Ich Arbeiterkind

Hier werden die mit Artikel 3 und Artikel 6 GG in Widerspruch stehenden Mängel des Bildungswesens erörtert.

Re: Ich Arbeiterkind

Beitragvon Sonnenschein+8+ » Mo 11. Feb 2013, 20:51

maxikatze hat geschrieben:Dann ist ja alles in Butter. :lol:


Sag ich doch auch ;) :lol:
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Re: Ich Arbeiterkind

Beitragvon AlexRE » Sa 10. Mai 2014, 18:59

Gerade zufällig gesehen, die Organisation kannte ich noch gar nicht:

http://arbeiterkind.de/index.php?id=6

Die Idee sollte auf jeden Fall verbreitet werden. Es gibt kaum einen größeren Abstand zwischen dem Gesellschaftsentwurf des Grundgesetzes und den tatsächlichen Verhältnissen in Deutschland als bei der Chancenungleichheit im Bildungswesen.
Der Stuttgarter OB Rommel:

Ich trete überall, wo das notwendig ist, der Meinung entgegen, der Umstand, dass die Diktatur zu allem fähig war, berechtige dazu, die Demokratie zu allem unfähig zu machen.
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Re: Ich Arbeiterkind

Beitragvon AlexRE » Di 9. Sep 2014, 14:57

Bild
Der Stuttgarter OB Rommel:

Ich trete überall, wo das notwendig ist, der Meinung entgegen, der Umstand, dass die Diktatur zu allem fähig war, berechtige dazu, die Demokratie zu allem unfähig zu machen.
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Leben wir unter einer Klassenherrschaft?

Beitragvon Staber » Mo 24. Mai 2021, 12:28

https://www.zeit.de/kultur/2021-02/klas ... ratie-marx

Moin!
Natürlich leben wir in einer Klassengesellschaft.
Beweis: Es gibt Gehaltsklassen. Im Tarif, beim Staat, außerhalb des Tarifs. Klassenlotterie gibt es auch noch. Und es gibt Begabungsklassen. :lol: :lol: :lol:

Aber mal im ernst! Das Recht ist für alle gleich und für weniger Begütete gibt es sogar Rechtsbeihilfe.
Und das ist schon einmal ein großer Fortschritt. Eine Klassengesellschaft in Reinkultur hat so etwas nicht.
Und es ist durch das Bildungssystem für jeden Menschen in Deutschland ohne Ansehen der Person möglich, Wissen und Können zu erwerben und sich dadurch weitere Wettbewerbsvorteile verschaffen und das oft zu Staatskosten. Sogar im Knast geht das.
Auch das spricht gegen eine Klassengesellschaft.
Die Menschen können in Deutschland bei Notwendigkeit eine Grundversorgung in Anspruch nehmen.
Das schafft eine Unabhängigkeit und Freiheit, die es in einer Klassengesellschaft nicht gibt.
Und solange diese Möglichkeiten, Recht, Bildung und Grundversorgung für jeden Menschen erhalten bleibt, kann von Klassengesellschaft eher keine Rede sein , oder???
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Re: Leben wir unter einer Klassenherrschaft?

Beitragvon AlexRE » Mo 24. Mai 2021, 13:00

Staber hat geschrieben:https://www.zeit.de/kultur/2021-02/klassenherrschaft-klassengesellschaft-deutschland-soziale-ungleichheit-demokratie-marx

Moin!
Natürlich leben wir in einer Klassengesellschaft.
Beweis: Es gibt Gehaltsklassen. Im Tarif, beim Staat, außerhalb des Tarifs. Klassenlotterie gibt es auch noch. Und es gibt Begabungsklassen. :lol: :lol: :lol:

Aber mal im ernst! Das Recht ist für alle gleich und für weniger Begütete gibt es sogar Rechtsbeihilfe.
Und das ist schon einmal ein großer Fortschritt. Eine Klassengesellschaft in Reinkultur hat so etwas nicht.
Und es ist durch das Bildungssystem für jeden Menschen in Deutschland ohne Ansehen der Person möglich, Wissen und Können zu erwerben und sich dadurch weitere Wettbewerbsvorteile verschaffen und das oft zu Staatskosten. Sogar im Knast geht das.
Auch das spricht gegen eine Klassengesellschaft.
Die Menschen können in Deutschland bei Notwendigkeit eine Grundversorgung in Anspruch nehmen.
Das schafft eine Unabhängigkeit und Freiheit, die es in einer Klassengesellschaft nicht gibt.
Und solange diese Möglichkeiten, Recht, Bildung und Grundversorgung für jeden Menschen erhalten bleibt, kann von Klassengesellschaft eher keine Rede sein , oder???


Das ist alles nicht ganz falsch, aber in der Summe dennoch beschöningend. Der neuralgische Punkt an diesem niedlichen Bild unserer Gesellschaft ist das skandalöse Bildungswesen. Wenn Kindern der Unterschicht durch unfähige oder böswillige politisch Verantwortliche der Aufstieg aus eigener Leistung erschwert oder absichtlich verbaut wird, versagt die grundgesetzliche Ordnung an einer ganz entscheidenden Stelle.

