Die unbequeme Wahrheit zur Suchtproblematik in Deutschland

Hier können Beiträge zu dem gesamten Themenkomplex von der Finanzierung des Gesundheitswesens bis zu speziellen Gesundheitsrisiken geschrieben werden.

Re: Die unbequeme Wahrheit zur Suchtproblematik in Deutschland

Beitragvon AlexRE » Fr 17. Jun 2011, 16:39

Uel hat geschrieben:PS. 02.05.11 : Man kann auch eine ganz andere Strategie fahren, (siehe Prohibition und Verbrechensausmaße in den USA) eine Meinung zu diesem radikalen Schritt habe ich noch nicht, daher ist es keine ausdrückliche Aufforderung zum Unterschreiben
http://www.avaaz.org/de/end_the_war_on_drugs/?cl=1091340585&v=9266


Ich habe bei avaaz unterzeichnet, weil ich eine Regulierung des Drogenkonsums (Freigabe für Schwerstabhängige, um den Verbrecherbanden den Geldhahn zuzudrehen) für die einzige Möglichkeit halte, dem Problem Herr zu werden und "Kollateralschäden" von unbeteiligten Dritten abzuwenden.

Sonnenschein+8+ hat geschrieben:Frage: Warum geht der Staat so gegen Drogen und bei alkohol nicht? Ich weiß Drogen machen kaputt Alkohol auch und das noch mehr.


Nach den furchtbaren Erfahrungen mit dem Versuch der USA, Alkohol zu verbieten (Prohibition in den 20`er Jahren, die mächtige Gangsterbanden entstehen ließ), traut sich kein Staat mehr, die gefährliche Droge Alkohol zu verbieten. Man würde den Verbrecherbanden weltweit Milliarden von Kunden zutreiben, die auf ihren gewohnten Alkoholkonsum nicht verzichten wollen und nicht bereit sind, sich vom Staat in dieser Hinsicht bevormunden zu lassen.

Die Märkte für andere Drogen sind aber kleiner, deshalb haben bisher viele Rechtspolitiker geglaubt, sie mit Verboten in den Griff bekommen zu können. Das funktioniert aber nicht, wie mittlerweile für jedermann klar erkennbar ist.
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Ich trete überall, wo das notwendig ist, der Meinung entgegen, der Umstand, dass die Diktatur zu allem fähig war, berechtige dazu, die Demokratie zu allem unfähig zu machen.
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Re: Die unbequeme Wahrheit zur Suchtproblematik in Deutschland

Beitragvon AlexRE » Mi 3. Aug 2011, 14:18

PeterP hat geschrieben:Ich schaue mir auch seit ca. 25 Jahren interessiert die technische Entwicklung dieser Geräte an.

In der Frühzeit dieser Technik in den sechziger und siebziger Jahren wurde die Ausnahmen von dem allgemeinen Glücksspielverbot damit begründet, dass man ja nur 20 Pfennige pro Spiel riskieren würde und maximal 2 DM gewinnen könnte, was angeblich kaum einen Unterschied zu reinen Unterhaltungsautomaten ausmachte.

Dann wurden die Risikotasten erfunden und das Spiel scheibchenweise "verschärft". Zwischenstation in der Mitte der achtziger Jahre: Erhöhung der Einsätze auf 30 Pfennig, Risikotasten, Multispiele und die Chance auf Gewinne von mehreren hundert DM in einer "Serie". Auf der Jagd nach dieser Serie konnte man schon bis zu 72 DM pro Stunde und Automaten verspielen.

Die gesetzliche Auflage, dass sich in einem Raum maximal 2 Automaten befinden dürfen, wurde mit ganz kleinen Abtrennungen "erfüllt". Spielsüchtige konnten so in einer Spielhalle wegen der neuen Automatiktasten ohne weiteres an z. B. 12 Automaten in ihrem Blickfeld gleichzeitig spielen.

