Kirche und ihre Steuer

Wie konsequent soll die nach der Selbstauflösung neu zu gründende Partei für die Trennung von Staat und Kirche eintreten? Soll die Kirchensteuer abgeschafft werden?

Re: Kirche und ihre Steuer

Beitragvon AlexRE » Do 17. Okt 2013, 21:29

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Re: Kirche und ihre Steuer

Beitragvon AlexRE » Sa 19. Okt 2013, 20:22

Gernot Hassknechts Gegenrechnung zu den Ansprüchen der Kirchen an den Staat (ab Minute 02:40 des Videos):

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Re: Kirche und ihre Steuer

Beitragvon Staber » So 20. Okt 2013, 09:48

AlexRE hat geschrieben:Gernot Hassknechts Gegenrechnung zu den Ansprüchen der Kirchen an den Staat (ab Minute 02:40 des Videos):

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Re: Kirche und ihre Steuer

Beitragvon Staber » So 20. Okt 2013, 10:43

Liebe Forenmitglieder!

Alles eine Frage der Glaubwürdigkeit. Am Ende könnte die Prunksucht dieses " Kirchenmannes v.E" doch etwas Gutes haben. Erfreulich ist , das sich selbst die Kirchenoberhäupter mittlerweile fragen , ob die regelmäßigen Zahlungen noch zeitgemäß sind. Meine Meinung geht dahin: Sind sie nicht ! Wie also rauskommen aus der rechtlichen Verpflichtung? Zahlungen einfach einstellen? Das wäre nicht nur Rechtsbruch , sondern auch moralisch zweifelhaft . Da wird man um eine Ablösesumme nicht herum kommen . Es muss geprüft werden , wie viel der Kirche noch an Geldern zusteht , damit am Ende ein guter Kompromiss steht . Vor allem darf meines Erachtens das Thema nicht in Vergessenheit geraten . Die Chance , die regelmäßigen Staatszahlungen durch eine einmalige Ablösung endlich einzustellen , ist da - und zwar jetzt .Mit der Mehrheit auf Bundes u. Landesebene könnten alle hierfür nötigen Gesetzesänderungen umgesetzt werden . Gesprächsbereitschaft gibt es bei Kirchen und Politikern .
Nicht erst in einem Jahr , sondern schon vor den Koalitionsverhandlungen sollte der Landesbischof von Hannover Ralf Meister die Initiative ergreifen .
Die endgültige Ablösung würde die Toleranz der Bürger gegenüber den Kirchen verstärken . Und die ist bitter nötig !


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Re: Kirche und ihre Steuer

Beitragvon AlexRE » So 20. Okt 2013, 15:27

Wenn man der Kirche alle Steuerprivilegien und direkten Zuwendungen streicht, dürfte die einmalige Entschädigungsleistung bereits mittelfristig betrachtet ein gutes Geschäft für den Steuerzahler sein. Finanzminister haben aber seit der Weimarer Republik immer nur die jeweils aktuelle Legislaturperiode im Blick gehabt und langfristige gute Geschäfte für den Steuerzahler regelmäßig ausgeschlagen.
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Re: Kirche und ihre Steuer

Beitragvon maxikatze » Mo 21. Okt 2013, 06:18

AlexRE hat geschrieben:Wenn man der Kirche alle Steuerprivilegien und direkten Zuwendungen streicht, dürfte die einmalige Entschädigungsleistung bereits mittelfristig betrachtet ein gutes Geschäft für den Steuerzahler sein. Finanzminister haben aber seit der Weimarer Republik immer nur die jeweils aktuelle Legislaturperiode im Blick gehabt und langfristige gute Geschäfte für den Steuerzahler regelmäßig ausgeschlagen.


Steht der Kirche bei Streichung aller Subventionen und Privilegien überhaupt noch eine Entschädigung zu?
Das Einzige, was meiner Meinung nach weiterhin gerechtfertigt wäre, dass Steuergelder für den Erhalt der Kirchen aufgewendet werden. Alles andere, Gehälter der Bischöfe usw, dafür sollte selbst gesorgt werden.
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Re: Kirche und ihre Steuer

Beitragvon Uel » Mo 21. Okt 2013, 12:51



... ich weiss garnicht, was hier und natürlich besonders in den Medien diskutiert wird:

Verträge sind zu bedienen und wenn man die einseitig kündigen will, so muss man enteignen! Kann man natürlich, aber dann sollte man das auch ehrlich sagen.

