Wie asozial sind einige Vertreter der deutschen Wirtschaft b

Hier wird das wirtschaftspolitische Profil für die Zeit nach der 2. Parteigründung diskutiert.

Wie asozial sind einige Vertreter der deutschen Wirtschaft b

Beitragvon Santo » Mo 19. Jan 2009, 17:35

Beitrag vom 13.11.2008 18:00 Uhr:
Wie asozial sind einige Vertreter der deutschen Wirtschaft bereits tatsächlich?

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Ein Beispiel für meines Erachtens wohl pervertierteste Raffgier in Wirtschaftskreisen, die kaum anders als asozial genannt werden kann, wurde vom Magazin Frontal 21 des ZDF am 11.11.08 veröffentlicht.

Pharmakonzerne kassieren in Deutschland kräftig ab

Pharmakonzerne bringen in Deutschland überteuerte Medikamente auf den Markt und können nahezu wirkstoffgleiche, wesentlich preisgünstigere Alternativen legal blockieren. Darüber hinaus sollen deren Vertreter sogar verlangen, dass Ärzte, welche die absolut wirkungsgleichen, preisgünstigeren Medikamente verschreiben, sanktioniert werden.

Es werden vorhandene, preisgünstige Medikamente in wirkungstechnisch unbedeutender Weise minimalst verändert, umbenannt und als "neues" Medikament 20-fach teurer wieder auf den Markt gebracht. Krankenkassenvertreter scheinen hilflos, sie müssen nach derzeitiger Gesetzeslage die teuren Medikamente bezahlen. Man darf gar nicht daran denken wie viel günstiger Kassenbeiträge sein könnten, wenn dieser Irrsinn endlich unterbunden würde.
Denn in Deutschland gibt es bislang keine Preisbindung. Im Gegensatz zu vielen anderen Staaten ist es den Pharmaunternehmen hier erlaubt, ohne Absprachen mit den Kassen jeden Preis für Neumedikamente zu verlangen, selbst wenn diese nur in minimalstem Ausmaß geänderte, schon vorhandene darstellen und damit nicht wirklich "neu" sind.
Der hier veröffentlichte Fall Lucentis soll, wie zu erwarten war, keine Ausnahme sein ...

Quelle: http://frontal21.zdf.de/ZDFde/inhalt/5/ ... 81,00.html


Doch was einem dann letztendlich die Zornesröte ins Gesicht treibt ist die Haltung scheinbar völliger Untätigkeit der verantwortlichen Politiker in dieser Frage.

Müsste man nicht an dieser Stelle vermuten, dass hier eventuell finanzielle Zuwendungen eine Rolle spielen könnten? Fakt ist jedenfalls, dass die Verantwortlichen ihrem Auftrag, das Volk und nicht die Parmakonzerne zu vertreten, derzeit wieder einmal nicht nachkommen, wodurch sich die Frage stellt was asozialer ist, die Raffgier der Konzernvertreter oder das Verhalten, welches diese erst möglich macht.
Wir müssen die Veränderung sein, die wir in der Welt sehen wollen.

Mahatma (Mohandas Karamchand) Gandhi (Indischer Philosoph, Pazifist, Menschenrechtler, Rechtsanwalt und Staatsmann)
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Re: Wie asozial sind einige Vertreter der deutschen Wirtschaft b

Beitragvon AlexRE » Mo 4. Mai 2009, 19:11

Santo hat geschrieben:Ein Beispiel für meines Erachtens wohl pervertierteste Raffgier in Wirtschaftskreisen, die kaum anders als asozial genannt werden kann.....

...Pharmakonzerne bringen in Deutschland überteuerte Medikamente auf den Markt und können nahezu wirkstoffgleiche, wesentlich preisgünstigere Alternativen legal blockieren. Darüber hinaus sollen deren Vertreter sogar verlangen, dass Ärzte, welche die absolut wirkungsgleichen, preisgünstigeren Medikamente verschreiben, sanktioniert werden.


Das ist m. E. ein systembedingt provoziertes bzw. vorprogrammiertes asoziales Verhalten. Die Pharmaindustrie ist schlichtweg nicht marktwirtschaftkompatibel. Es fehlt an grundsätzlichen Voraussetzungen für einen funktionierenden Markt, an Markttransparenz und Nachfrageflexibilität. Das ist nicht reparabel, da hilft nur die Vergesellschaftung.

Das meine ich vollkommen unideologisch. Bild
Das ist eine Frage nüchterner makroökonomischer Betrachtung.
Der Stuttgarter OB Rommel:

Ich trete überall, wo das notwendig ist, der Meinung entgegen, der Umstand, dass die Diktatur zu allem fähig war, berechtige dazu, die Demokratie zu allem unfähig zu machen.
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