Probleme bei Migration und Integration

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Re: Probleme bei Migration und Integration

Beitragvon Uel » Mi 28. Okt 2009, 10:23


die christlichen Südeuropäer haben im Gegensatz zu den Moslems gar nicht den Eindruck, dass sie in Deutschland ihre eigene Kultur aufgeben bzw. die Verbindung zu ihrer alten Heimat verlieren und deshalb keine Integrationsprobleme.


Der Satz stimmt in seiner Absolutheit nicht.

Ebenso wie die Mehrzahl der türkischen Gastarbeiter nicht aus den fortschrittlichsten Teilen der Türkei kamen, so kamen Jahrzehnte davor die Mehrzahl der italienischen Gastarbeiter natürlich weder aus Rom noch Florenz und Mailand, sondern aus Sizilien. Ich kann mich noch gut erinnern, dass damals gesellschaftliche Probleme durch das Macho-Gehabe dieser "heißblütigen" Süditaliener auftraten. Es nahmen Messerstechereien aus Ehr- und Eifersuchtsgründen auffallend zu, weil diese Menschen aus ihrer Macho-Tradition überfordert waren, beide Seiten der Freizügigkeit zu akzeptieren und entspannt mit den Dingen des Lebens um zu gehen.

Ähnlich wie die heutigen Türken fanden sie die Freiheiten hier für sich ganz toll, waren aber nicht bereit sie auch den Frauen in ihrem Umfeld einzuräumen. Da sie im neuen Umfeld hier bei uns natürlich unsicher waren, es aber als Macho nicht sein und zeigen durften, waren sie leicht "tödlich" beleidigt mit den damals reichlich berichteten Folgen. Auch damals gab es einen religiösen Überbau, denn sowohl damals der strenge Katholizismus (die Frau ist dem Mann untertan) wie heute der Islam verringern ja nicht unbedingt das Macho-Gehabe, um es mal sehr vorsichtig auszudrücken.
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Re: Probleme bei Migration und Integration

Beitragvon AlexRE » Mi 28. Okt 2009, 10:54

Uel hat geschrieben:Da sie im neuen Umfeld hier bei uns natürlich unsicher waren, es aber als Macho nicht sein und zeigen durften, waren sie leicht "tödlich" beleidigt mit den damals reichlich berichteten Folgen. Auch damals gab es einen religiösen Überbau, denn sowohl damals der strenge Katholizismus (die Frau ist dem Mann untertan) wie heute der Islam verringern ja nicht unbedingt das Macho-Gehabe, um es mal sehr vorsichtig auszudrücken.


Diesen Teil der ersten Gastarbeiter hatte ich in der Tat ausser Acht gelassen. Solche Süditaliener hatten allerdings in Norditalien ähnliche Probleme wie in Deutschland. Anatolische Zuzügler in westtürkischen Metropolen heute übrigens auch.
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Ich trete überall, wo das notwendig ist, der Meinung entgegen, der Umstand, dass die Diktatur zu allem fähig war, berechtige dazu, die Demokratie zu allem unfähig zu machen.
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Re: Probleme bei Migration und Integration

Beitragvon AlexRE » So 21. Feb 2010, 15:22

Aus dem aktuellen Anlass der in den Niederlanden bevorstehenden Neuwahlen hier ein Auszug eines Artikels von Henry Broder zu Geert Wilders:

Tröstlich dabei ist, dass Wilders "nicht den Fehler" beging, "den Theo van Gogh gemacht hatte, indem er Sexualität mit dem Koran in Verbindung" brachte, "was bei den weniger gemäßigten Moslems" seinerzeit nicht gut ankam; das hätte "die Explosionsgefahr... mit Sicherheit potenziert", schreibt auf SPIEGEL ONLINE eine Muslima, die sich von Wilders nicht beleidigt fühlt und so weit geht, festzustellen, dass Wilders "in seinem Film eigentlich nichts anderes als Tatsachen (zeigt) - nur eben ziemlich einseitig".


