Was haltet ihr von Sterbehilfe im Ausland?

Hier können Beiträge zu dem gesamten Themenkomplex von der Finanzierung des Gesundheitswesens bis zu speziellen Gesundheitsrisiken geschrieben werden.

Was haltet ihr von Sterbehilfe im Ausland?

Beitragvon Staber » Do 19. Feb 2015, 14:08

Was sagt euch euer Gefühl, euer Gewissen dabei?

http://www.mz-web.de/politik/sterbehilf ... 80474.html
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Re: Was haltet ihr von Sterbehilfe im Ausland?

Beitragvon Livia » Do 19. Feb 2015, 15:47

Freitodbegleitung[Bearbeiten]

EXIT leistet eine Freitodbegleitung nur für Vereinsmitglieder, die mindestens 18 Jahre alt und Schweizer Bürger oder in der Schweiz wohnhaft sein müssen – im Unterschied zu anderen Organisationen wie z. B. Dignitas, die auch Personen mit ausländischer Staatsangehörigkeit eine Mitgliedschaft ermöglichen. Die Nennung von Exit im Zusammenhang mit dem sogenannten „Sterbetourismus“ ist daher nicht richtig[9].

Nach eigenen Angaben erfolgen jährlich ca. 2000 Anfragen zu Freitodbegleitungen. Es gelten für eine Gewährung fünf Bedingungen: Die sterbewillige Person
„versteht, was sie tut (Urteilsfähigkeit);
handelt nicht aus dem Affekt (Wohlerwogenheit);
hegt einen dauerhaften Sterbewunsch (Konstanz);
wird von Dritten nicht beeinflusst (Autonomie) und
führt den Suizid eigenhändig aus (Handlungsfähigkeit)“[10].


http://de.wikipedia.org/wiki/Exit_(Schweiz)

In der Schweiz sind zwei Vereine in der Freitodbegleitung aktiv, Exit seit 1982 und Dignitas seit 1998.

http://de.wikipedia.org/wiki/Sterbehilfe

Ich begrüsse diese Hilfe zum Tode, wenn man unheilbar krank ist und eine lange und oft unnötige ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen muss, wobei der Betroffene dann letztendlich trotzdem auch stirbt.

Suizid jedoch aus Verzweiflung finde ich Feige, sich der Realität nicht stellen und einfach davonlaufen, vor Problemen die man immer irgendwie lösen kann.
Viele Leute würden bereitwillig zugeben, dass sie sich langweilen; aber kaum einer würde zugeben, dass er langweilig ist.

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Re: Was haltet ihr von Sterbehilfe im Ausland?

Beitragvon AlexRE » Do 19. Feb 2015, 18:12

Jemanden von Staats wegen an einem sogenannten Bilanzsuizid zu hindern, halte ich für eine Menschenrechtsverletzung. Wenn jemand (vernünftigen) Auffassung ist, dass er für die Verlängerung seiner Lebensspanne um ein Promille nicht über 90 Prozent aller Leiden seines gesamten Lebens durchstehen will, hat sich da niemand einzumischen.

Das Problem mit der Sterbehilfe ist nur, dass nach den bisherigen Erfahrungen z. B. in den Niederlanden gelegentlich Angehörige Druck machen, um schneller an das Erbe zu kommen oder das Ableben des Opas mit der Urlaubsplanung in zeitliche Übereinstimmung bringen wollen. Liberalere gesetzliche Gestaltungen müssten solche Missbräuche berücksichtigen.
Der Stuttgarter OB Rommel:

Ich trete überall, wo das notwendig ist, der Meinung entgegen, der Umstand, dass die Diktatur zu allem fähig war, berechtige dazu, die Demokratie zu allem unfähig zu machen.
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Re: Was haltet ihr von Sterbehilfe im Ausland?

Beitragvon Staber » Sa 6. Jun 2015, 18:32

Sterbehilfe-Debatte in Frankreich: Das Recht auf den Tod


Nach langem Streit um das Schicksal des Koma-Patienten Vincent Lambert hat der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte entschieden: Die Ärzte dürfen ihn sterben lassen. Gegen den Willen seiner Eltern. Die kämpfen weiter.
http://www.spiegel.de/panorama/justiz/s ... 37354.html


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Re: Was haltet ihr von Sterbehilfe im Ausland?

