Die geballte, kommende Altersarmut.

Hier wird unsere Idee der einmaligen Vermögensabgabe und der zweckgebundenen Erbschaftssteuer erörtert. (2. Lastenausgleichsgesetz)

Re: Die geballte, kommende Altersarmut.

Beitragvon AlexRE » Do 6. Sep 2012, 15:54

Livia hat geschrieben:Wenn ich das jetzt richtig verstanden habe, erhalten in Deutschland Besserverdiende mehr Rente weil sie mehr einbezahlt haben ? Das ist bei uns nicht der Fall.


Richtig, aber das ist nicht nur in Deutschland so. Die Höhe der Rente ist fast überall auf der Welt von der Höhe der Beiträge abhängig. Das Schweizer System ist insofern eine Ausnahme.

Allerdings m. W. eine sehr gut funktionierende Ausnahme, die sich durch eine Reihe von Volksabstimmungen entwickelt hat. Das ist ein wichtiges Beispiel dafür, dass die "Schwarmintelligenz" einer großen Zahl von Menschen auch zu sehr komplexen Fragen bessere Lösungen finden kann als lobbyistenumlagerte Parlamentarier. Das beliebteste Argument gegen die direkte Demokratie, dass die in einer rein repräsentativen Demokratie gewählten Repräsentanten ja in politischen Fragen fachkundiger seien als das einfache Volk, kann man also komplett in die Tonne treten. Das hat die Schweiz in unzähligen Volksabstimmungen bewiesen.
Der Stuttgarter OB Rommel:

Ich trete überall, wo das notwendig ist, der Meinung entgegen, der Umstand, dass die Diktatur zu allem fähig war, berechtige dazu, die Demokratie zu allem unfähig zu machen.
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Re: Die geballte, kommende Altersarmut.

Beitragvon Livia » Fr 7. Sep 2012, 08:57

Alex schrieb
Richtig, aber das ist nicht nur in Deutschland so. Die Höhe der Rente ist fast überall auf der Welt von der Höhe der Beiträge abhängig. Das Schweizer System ist insofern eine Ausnahme.

Allerdings m. W. eine sehr gut funktionierende Ausnahme, die sich durch eine Reihe von Volksabstimmungen entwickelt hat. Das ist ein wichtiges Beispiel dafür, dass die "Schwarmintelligenz" einer großen Zahl von Menschen auch zu sehr komplexen Fragen bessere Lösungen finden kann als lobbyistenumlagerte Parlamentarier. Das beliebteste Argument gegen die direkte Demokratie, dass die in einer rein repräsentativen Demokratie gewählten Repräsentanten ja in politischen Fragen fachkundiger seien als das einfache Volk, kann man also komplett in die Tonne treten. Das hat die Schweiz in unzähligen Volksabstimmungen bewiesen.


Das erstaunt mich jetzt schon dass das in vielen Länder so ist. Wir kennen das wie du ja schreibst, einfach nicht, weil wir immer fast für alles eine Stimme haben. Das macht zwar einige wenige Stimmmüde, trotzdem ist es ein solides und sicheres System.
Viele Leute würden bereitwillig zugeben, dass sie sich langweilen; aber kaum einer würde zugeben, dass er langweilig ist.

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Re: Die geballte, kommende Altersarmut.

Beitragvon GasGerd » Do 13. Jun 2013, 18:20

Die "kommende Altersarmut" ist schon da:

"Die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten ab 65 stieg bundesweit im gleichen Zeitraum laut BA-Statistik um rund 61 000 auf knapp 171 000. Mit der "Rente ab 67" lässt sich der Zuwachs nicht erklären, da sich 2012 das gesetzliche Renteneintrittsalter für den Jahrgang 1947 nur geringfügig auf 65 Jahre und einen Monat erhöhte."

Für diese Ziffern sorgen die durch Phasen der Arbeitslosigkeit gebrochenen Erwerbsbiographien in der Vergangenheit und die Spottbilliglöhne der Gegenwart ganz alleine.

Die Rente mit 67 (oder demnächst in noch höherem Renteneintrittsalter) wird in Zukunft für eine Verfestigung des Missstands sorgen.

