Antikirchliche Pogromstimmung?

Wie konsequent soll die nach der Selbstauflösung neu zu gründende Partei für die Trennung von Staat und Kirche eintreten? Soll die Kirchensteuer abgeschafft werden?

Antikirchliche Pogromstimmung?

Beitragvon AlexRE » So 10. Feb 2013, 23:20

Die Äußerung des Erzbischofs Müller schlägt immer höhere Wellen. Deshalb eröffne ich nachträglich (das geht schon seit dem 01.02. durch die Medien) einen thread dazu.

Pogrom-Vergleich "gefährlich geschichtsvergessen"

Grünen-Chefin Claudia Roth weist den katholischen Erzbischof Gerhard Ludwig Müller scharf zurecht. Dessen These von einer Pogromstimmung gegen die katholische Kirche sei "absolut inakzeptabel".

(...)


http://www.welt.de/politik/deutschland/article113339762/Pogrom-Vergleich-gefaehrlich-geschichtsvergessen.html


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Der Stuttgarter OB Rommel:

Ich trete überall, wo das notwendig ist, der Meinung entgegen, der Umstand, dass die Diktatur zu allem fähig war, berechtige dazu, die Demokratie zu allem unfähig zu machen.
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Re: Antikirchliche Pogromstimmung?

Beitragvon Staber » Mo 11. Feb 2013, 11:51

Nun ist ja Kritik an der katholischen Kirche durchaus erlaubt.Auch ich hätte da so einiges zu kritisieren, obwohl ich Protestant bin. Aber wenn eine Frau Roth hier davon spricht, die "katholische Kirche wolle ins Mittelalter beamen", aber dabei völlig ausblendet, dass sie eine andere grosse Weltreligion, die sich immer noch im Mittelalter befindet, niemals in dieser Form kritisiert, dann ist man fassungslos. Bei Frau Roth sind sämtliche Massstäbe verrutscht.

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Re: Antikirchliche Pogromstimmung?

Beitragvon GasGerd » Mi 10. Jul 2013, 16:05

Das Blasphemie - Verfahren gegen Carolin Kebekus (100 Strafanzeigen) wegen dieses Videos wurde eingestellt:

Link


Auf web.de dazu geschrieben:

"Die satiremäßig überspitzte Darstellung habe zudem keinen beschimpfenden, sondern einen kirchenkritischen Inhalt, zitiert das Blatt weiter. Auch habe sich nicht feststellen lassen, dass die Satire den öffentlichen Frieden stören könne.

Gegen das Video „Dunk den Herrn“ habe es knapp 100 Anzeigen gegeben. Die traditionalistische Piusbruderschaft hatte auf ihrer Homepage zu Anzeigen wegen Verstoßes gegen den Blasphemie-Paragrafen 166 des Strafgesetzbuchs (StGB) aufgerufen."

http://www.focus.de/kultur/vermischtes/skandal-um-kirchensatire-video-staatsanwalt-stellt-verfahren-gegen-carolin-kebekus-ein_aid_1038967.html

Das Ergebnis dieser rechtlichen Prüfung ist natürlich zu begrüßen, die Begründung zeigt aber auch eine Fragwürdigkeit des § 166 StGB auf: Blasphemie kann nur dann strafbar sein, wenn sie geeignet ist, den öffentlichen Frieden zu stören. Das heißt, dass eine besonders intolerante und aggressive Glaubensgemeinschaft durch Terror auf der Straße und Drohung mit Straftaten gegen "Gotteslästerer" die Maßstäbe der Rechtsgüterabwägung zwischen den Persönlichkeitsrechten der Gläubigen und der Kunst- und Meinungsfreiheit in ihrem Sinne verschieben kann.

Die Privilegierung aggressiven Verhaltens innerhalb einer Rechts- und damit Friedensordnung halte ich für keine gute Idee.


http://meinungen.web.de/forum-webde/post/19014418?sp=140#jump


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GasGerd

das gilt für alle Gesetze...es kommt erst zur Anklage, wenn mit der Tat der öffentliche Friede gefährdet ist.
Deshalb dürfen die Salafisten ja auch drohen und andere Fahnen verbrennen, weil der Rest der Bevölkerung darin NOCH keine Gefährdung sieht. Spätestens mit einer wirklichen Tat tritt an der Stelle des "Glaubens" der Rechtsstaat und verurteilt. Weil eben hier bei uns die Rechtstaatlichkeit über alles andere steht...stehen muss.
Man kann ja wohl schlecht für jedes verehen eine Volksbefragung durchführen.

Und ja klar, solange der fanatismus im Islam so derart verbreibung findet und sich diese Massen so gebärden, kann man auf diese Rückständigkeit des Handelns und Denkens etwas mehr Rücksicht nehmen...macht man mit kleinen Kindern ja auch.
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Nicht alles, was hinkt, ist ein Vergleich ...

Kleine Kinder werden nicht aggressiver oder gar gefährlicher, wenn man mit ihrer Aggressivität behutsam umgeht.

Wenn aber erwachsene Verteter gesellschaftlicher Interessengruppen mit Gewalt oder Drohung mit Gewalt mehr erreichen als friedliche Interessenvertreter derselben oder anderer Interessengruppen, macht das Schule und die Gesellschaft wird insgesamt unfriedlicher.

Genau das ist aber das Gegenteil der Hauptzielrichtung jeder Norm in einer Rechts- und Friedensordnung. Deshalb halte ich es für problematisch, wenn Gesetze normalerweise erlaubtes Verhalten nur dann verbieten, wenn Dritte aggressiv darauf reagieren.


http://meinungen.web.de/forum-webde/post/19014418?sp=231#jump
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