An den heute in Spielhallen vorherrschenden Automaten kann der Spieler auch noch die Höhe der Einsätze pro Spiel variieren und bis zu 2 € festlegen. Der höchstmögliche Gewinn an einem solchen Automaten beträgt 10.000 € in einem Spiel! (Automatentyp NovoLine 2, Spielvariante "Book of Ra")

Dazu kommt, dass es unter Kennern dieser Geräte ein offenes Geheimnis ist, dass die Spielabläufe von Programmierern in Zusammenarbeit mit studierten Psychologen gestaltet werden. So wird das individuelle Risiko jedes Spielers, an Spielsucht zu erkranken, fachmännisch maximiert.


So äußern sich Lobbysprecher des Parteispenders Gauselman zum Thema "Spielsucht":

„Was meinen wir damit, wenn wir von Sucht sprechen? Letztlich geht es um kurzfristiges, phasenweise oder dauerhaftes exzessives Verhalten. Um eine Verhaltensart, die im geringen Maße niemanden stört."

(...)

„Betrachtet man die derzeitig geführte Spielsucht-Debatte, die von ‚Suchtexperten‘ geführt und von Politikern aufgenommen wird, dann stellt sich die Frage, über welche Sucht spricht man eigentlich, beziehungsweise welche steht hier im Vordergrund: Aufmerksamkeitssucht, Mediensucht, Profilierungssucht, Raffsucht?“

(...)

„Was heißt spielsüchtig eigentlich konkret? Dass ich im Spiel versinke? Was ist dann mit den Gesellschaftsspielen wie Siedler, Doppelkopf, Bridge …“ Davon möchten Sie mehr lesen? Keine Sorge – es geht weiter: „Wir brauchen Sucht, denn Sucht ist etwas zutiefst menschliches, denn letztlich ist der Mensch vom Trieb gesteuert. Unser Verstand beziehungsweise die Disziplin sorgen dafür, dass unser Verhalten nicht ausufert und wir die Kontrolle behalten. Was ist Sucht also? Letztlich fängt Sucht doch dort an, wo Disziplin fehlt…“


Quelle: gluecksspielsucht-saar.de

Das ist natürlich nur eine Variante der sattsam bekannten Täterphilosophie, nach der die Opfer immer selbst schuld an ihrem Schicksal sind. Bemerkenswert ist in diesem Fall nur, wie unbefangen der Staat dieser Täterphilosophie beitritt, wenn es lukrativ für die etablierten politischen Parteien ist.

Übrigens ist auf der verlinkten Seite der Landesfachstelle Glücksspielsucht Saarland u. a. ein weiterführender Link zur Seite von Dr. Wozniewski, auf der wir verlinkt sind: :)

meudalismus.dr-wo.de
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Alkohol und werdendes Leben

Beitragvon Santo » Do 8. Sep 2011, 16:23

Morgen ist "Tag des alkoholgeschädigten Kindes". Dazu habe ich folgenden Beitrag auf dem BR-Portal gefunden:

"[...]
Jedes Jahr 10.000 behinderte Babys

Alkoholkonsum in der Schwangerschaft ist die häufigste Ursache für Behinderungen von Neugeborenen in Deutschland. Generelle Grenzwerte gibt es nicht: Schon kleinste Mengen Alkohol können irreversible Schäden verursachen.

Stand: 08.09.2011
[...]

Die Mehrheit der Schwangeren trinkt gelegentlich Alkohol in dem Glauben, ein Gläschen werde schon nicht schaden - ein fataler Irrtum. "Schon geringe Mengen Alkohol können Schäden beim Ungeborenen verursachen", warnt Prof. Elisabeth Pott, Direktorin der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA). Einen Grenzwert für unbedenklichen Alkoholkonsum in der Schwangerschaft gibt es nicht. Daher sollten schwangere Frauen grundsätzlich auf Alkohol verzichten, am besten schon, wenn eine Schwangerschaft geplant ist.

Gravierende Folgen

Der Aufklärungsbedarf ist nach wie vor hoch. Laut Angaben der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen e.V. verzichten lediglich zwei von zehn Frauen während der Schwangerschaft komplett auf den Konsum von Alkohol. Pott warnt: "Mit zunehmendem Alter und höherem Bildungsabschluss nimmt die Neigung zum Alkoholkonsum während der Schwangerschaft zu." Jährlich kommen in Deutschland bis zu 10.000 Kinder mit Alkoholschäden auf die Welt, circa 4.000 davon leiden unter dem Vollbild des "Fetalen Alkoholsyndroms" (FAS).