Das alles nach Jahrzehnten eines bescheidenen, aber kontinuierlichen Wirtschaftswachstums - dessen Früchte allerdings komplett den großen Vermögen zugeflossen sind und diese in den letzten 30 Jahren vervielfacht haben.

Damit bekommt allerdings noch eine andere Gruppe als die kleinen Umlagerentner ein Problem: Bei stark wachsenden Vermögen und stagnierender Massenkaufkraft kann die Realwirtschaft irgendwann nicht mehr genug Zinsen und Mieten aufbringen, um den Bedarf der großen Vermögen zu decken. Das sorgt auf Dauer für sehr niedrige Zinsen und bringt alle Berechnungen der Leute durcheinander, die ihre Alterssicherung auf private Rentenversicherungen, Lebensversicherungen usw. stützen.


http://meinungen.gmx.net/forum-gmx/post/18759999?sp=3038#jump
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Re: Die geballte, kommende Altersarmut.

Beitragvon Sonnenschein+8+ » Mi 23. Okt 2013, 00:34

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Re: Die geballte, kommende Altersarmut.

Beitragvon AlexRE » Mi 29. Jan 2014, 18:47

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Re: Die geballte, kommende Altersarmut.

Beitragvon AlexRE » So 18. Okt 2015, 10:32

Auf Facebook gesehen und kommentiert:


Bei Baustellensicherung

71 Jahre alter Straßenarbeiter auf A7 tödlich verletzt

Aktualisiert am 16.10.15 um 13:28 Uhr

Bild

(...)

Ein Straßenarbeiter eines privaten Dienstleisters war gegen 7 Uhr dabei, eine Baustelle mit Warnbaken zu sichern. Danach wollte der 71 Jahre alte Mann laut Polizei offenbar über die Fahrbahnen zurück auf den Standstreifen laufen.

"Dabei muss er den Verkehr nicht beachtet haben", hieß es von der Polizei. Der 71-Jährige sei beim Überqueren direkt vor ein Auto gelaufen.

(...)


http://hessenschau.de/panorama/71-jahre ... r-100.html


Baustellensicherung an Straßen und Eisenbahnstrecken ist einer der lebensgefährlichsten Jobs überhaupt, dabei sterben auch viele jüngere Leute.

Stattdessen über 70-jährige einzusetzen, die heutzutage eine für die Rentenkassen unangenehm hohe Lebenserwartung, dafür aber eine eingeschränkte Reaktionsfähigkeit haben, ergibt natürlich ökonomisch gesehen sehr viel Sinn.

Überhaupt wird unsere Gesellschaft immer Sinn - voller werden, je länger die Masse der Normalbürger zu bequem ist, sich zu wehren.

Eine Verfassungsordnung, für die kaum jemand ernsthaft eintritt, ist nicht das Papier wert, auf dem die GG - Texte gedruckt werden.
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Re: Die geballte, kommende Altersarmut.

Beitragvon Dr Wo » So 18. Okt 2015, 10:53

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Re: Die geballte, kommende Altersarmut.

Beitragvon AlexRE » Do 28. Apr 2016, 19:16

Dr Wo hat geschrieben:Bild



Für sehr lange Zeit werden sie nicht auf die Unterstützung durch die eigenen Kinder zählen können. Die müssen nämlich demnächst immer höhere Rentenbeiträge für die üppigen Renten der kinderlosen Doppelverdiener zahlen.
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Re: Die geballte, kommende Altersarmut.