Quelle: spiegel.de

Der Artikel ist wirklich lesenswert, insbesondere im Hinblick auf die dortigen weiteren Ausführungen zu den Sachwaltern unserer veröffentlichten Meinung am Beispiel Tom Buhrows.
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Re: Probleme bei Migration und Integration

Beitragvon Livia » Mi 31. Aug 2011, 13:54

Uel hat geschrieben:

die christlichen Südeuropäer haben im Gegensatz zu den Moslems gar nicht den Eindruck, dass sie in Deutschland ihre eigene Kultur aufgeben bzw. die Verbindung zu ihrer alten Heimat verlieren und deshalb keine Integrationsprobleme.


Der Satz von Dir, Alex, stimmt in seiner Absolutheit nicht.

Ebenso wie die Mehrzahl der türkischen Gastarbeiter nicht aus den fortschrittlichsten Teilen der Türkei kamen, so kamen Jahrzehnte davor die Mehrzahl der italienischen Gastarbeiter natürlich weder aus Rom noch Florenz und Mailand, sondern aus Sizilien.

Ich kann mich noch gut erinnern, dass damals gesellschaftliche Probleme durch das Macho-Gehabe dieser "heißblütigen" Süditaliener auftraten. Es nahmen Messerstechereien aus Ehr- und Eifersuchtsgründen auffallend zu, weil diese Menschen aus ihrer Macho-Tradition überfordert waren, beide Seiten der Freizügigkeit zu akzeptieren und entspannt mit den Dingen des Lebens um zu gehen. Ähnlich wie die heutigen Türken fanden sie die Freiheiten hier für sich ganz toll, waren aber nicht bereit sie auch den Frauen in ihrem Umfeld einzuräumen. Da sie im neuen Umfeld hier bei uns natürlich unsicher waren, es aber als Macho nicht sein und zeigen durften, waren sie leicht "tödlich" beleidigt mit den damals reichlich berichteten Folgen. Auch damals gab es einen religiösen Überbau, denn sowohl damals der strenge Katholizismus (die Frau ist dem Mann untertan) wie heute der Islam verringern ja nicht unbedingt das Macho-Gehabe, um es mal sehr vorsichtig auszudrücken.



Das mit den Italiener stimmt schon, nur dass solche Verbrechen in Italien damals nicht bestraft wurden, sondern als Ehrenmorde wahrgenommen wurde und die Täter straflos blieben. Erst Jahre später wurde das Gesetz eingeführt, dass Ehrenmorde strafbar sind. Die Pfaffen halfen damals noch zusätzlich, dass das Jahrelang so blieb.
Viele Leute würden bereitwillig zugeben, dass sie sich langweilen; aber kaum einer würde zugeben, dass er langweilig ist.

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Re: Probleme bei Migration und Integration

Beitragvon AlexRE » Mi 31. Aug 2011, 13:57

Livia hat geschrieben:Das mit den Italiener stimmt schon, nur dass solche Verbrechen in Italien damals nicht bestraft wurden, sondern als Ehrenmorde wahrgenommen wurde und die Täter straflos blieben. Erst Jahre später wurde das Gesetz eingeführt, dass Ehrenmorde strafbar sind. Die Pfaffen halfen damals noch zusätzlich, dass das Jahrelang so blieb.


Na, dann hinkt die Türkei Italien ja nicht sehr weit hinterher, da sind Ehrenmorde mittlerweile auch überall verboten und werden auch rigoros verfolgt.

Bis jetzt jedenfalls. In der islamischen Welt waren in den letzten Jahren ja nicht sehr langsame Fortschritte das Problem, sondern Rückschritte.
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Re: Probleme bei Migration und Integration

Beitragvon Livia » Mi 31. Aug 2011, 13:58

AlexRE hat geschrieben:
Livia hat geschrieben:Das mit den Italiener stimmt schon, nur dass solche Verbrechen in Italien damals nicht bestraft wurden, sondern als Ehrenmorde wahrgenommen wurde und die Täter straflos blieben. Erst Jahre später wurde das Gesetz eingeführt, dass Ehrenmorde strafbar sind. Die Pfaffen halfen damals noch zusätzlich, dass das Jahrelang so blieb.


Na, dann hinkt die Türkei Italien ja nicht sehr weit hinterher, da sind Ehrenmorde mittlerweile auch überall verboten und werden auch rigoros verfolgt.

Bis jetzt jedenfalls. In der islamischen Welt waren in den letzten Jahren ja nicht sehr langsame Fortschritte das Problem, sondern Rückschritte.



