Re: Wende in der Energiepolitik
Verfasst:
Mi 16. Mär 2011, 09:39
von AlexRE
Sodalla hat geschrieben:Ich schon, ich bleib bei meiner Prognose
2 1/2 Jahre sind eine lange Zeit für die mediale Beeinflussung der öffentlichen Meinung. Bis zum Herbst 2013 werden den CDU - Politikern sicher noch viele Themen einfallen, mit denen sie von den für sie ungünstigen wie der Atomenergiefrage ablenken können. Die Debatte um die Zugehörigkeit des Islam zu Deutschland ist ein anschauliches Beispiel für die Methode.
Re: Wende in der Energiepolitik
Verfasst:
Do 17. Mär 2011, 15:49
von Sodalla
Vielleicht ist doch noch nicht aller Tage Abend was die Gefahr der Endlagerung radioaktiver Abfälle betrifft. Ich meine damit die Transmutation und anschließende Inzineration von radioaktivem Abfall. Per Transmutation werden die in KKW entstandenen radioaktiven Stoffe in weniger strahlende chemische Elemente umgewandelt und per Inzeration veräschert und in ungefährliche Stoffe umgewandelt. Ich hoffe das Prinzip in aller Kürze einigermaßen richtig erklärt zu haben. Zu den Begrifflichkeiten:
Transmutation: Umwandlung chemischer Elemente in andere chemische Elemente, in dem Zusammenhang Umwandlung langlebiger Radioisotope in kurzlebige.
Inzeration: Einäscherung, Spaltung von Transuranen. Die Transurane werden mit einem Protonenstrahl beschossen was eine ....
Spallation: Der Atomkern wird dabei praktisch zerschmettert; in kleinere Bruchstücke und in der Regel mehrere Neutronen.
....bewirkt.
http://www.gsi.de/portrait/GSI-Nachrichten/ausgabe-0299.html#04http://www.gsi.de/documents/DOC-2003-Jun-32-2.pdfhttp://www.bundestag.de/dokumente/analysen/2008/transmutation.pdfAllerdings werd ich das wohl nicht mehr erleben da die Prozesse der Transmutation wohl noch nicht ganz kontrollierbar sind und noch einiges an Forschung notwendig ist.
Re: Wende in der Energiepolitik
Verfasst:
Do 17. Mär 2011, 20:49
von AlexRE
Sodalla hat geschrieben:Allerdings werd ich das wohl nicht mehr erleben da die Prozesse der Transmutation wohl noch nicht ganz kontrollierbar sind und noch einiges an Forschung notwendig ist.
Vielleicht gibt es schon vorher einen serienreifen Warp - Antrieb, dann sind Menschen schneller als radioaktive Strahlung und können vor ihr Reißaus nehmen.
Re: Wende in der Energiepolitik
Verfasst:
Do 17. Mär 2011, 21:14
von Uel
Zur AKW- Sicherheit habe ich einen fundamentalen Standpunkt: Eine Technik, die derart unermessliche Schäden im Unglücksfall produziert, sodass man für die Anwendung dieser „Technik“ eine 100% Sicherheit fordern muss, ist keine Technik sondern ein waghalsiges Technikexperiment, da es eine 100% Sicherheit nicht geben kann.
Alles Gerede darüber hinaus ist ein Sand in die Augen streuen und unredliches oder unlogisches Argumentieren der Profiteure dieses Technik-Experimentes. Auch die Risikoabschätzungen und Wahrscheinlichkeitsüberlegungen sind nichts weiter als heiße Luft. Denn wie jeder Roulettesüchtige bitter erfahren muss, gibt es keine Garantie wenn 5 mal Schwarz gekommen ist, dass im 6. Wurf Rot fallen muss. Die Kugel scheißt auf die Durchschnittserwartung und gibt sich allein ihrer momentanen „Neigung“ hin. Mit jedem neuen Wurf kann alles passieren, völlig unabhängig was vorher passierte.
Mit jedem neuen Tag kann bei Kernkraftwerken alles passieren, egal ob irgendjemand ausgerechnet hat, dass ein Unfall auf xtausend Jahre Betriebszeit kommen soll. Der Schlaumeier hat ja nicht gesagt, und kann es auch gar nicht, ob es schon am ersten Tag oder erst am letzten Tag passiert. Aber das wohlstandssüchtige Klein Fritzchen nimmt natürlich an, der Unfall könne gar nicht passieren, weil er, verblendet durch die große Zahl den letzten Tag nimmt und ein Kraftwerk gar nicht so viele Stunden in Betrieb sei.
Das Problem für logisch Denkende ist, wenn Unlogische, Unmoralische und Korrumpierte die Mehrheit stellen, dass sie, wenn sie nur etwas Mehr Sicherheit durchbringen wollen, sie auf das Unlogische eingehen müssen, um mehr Sicherheiten abzutrotzen.
Die Unlogischen, Unmoralischen und Korrumpierten nehmen anhand dieses Eingehens fälschlich an, sie bekämen Recht. Daher muss immer wieder das prinzipiell Haltlose der Atomkraft-Fans herausgestrichen werden, wenn man schon auf ihre Denkschemen in Diskussionen eingehen muss.