Beitragvon Uel » Di 17. Mai 2016, 12:24

... die Europa-Meisterschaften in Sachen Unrecht gehen voran:
1.
GroKo legt bei Zwangsverrentungen den Turbo ein
Schon jetzt werden Hartz IV-Beziehende gezwungen, ab dem 63. Geburtstag in die vorgezogene Rente zu gehen. Machen sie es nicht, dann stellt das Jobcenter auch gegen ihren Willen den Antrag auf Altersrente. Mit einem bisher nicht veröffentlichten Änderungsantrag zum SGB II-Rechtsvereinfachungsgesetz will die Bundesregierung die Zwangsmaßnahmen gegen erwerbslose Ältere verschärfen. Die Jobcenter sollen zukünftig die Möglichkeit bekommen, Leistungen nach dem SGB II zu versagen, wenn Ältere nicht von sich aus den Antrag auf eine vorgezogene und mit lebenslangen Abschlägen versehene Altersrente beantragen.
“Mit dem Beschluss zur sogenannten Flexirente will die Bundesregierung das Arbeiten über die Regelaltersgrenze hinaus attraktiver machen. Gleichzeitig verschärft sie die Praxis der Jobcenter ältere Arbeitslose ab 63 auszusortieren und aufs Abstellgleis zu schicken. Widersprüchlicher kann Politik nicht sein. Ich fordere Ministerin Nahles auf, die Zwangsverrentung abzuschaffen und stattdessen ein Sonderprogramm zur Bekämpfung von Arbeitslosigkeit im Alter vorzulegen statt Älteren ihre Persönlichkeitsrechte zu entziehen und weiter zu drangsalieren”, kommentiert Rentenexperte Matthias W. Birkwald die Pläne der Koalition.
Quelle: Linksfraktion

http://www.nachdenkseiten.de/?p=33379#h09

2.
Die EZB gewährt allen Eurostaaten einen Schuldenerlass – nur Griechenland nicht
Das QE-Programm der EZB hilft allen Eurostaaten außer Griechenland bei der Reduzierung ihrer Schuldenlast – und ausgerechnet Deutschland, der größte Gegner eines Schuldenschnitts für Athen, profitiert am stärksten. Es ist an der Zeit, diese politisch gewollte Diskriminierung zu stoppen. (…)
Griechenland ist vom QE-Programm ausgeschlossen – und somit auch von dem Schuldenerlass, der aus diesem Programm resultiert. Die EZB gibt als Grund für diesen Ausschluss ein technisches Problem an: Griechische Staatsanleihen würden nicht die qualitativen Kriterien erfüllen, die die EZB im Rahmen ihres QE-Programms verlangt.
Aber das ist extrem paradox. Länder, die „Qualitäts“-Anleihen ausgegeben haben, kommen in den Genuss von Schuldenerleichterungen. Sobald sie in den Bilanzen der Notenbanken auftauchen, hören diese Anleihen aus ökonomischer Sicht auf zu existieren – als wenn sie in die Mülltonne geworfen worden wären. Somit läuft die ganze Operation darauf hinaus, die guten, aber eben nicht die schlechten Anleihen in den Müll zu werfen.
Der Ausschluss Griechenlands vom QE-Programm ist nicht das Ergebnis eines unüberwindlichen technischen Problems. Diese technischen Probleme können leicht gelöst werden, wenn der politische Wille dafür existiert. Der Ausschluss Griechenlands ist vielmehr das Ergebnis einer politischen Entscheidung, die darauf abzielt, ein Land zu bestrafen, dass sich danebenbenommen hat.

Quelle: http://www.nachdenkseiten.de/?p=33379#h09

Polemik: Die Perverson des Spruches "Geben ist seeliger als Nehmen" unserer sogen. christlichen und sozialen Parteien in das nun gültige "Nehmen ist seeliger als Geben". Das früher alles besser gewesen sei, scheint nun endgültig bewiesen! Also lernen wir auswendig: Gebet denen im Überfluss die schon reichlich haben und nehmet denen die ohnehin wenig besitzen, denn sie sind die Kundigen im Verzichten. Verzicht muss schließlich wie sonst auch üblich von Profis im Verzicht geleistet werden und nicht von Amateuren, die aus Übermut verzichten und dies niemals richtig gelernt haben. ;) Wir haben ihn vielleicht aus Unachtsamkeit nicht wahrnehmen wollen, den diskreten Charme der Logik der Bourgeoisie. :lol:
Liebe Grüße
von Uel

Generalfeldmarschall Helmuth von Moltke: --- Kein Plan übersteht den ersten Feindkontakt --- (gefunden bei Vince Ebert) Mein Zusatz: ... der Feind kann auch Realität heißen!
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Re: Die geballte, kommende Altersarmut.

Beitragvon Staber » Di 17. Mai 2016, 13:12

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"Wir werden Ambos ,wenn wir nichts tun um Hammer zu sein."
Fürst Otto Eduard Leopold von Bismarck-Schönhausen (1815-1898)

Gesund bleiben !
Gruß Staber
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