Beitragvon Livia » Sa 6. Jun 2015, 22:30

Staber hat geschrieben:
Sterbehilfe-Debatte in Frankreich: Das Recht auf den Tod


Nach langem Streit um das Schicksal des Koma-Patienten Vincent Lambert hat der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte entschieden: Die Ärzte dürfen ihn sterben lassen. Gegen den Willen seiner Eltern. Die kämpfen weiter.
http://www.spiegel.de/panorama/justiz/s ... 37354.html


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Ich habe mich bereits dazu geäussert. Übrigens bin ich auch Mitglied bei Exit. Mein Vater ist nach zehnwöchiger äusserst schmerzhaften Verletzungen die er bei einem Arbeitsunfall erlitten hat, endlich gestorben. Damals 1956 gab es das alles noch nicht, auch keine Patientenverfügung, die Ärzte liessen ihn einfach zehn Wochen lang im Bad dahinvegetieren, mit nur mässiger Pflege oder Therapie, er müsse sowieso sterben waren die Antworten. Meine Tochter starb nach jahrelangem Kampf gegen den Krebs den sie auch verloren hat. So etwas möchte ich nie wieder erleben. Darum bin ich für die Sterbehilfe wenn todkranke Menschen keine Chancen mehr haben.
Viele Leute würden bereitwillig zugeben, dass sie sich langweilen; aber kaum einer würde zugeben, dass er langweilig ist.

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Re: Was haltet ihr von Sterbehilfe im Ausland?

Beitragvon AlexRE » Sa 6. Jun 2015, 23:39

Wer Patienten aufgibt und sie zum Sterben ablegt und gleichzeitig die Beschleunigung des qualvollen Sterbevorgangs verbieten will, ist für mich ein Schwerverbrecher in jedem Sinne dieses Begriffes.
Der Stuttgarter OB Rommel:

Ich trete überall, wo das notwendig ist, der Meinung entgegen, der Umstand, dass die Diktatur zu allem fähig war, berechtige dazu, die Demokratie zu allem unfähig zu machen.
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Re: Was haltet ihr von Sterbehilfe im Ausland?

Beitragvon maxikatze » So 7. Jun 2015, 08:55

AlexRE hat geschrieben:Wer Patienten aufgibt und sie zum Sterben ablegt und gleichzeitig die Beschleunigung des qualvollen Sterbevorgangs verbieten will, ist für mich ein Schwerverbrecher in jedem Sinne dieses Begriffes.


Wie würdest du entscheiden, wenn der Sterbende nicht einmal mehr in der Lage ist, zu sagen, ob er sterben will oder noch nicht?
Würdest du, als Angehöriger oder auch als Arzt, ihm die Entscheidung abnehmen und ihm von seinem Leiden erlösen oder stehst du, genau wie ich, auf dem Standpunkt, dass du dich für das Weiterleben entscheiden würdest, sollte der Patient seinen Willen nicht mehr artikulieren können?
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Re: Was haltet ihr von Sterbehilfe im Ausland?

Beitragvon Staber » So 7. Jun 2015, 09:52

Es ist menschenunwürdig, wenn jemand nur ausschließlich noch mittels Apparaten am Leben gehalten wird, es ist unwürdig, wenn Menschen unter größten Schmerzen zum Leben gezwungen werden, es ist unwürdig, wenn Schwerstpflegebedürftige und -kranke sich noch über Jahre quälen müssen. Es wäre MENSCHWÜRDIG, wenn hier endlich Regelungen geschaffen würden, dass die Entscheidung dieser Menschen endlich respektiert würde, wenn endlich Patientenverfügungen nachhaltig geregelt wären, wenn die Palliativversorgung endlich in die Gänge käme. Übrigens kann man sich doch mal die Frage stellen,warum muß ein Mensch mehr leiden als ein Tier. Ein Tier bekommt seine Einschlafspritze, wenn die Leiden zu groß sind (nach menschlichen Ermessen). Muß ein Mensch mehr leiden, bis dass er Sterben kann, als ein Tier. Ist das eine Art Folter, die sich Menschen für Menschen ausgedacht haben?
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Re: Was haltet ihr von Sterbehilfe im Ausland?