9. September
Tag des alkoholgeschädigten Kindes

Viele werdende Eltern unterschätzen die Gefahren des Alkoholkonsums während der Schwangerschaft. Darauf weist die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) anlässlich des "Tages des alkoholgeschädigten Kindes" hin.

Weitere Informationen unter:
Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung http://www.bzga.de
Das Fetale AlkoholSyndrom http://www.fasworld.de


Hintergrund: Fetales Alkoholsyndrom (FAS)

[...]

Folgen für Körper und Psyche

Unter dem Fetalen Alkoholsyndrom (FAS) versteht man die nachhaltige Schädigung von Kindern durch Alkohol während der Schwangerschaft, mit möglicherweise gravierenden Folgen für Körper und Psyche, die die Betroffenen meist ein Leben lang begleiten.


[...]

Zwei Gläser Wein sind schon zu viel

[...]

Da Babys Alkohol zu 96 Prozent schlechter abbauen können als Erwachsene, sind schon geringe Mengen Alkohol in der Schwangerschaft gefährlich. Bereits zwei Gläser Wein können zu viel sein. Eine Untersuchung von Hirnforschern der Staatlichen Universität von Washington an Mäuseembryonen hat gezeigt, dass bereits ein Alkoholgehalt von 0,7 Promille im Blut massive Nervenschäden im Gehirn des Fötus verursachen kann. Erschwerend kommt hinzu, dass jede Frau ganz individuell auf Alkoholkonsum reagiert: Elf Prozent der Schwangeren, die nur mäßig trinken, bekommen trotzdem ein Kind mit fetalem Alkoholkonsum. Nur der völlige Verzicht bietet daher absolute Sicherheit für das Kind.

[...]

Schädigungen in jedem Schwangerschaftsmonat möglich

Zu Beginn der Schwangerschaft führt Alkoholeinfluss beim ungeborenen Kind vor allem zu Organschäden. Im zweiten Drittel behindert Alkohol das Wachstum des Ungeborenen. Ab dem sechsten Schwangerschaftsmonat ist besonders das Gehirn für Alkohol anfällig: In der sogenannten Synaptogenese, die bis zum dritten Lebensjahr andauert, baut das Gehirn vielfältige Verbindungen zwischen den einzelnen Nervenzellen auf - es entsteht ein komplexes Netzwerk zwischen den einzelnen Neuronen. Zellen, die keine Verbindung aufbauen konnten, zerstören sich in diesem Prozess selbst. Das ist in einem bestimmten Umfang ein normaler Vorgang. Die Selbstzerstörung, auch Apoptose genannt, nimmt allerdings nach Alkoholgenuss stark zu. Schwangere sollten auch deswegen auf jeglichen Alkoholkonsum verzichten."

Quelle:

http://www.br-online.de/ratgeber/gesundheit/alkohol-baby-schwanger-ID1220948372199.xml

Anm.:
Damit dürfte erwiesen sein, dass Alkoholgenuss während der Schwangerschaft nicht minder schädlich ist als Rauchen, also der Genuss von Nikotin und anderen Giftstoffen während derselben, eher sogar im Gegenteil.
Wir müssen die Veränderung sein, die wir in der Welt sehen wollen.

Mahatma (Mohandas Karamchand) Gandhi (Indischer Philosoph, Pazifist, Menschenrechtler, Rechtsanwalt und Staatsmann)
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Re: Die unbequeme Wahrheit zur Suchtproblematik in Deutschland

Beitragvon Uel » Do 8. Sep 2011, 19:57

… inzwischen habe ich mir eine Meinung gebildet: ich bin für die Freigabe von harten Drogen, insbesondere auf Mohnbasis. Ausschlaggebend war ein Bericht über den Drogenhandel in Afghanistan über die ehemaligen Sowjetrepubliken nach Westeuropa oder China, die dort sämtliche staatlichen Organisationsstrukturen mittlerweile korrumpiert hat und in denen Reiche aus Quellen des Drogenhandels inzwischen das politische Sagen haben. Der Kampf ist dort definitiv verloren, ein weiteres Festhalten an bisherigen „Strategien“ bewirkt höchstens , dass das Böse von reich zu superreich transformiert wird und sich dieser Wirtschaftsbereich noch viel weiter ausweitet. Denn was sollen die „verzweifelten Neureichen“ mit ihrem ganzen Geld machen, wenn der letzte Wasserhahn vergoldet und die xte Garage mit Ferraris und Rolls Royces vollgestellt ist und man den Überblick über seine Immobilien zu verlieren droht? Man wird sich im „normalen Wirtschaftsleben“ einkaufen und dann die die gesamte Wirtschaft und Politik bestimmen.

