territorium absichern, gleicht oft einem kleinen Krieg. Und wenn man die heutige Zeit und die dauernden terrorischtigen Angriffe richtig wertet, ist man gar nicht mehr so sicher, ob noch lange alles so gimpflich abläuft wie bis anhin.
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Re: Bravo & Bundeswehr

Beitragvon AlexRE » Do 20. Sep 2012, 15:37

Livia hat geschrieben:Und wenn man die heutige Zeit und die dauernden terrorischtigen Angriffe richtig wertet, ist man gar nicht mehr so sicher, ob noch lange alles so gimpflich abläuft wie bis anhin.


Für die blöden Terroristen reicht auch eine gut gerüstete Polizeitruppe, für die braucht man die Wehrpflicht ganz sicher nicht.

Der einzige Feind der Schweiz, der vielleicht in nächster Zeit die Kontrolle über eine größere Armee bekommen könnte, ist die deutsche sozialdemokratische Partei. Die hat aber noch nie einen Krieg angefangen. ;)
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