Was soll aber die Begründung sein? - zuviel Macht?

Da gibt es noch viele andere böse Buben oder garstige Mädels, die Macht haben, die ihnen nicht zusteht, insbesondere wenn sie sie politisch einsetzen wollen wie z. B. die BMW-Eigner. Es sind da die Fürstin Gloria - die Mondäne vom uraltem Gelde, die Bertelsmanner und Frau Springer als Meinungsmonopolisten und Porsch-Nachkommen als Welt-Auto-Eigner oder der adlige Großkotz mit alten Privilegien aus Hannover. Wieso also nur auf die Kirche, dem einstmaligen einzigen Weltkonzern und seine durch die Sekularisierung zurechtgestutzen Größe mit seinen allseits geliebten aber kostenträchtigen Groß-Immobilien? Natürlich könnte man so mutig sein, wie die Damaligen und sich die heutigen Weltkonzerne vornehmen, insbesondere wenn sie wirtschaftliche Macht als politische Macht mißbrauchen wollen. Seh ich aber bisher überhaupt nicht!

Wenn wir nicht den politischen Mut oder die Macht zum Großreinemachen haben, dann sollten wir nicht mit dem Sozialsten unter den Bösen Buben anfangen. Denn der hat zumindest eine Machtkontrolle durch seine zahlreichen Mitglieder, wohingegen die andern völlig autark sind.
Liebe Grüße
von Uel

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Re: Kirche und ihre Steuer

Beitragvon AlexRE » Mo 21. Okt 2013, 16:15

Uel hat geschrieben:Wieso also nur auf die Kirche, dem einstmaligen einzigen Weltkonzern und seine durch die Sekularisierung zurechtgestutzen Größe mit seinen allseits geliebten aber kostenträchtigen Groß-Immobilien? Natürlich könnte man so mutig sein, wie die Damaligen und sich die heutigen Weltkonzerne vornehmen, insbesondere wenn sie wirtschaftliche Macht als politische Macht mißbrauchen wollen.


Wenn das so zu verstehen ist, dass nur das Eigentumsrecht der Kirche in Frage gestellt wird, weil die so friedfertig ist und weil man vor den nicht friedfertigen Weltkonzernen Angst hat, dann muss ich noch einmal auf Gernot Hassknechts Gegenrechnung hinweisen, die ich oben eingebunden habe.

Die in napoleonischer Zeit enteigneten Latifundien der Kirchen waren zuvor durch eine Reihe historischer Verbrechen zustande gekommen. Die Entschädigung der Erben von Verbrechern, denen man die Beute ihrer kriminellen Vorfahren abnimmt, ist nach dem Rechtsgefühl der allermeisten Menschen nicht so dringlich wie die Entschädigung enteigneter Menschen, denen man von ihnen selbst oder ihren Vorfahren durch ehrliche Arbeit erworbenes Vermögen abnimmt (bzw. aufgrund eines dringenden öffentlichen Interesses abnehmen muss).

Wenn man sich rückblickend den Streit um die Alteigentümer- und Neueinrichterentschädigung nach der deutschen Wiedervereinigung genau ansieht, kann man sich auch des Eindrucks nicht erwehren, dass die Logik der Kommunisten der Stalinzeit, nach der die Erben feudaler mittelalterlicher Bauernleger (also Raubmörder) und in Naziverbrechen verstrickter Industrieller noch weniger schutzwürdig seien als alle anderen Eigentümer, zumindest ansatzweise auch den deutschen Verfassungsrichtern und den Richtern des EGHMR nicht ganz abwegig erschien.
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Re: Kirche und ihre Steuer

Beitragvon Staber » Mo 21. Okt 2013, 16:57

@Uel

so muss man enteignen!


.....genau" Uel "...wie bei den Nazis..... oder????
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Re: Kirche und ihre Steuer

Beitragvon AlexRE » Mo 21. Okt 2013, 18:13

Staber hat geschrieben:@Uel

so muss man enteignen!


.....genau" Uel "...wie bei den Nazis..... oder????


Ich habe Uel so verstanden, dass man rechtsstaatlich enteignen "muss", nämlich nur unter der Voraussetzung eines gravierenden öffentlichen Interesses und natürlich gegen eine reelle Entschädigung. Das ist gerade nicht "wie bei den Nazis".
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