… was die Glücksspielausweitung angeht: entweder werden ausnahmsweise alle Glücksspielaktivitäten verstaatlicht oder aber die Glückspielindustrie hat sich so ausreichend zu versichern, dass sämtliche Schäden (Therapien, Schadensersatz der Opfer für Betrugs- und Diebstahlschäden durch Spielsüchtige) aus den Gewinnen abgedeckt werden.

… auf Alkoholprodukten haben genau so große Warnhinweise für Schwangere zu stehen, wie auf den Zigaretten-Packungen für die Raucher.
Liebe Grüße
von Uel

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Re: Die unbequeme Wahrheit zur Suchtproblematik in Deutschland

Beitragvon AlexRE » Do 8. Sep 2011, 20:17

Uel hat geschrieben:… inzwischen habe ich mir eine Meinung gebildet: ich bin für die Freigabe von harten Drogen, insbesondere auf Mohnbasis. Ausschlaggebend war ein Bericht über den Drogenhandel in Afghanistan über die ehemaligen Sowjetrepubliken nach Westeuropa oder China, die dort sämtliche staatlichen Organisationsstrukturen mittlerweile korrumpiert hat und in denen Reiche aus Quellen des Drogenhandels inzwischen das politische Sagen haben. Der Kampf ist dort definitiv verloren, ein weiteres Festhalten an bisherigen „Strategien“ bewirkt höchstens , dass das Böse von reich zu superreich transformiert wird und sich dieser Wirtschaftsbereich noch viel weiter ausweitet. Denn was sollen die „verzweifelten Neureichen“ mit ihrem ganzen Geld machen, wenn der letzte Wasserhahn vergoldet und die xte Garage mit Ferraris und Rolls Royces vollgestellt ist und man den Überblick über seine Immobilien zu verlieren droht? Man wird sich im „normalen Wirtschaftsleben“ einkaufen und dann die die gesamte Wirtschaft und Politik bestimmen.

… was die Glücksspielausweitung angeht: entweder werden ausnahmsweise alle Glücksspielaktivitäten verstaatlicht oder aber die Glückspielindustrie hat sich so ausreichend zu versichern, dass sämtliche Schäden (Therapien, Schadensersatz der Opfer für Betrugs- und Diebstahlschäden durch Spielsüchtige) aus den Gewinnen abgedeckt werden.

… auf Alkoholprodukten haben genau so große Warnhinweise für Schwangere zu stehen, wie auf den Zigaretten-Packungen für die Raucher.



Ich bin schon lange für die Freigabe von Drogen aller Art, allerdings in modifizierter Form. Rezepte nur an volljährige Personen, die bereits drogenabhängig sind und lebenslängliche Freiheitsstrafe für den Versuch, Jugendliche anzufixen, um sich Ersatzkundschaft zu verschaffen. Nur beides zusammen würde den illegalen Drogenmarkt endgültig vernichten.
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Re: Die unbequeme Wahrheit zur Suchtproblematik in Deutschland

Beitragvon maxikatze » Do 8. Sep 2011, 20:20

Nach den furchtbaren Erfahrungen mit dem Versuch der USA, Alkohol zu verbieten (Prohibition in den 20`er Jahren, die mächtige Gangsterbanden entstehen ließ), traut sich kein Staat mehr, die gefährliche Droge Alkohol zu verbieten. Man würde den Verbrecherbanden weltweit Milliarden von Kunden zutreiben, die auf ihren gewohnten Alkoholkonsum nicht verzichten wollen und nicht bereit sind, sich vom Staat in dieser Hinsicht bevormunden zu lassen.