Wir haben hier einen Thread zu dem Problem:

viewtopic.php?f=11&t=1458
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Re: Leben wir unter einer Klassenherrschaft?

Beitragvon AlexRE » Mo 24. Mai 2021, 13:13

P. S.

Wenn Du nichts dagegen hast, lege ich die beiden threads demnächst zusammen. Die gehören m. M. n. unbedingt zusammen.
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Ich trete überall, wo das notwendig ist, der Meinung entgegen, der Umstand, dass die Diktatur zu allem fähig war, berechtige dazu, die Demokratie zu allem unfähig zu machen.
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Re: Leben wir unter einer Klassenherrschaft?

Beitragvon Uel » Mo 24. Mai 2021, 14:08


Der neuralgische Punkt an diesem niedlichen Bild unserer Gesellschaft ist das skandalöse Bildungswesen.


Fragt sich was der Maßstab ist: das Optimum oder der relative Vergleich mit andern Staaten, die weiter sind, - oder die weit zurück sind und, - noch wichtiger,- ob die Bildung der wesentliche und ausschlaggebende Punkt am Bild unserer Gesellschat ist?

Ich wiederhole mich: Acemoglu/Robinson haben mit ihrem Buch "Warum Nationen Scheitern" Hinweise für das Problem gegeben. Auch Rosling mit "Factfulness" gibt interessante Hinweise.

Es gibt die Säulen der Teilhabe, die erfüllt sein müssen, damit eine exclusive Gesellschaft, also eine Klassen- oder Kastengesellschaft sich festsetzen kann und für Jahrhunderte ihr negatives Werk betreiben kann wie z.B. Südamerika im immer noch wirksamen Nachgang spanischer Ausbeutungsstrukturen. Zugänglichkeit zu allen Wirtschaftsstrukturen, Garantien für Eigentumsrechte, schrankenlose Zugänglichkeit zu Justiz- und Bildungssystemen sind die Voraussetzung einer inclusiven Gesellschaft. Da mag Deutschland nicht perfekt sein, aber im Vergleich doch recht gut positioniert. Natürlich sind überall immer exclusive Tendenzen am Werke, um Minderheiten exclusive Bereiche zu schaffen und es ist die Aufgabe einer wachsamen Demokratie, diese zu zerschlagen. Die Hauptgefahren für Deutschland sehe ich nicht in der Bildung, sondern der wirtschaftlichen Konzentration, sei es der Bereich Computer/Internet oder in weltweit dominierenden Großkonzernen oder das weltweit mobile Kapital, was nationale Immobilienmärkte aufkauft und von Klein- in Großstrukturen des Immobilienbesitzes überführt. Auch die neuen Handelsabkommen, die einen neuen exclusiven Raum des Rechtes nur für die international Handel betreibenden Konzerne erschaffen ist solch ein gefährliches Instrument.

Natürlich hatte und hat Bildung seit je her Tendenzen zur Klassenbildung, aber bei weitem nicht die wirksamsten und wichtigsten. Bildung unterstützt eher die bereits in andern Sektoren entstandenen Klassen um mit privilegierter Ausbildung die Führungspositionen auf die nächste Generation vererben zu können.
Liebe Grüße
von Uel

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Re: Leben wir unter einer Klassenherrschaft?

Beitragvon Staber » Mo 24. Mai 2021, 17:20

AlexRE hat geschrieben:P. S.

Wenn Du nichts dagegen hast, lege ich die beiden threads demnächst zusammen. Die gehören m. M. n. unbedingt zusammen.


Kein Problem damit, Danke! :) Habe den Thread leider nicht gefunden!
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Re: Leben wir unter einer Klassenherrschaft?

Beitragvon Staber » Mo 24. Mai 2021, 17:39

"Warum Nationen Scheitern"


Dass der Mechanismus bisher nicht umgestürzt wurde, liegt daran, dass kein besserer zu finden war. Und letztlich ist das keine schlechte Nachricht, sondern eine gute.
Ohne die Entwicklung von Geld und kapitalistischen Strukturen säßen wir noch auf den Bäumen und würden Nüsse tauschen und die Klasse der herrschenden Primaten hätte auch das Sagen.
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Re: Leben wir unter einer Klassenherrschaft?

Beitragvon AlexRE » Mo 24. Mai 2021, 18:54

Uel hat geschrieben:Natürlich hatte und hat Bildung seit je her Tendenzen zur Klassenbildung, aber bei weitem nicht die wirksamsten und wichtigsten. Bildung unterstützt eher die bereits in andern Sektoren entstandenen Klassen um mit privilegierter Ausbildung die Führungspositionen auf die nächste Generation vererben zu können.


Das Vererben macht doch erst die Klassengesellschaft aus. Meinst du nicht, dass es ohne die Exklusion im Bildungswesen sehr viel schwieriger wäre, die deiner Meinung nach gravierenderen Exklusionsmechanismen auf Dauer aufrecht zu erhalten? Lethargisches Prekariat kann keine Konkurrenz von unten machen. Fähige Aufsteiger muss die feine Gesellschaft aber erst einmal draußen halten, das ist nicht so einfach.
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