Genau so stelle ich das auch fest, und in vielen ländlichen Gegenden meint man noch im letzten Jahrhundert zu leben. Italien ist nach wie vor ein Drittweltland.
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Re: Probleme bei Migration und Integration

Beitragvon AlexRE » Mi 31. Aug 2011, 14:00

Livia hat geschrieben:Genau so stelle ich das auch fest, und in vielen ländlichen Gegenden meint man noch im letzten Jahrhundert zu leben. Italien ist nach wie vor ein Drittweltland.


Und immer noch das gleiche Nord - Süd - Gefälle wie seit eh und je. Das dokumentiert eindrucksvoll, dass undurchdachte bzw. plan- und bedingungslose Geldtransfers strukturelle Probleme eher verfestigen als lösen.
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Re: Probleme bei Migration und Integration

Beitragvon Staber » Do 24. Okt 2013, 14:21

http://www.pi-news.net/2013/10/munchen- ... s-gesicht/[youtube][/youtube]
Mal ohne Bewertung von mir!


gruß staber
"Wir werden Ambos ,wenn wir nichts tun um Hammer zu sein."
Fürst Otto Eduard Leopold von Bismarck-Schönhausen (1815-1898)

Gesund bleiben !
Gruß Staber
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Re: Probleme bei Migration und Integration

Beitragvon Sonnenschein+8+ » Do 24. Okt 2013, 14:34

Staber hat geschrieben:http://www.pi-news.net/2013/10/munchen-turkischer-moslem-schlagt-sturzenberger-mit-der-faust-ins-gesicht/[youtube][/youtube]
Mal ohne Bewertung von mir!


gruß staber


(soweit ich weiss) ;)
Da die Partei ganz stark nach rechts geht und sogar die AFD sich von der wegbewegt können die sich die Köppe einschlagen. Ansonsten finde ich das von dem Möchtegern Muslim mehr als sch..
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Re: Probleme bei Migration und Integration

Beitragvon AlexRE » Fr 25. Okt 2013, 08:39

Staber hat geschrieben:http://www.pi-news.net/2013/10/munchen-turkischer-moslem-schlagt-sturzenberger-mit-der-faust-ins-gesicht/[youtube][/youtube]
Mal ohne Bewertung von mir!


gruß staber


Stürzenbergers Nazi - Leier ist ein typisches Beispiel dafür, dass Halbwahrheiten genauso irreführend sind wie glatte Lügen:

Link



1. Die Appeasement - Politiker hatten es in den 30er Jahren mit der gleichgeschalteten NS - Ideologie und einem von einer Person kontrollierten monolithischen Staat zu tun, während die heutigen westlichen Politiker mit den unterschiedlichsten Strömungen in einer völlig zersplitterten islamischen Welt umzugehen haben, von denen einige aktuelle oder potentielle Verbündete sind. Das erfordert natürlich ganz andere Strategien.

2. Die Beschwichtigungspolitik gegenüber dem technologisch hochpotenten und militärisch gefährlichen Deutschland war mit absolut unkalkulierbaren Risiken verbunden, im "worst case scenario" hätte das mit einer Niederlage der demokratischen Welt in einem großen Krieg enden können. Der heutige religionsfaschistische Feind dagegen steht sich selbst im Wege. Wer mittelalterliche Bretter vor dem Kopf hat, kann die Militärmächte des 21. Jahrhunderts noch nicht einmal theoretisch besiegen und das Ablegen dieser Bretter würde gleichzeitig das Verlassen der Fundamente der islamistischen Ideologie bedeuten, was wiederum den Konfliktstoff auflösen würde. Es gibt daher kein "worst case scenario", das auch nur ansatzweise mit der Situation in den 30er Jahren vergleichbar wäre.

Wenn man mit ganz anderen Chancen / Risiken - Abwägungen befasst ist als die historischen Vorbilder, kann man nicht aus der Geschichte lernen, sondern läuft im Gegenteil Gefahr, aus einem abstrusen Äpfel - Birnen - Vergleich schwere Fehler zu generieren.
Der Stuttgarter OB Rommel:

Ich trete überall, wo das notwendig ist, der Meinung entgegen, der Umstand, dass die Diktatur zu allem fähig war, berechtige dazu, die Demokratie zu allem unfähig zu machen.
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