Oder es würde wieder der Versuch unternommen werden, Alkohol selbst herzustellen. Manchmal sogar mit fatalen Folgen.

http://www.auraanalyse.com/Methylalkohol.htm
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Re: Die unbequeme Wahrheit zur Suchtproblematik in Deutschland

Beitragvon maxikatze » Fr 9. Sep 2011, 09:15

Ich glaube kaum dass das etwas fruchten würde mit der Freigabe von Drogen. Hier dürfen Restaurants, Discounter und andere Anbieter keinen Alkohol an Jungendliche unter 18 Jahren verkaufen. Sie müssen Ausweise verlangen, halten sie sich nicht an diese Vorschriften, werden sie hart bestraft. Das hat aber sofort eine Gegenwirkung erlangt, indem Erwachsene den Alkohol über die Gasse für diese Jugendlichen einkaufen. Das Saufen auf öffentlichen Plätzen geht trotzdem munter weiter.


Bei uns ist das ähnlich. Bier darf zB ab 16 verkauft werden.
Wer unbedingt meint, auf Spirituosen nicht verzichten zu wollen, schickt eben Freunde, die bereits 18 Jahre alt sind.
Ich kenne das Spielchen.
Beobachtet aber der Verkäufer diese Absprache, die sogar manchmal im Laden direkt vor der Kasse erfolgt, weil vorher der Kauf aus Jugendschutzgründen nicht zustande kam, dann ist der Verkäufer nicht nur berechtigt, sondern verpflichtet, dem Kunden den entsprechenden Artikel nicht zu verkaufen. Auch wenn er 18 Jahre alt ist. Da gibts keine Diskussion!
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Re: Die unbequeme Wahrheit zur Suchtproblematik in Deutschland

Beitragvon Staber » Sa 10. Sep 2011, 20:17

AlexRE hat geschrieben:
Uel hat geschrieben:… inzwischen habe ich mir eine Meinung gebildet: ich bin für die Freigabe von harten Drogen, insbesondere auf Mohnbasis. Ausschlaggebend war ein Bericht über den Drogenhandel in Afghanistan über die ehemaligen Sowjetrepubliken nach Westeuropa oder China, die dort sämtliche staatlichen Organisationsstrukturen mittlerweile korrumpiert hat und in denen Reiche aus Quellen des Drogenhandels inzwischen das politische Sagen haben. Der Kampf ist dort definitiv verloren, ein weiteres Festhalten an bisherigen „Strategien“ bewirkt höchstens , dass das Böse von reich zu superreich transformiert wird und sich dieser Wirtschaftsbereich noch viel weiter ausweitet. Denn was sollen die „verzweifelten Neureichen“ mit ihrem ganzen Geld machen, wenn der letzte Wasserhahn vergoldet und die xte Garage mit Ferraris und Rolls Royces vollgestellt ist und man den Überblick über seine Immobilien zu verlieren droht? Man wird sich im „normalen Wirtschaftsleben“ einkaufen und dann die die gesamte Wirtschaft und Politik bestimmen.

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… auf Alkoholprodukten haben genau so große Warnhinweise für Schwangere zu stehen, wie auf den Zigaretten-Packungen für die Raucher.



Ich bin schon lange für die Freigabe von Drogen aller Art, allerdings in modifizierter Form. Rezepte nur an volljährige Personen, die bereits drogenabhängig sind und lebenslängliche Freiheitsstrafe für den Versuch, Jugendliche anzufixen, um sich Ersatzkundschaft zu verschaffen. Nur beides zusammen würde den illegalen Drogenmarkt endgültig vernichten.