Was für den Betrieb gilt, gilt in gleichem Maße auch für die Stillegungen und die die Unmöglichkeit einer xtausendjährigen sicheren Atommüllagerung, denn eine Atommüllbeseitigung gibt es ja leider noch nicht.
Re: Wende in der Energiepolitik
Verfasst:
Do 17. Mär 2011, 22:32
von Sodalla
AlexRE hat geschrieben:Vielleicht gibt es schon vorher einen serienreifen Warp - Antrieb, dann sind Menschen schneller als radioaktive Strahlung und können vor ihr Reißaus nehmen.
Nachdem es unseren Entwicklern erst vor gut 10 Jahren geglückt ist ein einigermaßen vernünftiges Licht in Form eines magnetischen Nabendynamos ans Fahrrad zu bringen bin ich da eher skeptisch mit dem Warp Dingens.
Nein, im Ernst, ich bin und war schon immer gegen Kernkraft, ich wollte lediglich aufzeigen das es vielleicht doch eine Möglichkeit gibt den Müll unseren Nachkommen zu ersparen, was keinesfalls meint "weiter so".
Uel hat geschrieben: Denn wie jeder Roulettesüchtige bitter erfahren muss, gibt es keine Garantie wenn 5 mal Schwarz gekommen ist, dass im 6. Wurf Rot fallen muss. Die Kugel scheißt auf die Durchschnittserwartung und gibt sich allein ihrer momentanen „Neigung“ hin. Mit jedem neuen Wurf kann alles passieren, völlig unabhängig was vorher passierte.
Der versierte Roulettespieler wird eher wieder auf schwarz setzen weil Häufelungen wahrscheinlicher sind als gleichmäßige Verteilungen, kann man gern selber ausprobieren und ein Roulettspiel herunterladen. Ist so eine Serie erst mal losgetreten kann das lange andauern auch im Falle der Kernkraftwerks-Pannen, Stichwort Murphy's law.
Re: Wende in der Energiepolitik
Verfasst:
Mi 23. Mär 2011, 09:16
von DJ_rainbow
Und dennoch, auch wenn ich mich damit unbeliebt mache:
Panikmache hilft nicht weiter.
Ja, es gibt ein euphemistisch als Restrisiko bezeichnetes Risiko, dass alles in die Luft fliegt.
Dieses Risiko gibt es aber nicht nur bei den AKWs, die in Reichweite deutscher Anti-Atom-Taliban liegen, sondern bei allen AKW. Bei den einen mehr, bei den andern weniger.
Es wird uns hier Wohnenden, den Bewohnern des Fliegenschissen im Atlas namens Deutschland, im Extremfall wenig helfen, wenn wir auf der Wiese im Kreis sitzen, rohe Kartoffeln kauen und über Gott und das Universum palavern, während ein französisches oder tschechisches AKW explodiert.
Insofern wünsche ich mir eine rationale, also von Vernunft gesteuerte Diskussion, was wir wollen und was nicht. Da ist die Mutti-Bagage ebenso auf dem Holzweg wie die Ausstiegsfundamentalisten.
Zumal.... ein Teil der Ausstiegsfundamentalisten hat die Kosten des Ausstiegs aus der eigenen Atomwirtschaft und die Abwicklung der Reste dem Klassenfeind aufs Auge gedrückt, anstatt selbst zu zahlen. Und rein zufällig sind das die, die immer am lautesten nach Verursacherhaftung plärren.
Ein anderer Teil der Ausstiegsfundamentalisten hat die Suche nach einem Endlager (das wir brauchen, ob wir wollen oder nicht - da hilft es auch nicht, zentnerweise biologisch angebautes Siliziumdioxid in die hohlen Murmeln zu stecken) in der eigenen Regierungszeit derart blockiert, dass die Suche fast bei Null losgehen müsste.
Letztendlich ist festzuhalten:
Die einen wollen Atomstrom, weil sich mit abgeschriebenen AKWs betriebswirtschaftlich nahezu risikolos (in einem anderen Blickwinkel sieht das natürlich anders aus!) Milliardengewinne machen lassen, wo dann auch mal die eine oder andere Spende abfällt.
Die anderen wollen angeblich keinen Atomstrom, laufen aber Gefahr, dass sie nach dem Ausstieg wegen "Mission erledigt" in der Bedeutungslosigkeit versinken. Also schwafelt man nur darüber auszusteigen, behindert aber alle für einen Ausstieg notwendigen Vorbereitungen.
Alle in einen Sack und mit dem Knüppel drauf. Und dann umsiedeln ins Abklingbecken von Fukushima.
Re: Wende in der Energiepolitik
Verfasst:
Mi 23. Mär 2011, 13:44
von AlexRE
DJ_rainbow hat geschrieben:Die anderen wollen angeblich keinen Atomstrom, laufen aber Gefahr, dass sie nach dem Ausstieg wegen "Mission erledigt" in der Bedeutungslosigkeit versinken. Also schwafelt man nur darüber auszusteigen, behindert aber alle für einen Ausstieg notwendigen Vorbereitungen.
Der Einwand ist sicher nicht von der Hand zu weisen. Das erinnert mich auch an manche sozialen Missstände, deren politische, behördliche und sonstige professionelle Sachwalter eines karrierefördernden und / oder finanziell lukrativen Themas verlustig gingen, wenn sie diese Missstände wirklich beheben würden.