Beitragvon maxikatze » So 7. Jun 2015, 10:42

Staber hat geschrieben:Es ist menschenunwürdig, wenn jemand nur ausschließlich noch mittels Apparaten am Leben gehalten wird, es ist unwürdig, wenn Menschen unter größten Schmerzen zum Leben gezwungen werden, es ist unwürdig, wenn Schwerstpflegebedürftige und -kranke sich noch über Jahre quälen müssen. Es wäre MENSCHWÜRDIG, wenn hier endlich Regelungen geschaffen würden, dass die Entscheidung dieser Menschen endlich respektiert würde, wenn endlich Patientenverfügungen nachhaltig geregelt wären, wenn die Palliativversorgung endlich in die Gänge käme. Übrigens kann man sich doch mal die Frage stellen,warum muß ein Mensch mehr leiden als ein Tier. Ein Tier bekommt seine Einschlafspritze, wenn die Leiden zu groß sind (nach menschlichen Ermessen). Muß ein Mensch mehr leiden, bis dass er Sterben kann, als ein Tier. Ist das eine Art Folter, die sich Menschen für Menschen ausgedacht haben?


Patientenverfügungen - da sprichst du etwas sehr wichtiges an. Leider befassen sich damit nicht alle Leute. Ich habe auch (noch) keine.

Auch bei schwer Pflegebedürftigen dürften wir es uns nicht einfach machen und den Vergleich mit Tieren heranziehen, nur weil Heilung aussichtslos ist. Wer sagt uns denn, dass ein an Apparaten angeschlossener Mensch nicht weiterleben will? Nur deshalb gleich einschläfern lassen, nur weil der langsam sterbende Patient sich nicht artikulieren kann? Was ist, wenn er sagen könnte, dass er trotz Apparatemedizin weiterleben will?
Ich habe da auch einen ganz klaren Standpunkt. Wer in einer Patientenverfügung unmissverständlich zum Ausdruck gebracht hat, keine lebenserhaltenden Maßnahmen durchführen zu lassen, sollte dem Wunsch entsprochen werden.
Hat er keine Patientenverfügung, dann muss man davon ausgehen, dass der Patient auf lebenserhaltende Maßnahmen nicht verzichten möchte.

Übrigens ist der Grund, warum ich bis jetzt noch keine Patientenverfügung habe, ist, weil ich mir nicht sicher bin, ob ich lieber gleich sterben möchte oder auf Apparatemedizin angewiesen sein will. Wer weiss schon so genau, wie man sich im Moment des Ernstfalls entscheidet? Die fällt möglicherweise anders aus als vorher gedacht?
Ich bin allerdings strikt dagegen, dass andere das beschließen dürfen, weil sie meinen, es wäre das beste für mich wenn mein Leben beendet wird.
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Re: Was haltet ihr von Sterbehilfe im Ausland?

Beitragvon Sonnenschein+8+ » So 7. Jun 2015, 10:54

Also meine Meinung ist: Jeder soll das recht habe wenn durch seine oder ihre Schmerzen nicht mehr Kann zu sagen er oder sie will von dieser Erde gehen. ( außer sie sind unter 18 Jahre)

Aber leider, gibt es Erbschleicher ( nennt man die so?) die nur darauf warten bis der Angehörige diese Erde verlässt. Je schneller desto besser :( und da sehe ich das Problem. Dadurch haben die ein noch leichteres Spiel.

Im Ausland täte ich es nicht machen lassen. Obwohl wenn ich das so sehe bei uns... dann lieber doch.

Ich denke, man muss los lassen, wenn ein Mensch der Quallen leidet nicht mehr Leben will. Ist schwer ich weis aus eigener Erfahrung aber besser so, für diesen Menschen.
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