Die Fachleute sind sich ohnehin einig, dass dem Drogenkonsum und der Drogenkriminalität mit polizeilichen Methoden nicht beizukommen ist. Das zeigt sich gerade in Mexiko, wo der Krieg zwischen konkurrierenden Drogenbanden Hunderte von Menschenleben fordert. Nur durch eine Legalisierung des Marktes für Marihuana und Koka könnte man den Drogenbossen dort das Handwerk legen. Trotzdem standen die Verfechter einer Freigabe des Drogenbesitzes wegen vorgeschobener moralischer Bedenken bislang ziemlich allein auf weiter Flur. Keine der im Deutschen Bundestag vertretenen Parteien schloss sich bislang der Forderung nach einer Cannabis-Freigabe an. Das gab schon zu Vermutungen Anlass, ob die stets klammen Schatzmeister der politischen Parteien nicht auch auf Gelder der Drogenmafia angewiesen seien. Den Parteien wäre es ein Leichtes gewesen, diesen Verdacht von sich zu weisen, hätten sie sich der Forderung nach Legalisierung des Marktes für vergleichsweise sanfte Drogen angeschlossen. Doch offensichtlich mochte sich niemand vorwagen. Auch in Amerika dauerte es lange, bis sich Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens der Forderung der Fachleute anschlossen.
Doch nun macht sich kein Geringerer als der bekannte Hedgefonds-Drahtzieher George Soros in einem am 26. Oktober 2010 im Wall Street Journal erschienenen Artikel für die Legalisierung von Marihuana stark. Er weist darauf hin, dass allein in den USA jahraus, jahrein Milliarden an Steuergeldern ausgegeben werden, um ohne sichtbaren Erfolg illegalen Drogenbesitz zu bekämpfen. Jedes Jahr gebe es etwa 750.000 Festnahmen wegen des Besitzes kleiner Mengen von Marihuana. »Ich würde lieber in eine bessere Erziehung investieren, als in unwirksame Methoden der Festnahme und Einkerkerung«, erklärt der Finanzmagnat. Denn Gefängnisaufenthalte schadeten den jungen Menschen sicher erheblich mehr als das Rauchen einiger Joints.

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Re: Die unbequeme Wahrheit zur Suchtproblematik in Deutschland

Beitragvon AlexRE » Sa 10. Sep 2011, 20:43

Staber hat geschrieben:Doch nun macht sich kein Geringerer als der bekannte Hedgefonds-Drahtzieher George Soros in einem am 26. Oktober 2010 im Wall Street Journal erschienenen Artikel für die Legalisierung von Marihuana stark. Er weist darauf hin, dass allein in den USA jahraus, jahrein Milliarden an Steuergeldern ausgegeben werden, um ohne sichtbaren Erfolg illegalen Drogenbesitz zu bekämpfen. Jedes Jahr gebe es etwa 750.000 Festnahmen wegen des Besitzes kleiner Mengen von Marihuana. »Ich würde lieber in eine bessere Erziehung investieren, als in unwirksame Methoden der Festnahme und Einkerkerung«, erklärt der Finanzmagnat. Denn Gefängnisaufenthalte schadeten den jungen Menschen sicher erheblich mehr als das Rauchen einiger Joints.

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Na, hoffentlich finden wenigstens die Milliardäre, hinter denen die Politiker ständig hinterherhecheln, um ihnen irgendwo reinkriechen zu können, in dieser Sache Gehör.

Erst kürzlich hat Warren Buffet höhere Steuern für Stinkreiche verlangt. Einem Nicht - Milliardär würde kein Politiker glauben, dass das gesamtwirtschaftlich sinnvoll und notwendig ist.

Ich könnte mir gut vorstellen, dass die Äußerungen solcher Leute im Sinne des wirklichen öffentlichen Interesses sich häufen, weil immer mehr von ihnen kapieren, dass sie trotz ihrer Riesenvermögen immer noch selbst von dem Wohlergehen der Gesellschaften abhängig sind, denen sie angehören.

Drogenbarone und sonstige Verbrecherfürsten mit absoluter Macht können auch nicht im Interesse eines Soros oder Buffet sein.
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Re: Die unbequeme Wahrheit zur Suchtproblematik in Deutschland

Beitragvon Sonnenschein+8+ » Mo 12. Sep 2011, 14:55

Also erlich gesagt bin ich dafür das so manche Droge frei gibt.Es isr immer die rede gewesen das Drogen gefährlicher sind als Alkohol aber das stimmt nicht.Alkohol kann mehr schäden an richten als drogen.Alkohol kann der Staat eh nicht verbieter weil er viel zu viel Kohle sonst verlieren tut.Genau das Ärgert mich.Weil bei den Drogenbose kommen sie nicht ran also bleibt es wie es ist.Finde ich Persönlich nicht gut.
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